1991-2000

Mit der Einrichtung des ersten Ordinariats für Kulturbetriebslehre im deutschsprachigen Raum im Jahr 1991 gelang dem neu berufenen Institutsleiter Werner Hasitschka (damals Prof. für Betriebswirtschaftslehre an der WU-Wien) die Zusammenführung aller Institutsaufgaben: Grundlagenforschung, angewandte Forschung, Lehre und hochschul- bzw. universitätsinterne Servicefunktion. Mit der ausdrücklichen Forcierung einer Vielfalt von Forschungsschwerpunkten schuf er die Basis für einen wissenschaftlichen Output, der das IKM – auch international – in den folgenden Jahren als Forschungsinstitut positionieren sollte.

1993 erfolgte die Umbenennung in Institut für Kulturmanagement (und des Lehrgangs in Lehrgang für Kulturmanagement). Um den interdisziplinären Ansätzen in Forschung und Lehre gerecht zu werden, wurde sechs Jahre später der Institutsname in „Institut für Kulturmanagement und Kulturwissenschaft“ erweitert.


In den 90er Jahren kam es nicht zuletzt als Konsequenz der Expansion und Ökonomisierung des Kultursektors zu einer Vermehrung an Ausbildungsangeboten im deutschsprachigen Raum. 1992 existierten nur vereinzelt, zehn Jahre später über 50 graduale und postgraduale Studien. Dieses Wachstum korrelierte auch mit einer Erweiterung und Ausdifferenzierung des Berufsfeldes – von der Tätigkeit im engeren Kulturbereich hin zu Positionen in der Freizeit- und Kunstpädagogik, Erwachsenenbildung und im Tourismus – sowie mit steigenden Beschäftigungszahlen im Kultursektor. Wie in allen anderen Bereichen machte sich auch hier die Tendenz zur Professionalisierung bemerkbar. In der Personalauswahl wurde zunehmend auf professionell ausgebildete Fachkräfte Wert gelegt. Diese Entwicklung fand in der steigenden Nachfrage nach Kursen und Lehrgängen ihren Niederschlag. Gleichzeitig erhöhten sich dadurch auch die Qualitätsanforderungen an die facheinschlägigen Ausbildungsstätten. Das IKM überarbeitete den Lehrgang für Kulturmanagement inhaltlich, didaktisch und organisatorisch. Das Berufsbild des/r modernen Kulturmanagers/in als Experte/in in unterschiedlichen Lebenswelten, ausgezeichnet durch kognitive und kommunikative Kompetenz, stand nun im Zentrum der Ausbildung. Bedingt durch die Forschungsleistung der Institutsmitglieder, die Spezifika des Kulturmanagements, der Kulturbetriebslehre und der Kulturwissenschaft erarbeiteten und dieses Wissen in der Lehre umsetzten, zeigte die Ausbildung zunehmend wissenschaftliches Profil und grenzte sich deutlich von anderen, stärker praxisorientierten Programmen mit Kurscharakter ab. Der neue Unterrichtsplan wurde in Basismodulen konzipiert: Kultur, Betriebswirtschaftslehre,

Recht, Verhalten und Sparten des Kulturmanagements. Die insgesamt 48 Semesterwochenstunden wurden in Wochenblöcken und somit berufsbegleitend organisiert und in den Seminarräumen im Schloss Schönbrunn abgehalten.


Ab dem Studienjahr 1994/95 erhielten die AbsolventInnen dieses neuen Lehrgangtyps nach erfolgreichem Abschluss aller Teil- und Abschlussprüfungen und einer schriftlichen Abschlussarbeit die Berufsbezeichnung „Akademisch geprüfteR KulturmanagerIn“. Mit der Überführung des Kunsthochschulgesetzes in das Universitätsgesetz und der damit verbundenen Überleitung des Lehrgangs für Kulturmanagement in einen Universitätslehrgang wurde bereits 1998 eine weitere Veränderung eingeleitet: Ab 1999 wurde der Lehrgang als postgraduales Aufbaustudium mit der erstmals möglichen akademischen Graduierung eines „Master of Advanced Studies“ (MAS) geführt. Die Lehrtätigkeit der mittlerweile fünf wissenschaftlichen MitarbeiterInnen wurde durch ein ständig sich vergrößerndes Team externer Lehrbeauftragter aus der Praxis ergänzt. Ab 2001 fanden die Lehrveranstaltungen in der Diplomatischen Akademie statt.