Institut für Musikwissenschaft und Interpretationsforschung (IMI)

mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst

IMI Newsletter #8

Termine und Neuigkeiten für März und April 2019

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen!

In dieser Ausgabe des IMI-Newsletters informieren wir Sie gerne über Veranstaltungstermine im März und April sowie über Aktuelles aus dem IMI-Forschungsbereich.

Mit besten Grüßen,

das IMI-Newsletter-Team


Workshop

1.–2. März 2019 | Seilerstätte 26, 1010 Wien

Rückzugsgefechte? Handlungsspielräume, Kunstmentoring und Selbstentwürfe des europäischen Hochadels um 1800

Der Workshop widmet sich dem europäischen Hochadel und seiner spezifischen Situation in den Jahren von der Französischen Revolution bis zur Restauration im Wiener Kongress, am Übergang von der Frühen Neuzeit zur Moderne, von der ständischen zur bürgerlichen Gesellschaft. Im Fokus des Workshops stehen die Handlungsspielräume und Selbstentwürfe des Adels sowie alte und neu entwickelte Formen der Kunstförderung in einem historischen Moment der Krise.

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Tagung

14.–17. März 2019 | Seilerstätte 26, 1010 Wien

MUSIC//MEDIA//HISTORY. Re-Thinking Musicology in an Age of Digital Media

Telling Sounds befasst sich mit der Bedeutung der unmittelbaren Verfügbarkeit von audiovisuellen Dokumenten für die Musikgeschichtsschreibung. Wobei vor allem die methodologischen Konsequenzen dieses Ansatzes von elementarer Bedeutung für die im Projekt geleistete Forschungsarbeit sind: Musik und Klang prägen den emotionalen Inhalt audiovisueller Medien und sind Träger verschiedener Bedeutungen, die als soziale Katalysatoren dienen. Die Analyse der unterschiedlichen Verwendung der selben Klänge in Medien, die aus Material unterschiedlicher Zeiten zusammengesetzt und zu verschiedenen Zeiten entstanden sind, stellt die lineare Perspektive der (Musik-)Geschichte in Bezug kanonischer Autorität in Frage.

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Vortrag

28. März 2019 | 16.30 Uhr

Music Culture/s in Central Europe. Lectures and Discussions #5

"Circusmusik in Theorie und Praxis"

Vortrag von Reto Parolari (Winterthur/Wien)

Ort: Raum A 0201 | 1010 Wien, Seilerstätte 26

Reto Parolari beschäftigt sich seit fast 40 Jahren mit dem Phänomen der Circusmusik. Als Dirigent in den grössten Circussen Europas und seit 24 Jahren als Chefdirigent beim Circusfestival in Monte-Carlo hat er selber hunderte von Arrangements und Kompositionen speziell zugeschnitten auf Circus, Varieté und Show hergestellt. In seinem Vortrag reflektiert er eine Theorie der Zirkusmusik und erläutert in praktischen Beispielen die Vielfalt der Musik entsprechend der Vielfalt der artistischen Darbietungen.

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Symposium

3.–5. April 2019 | Arnold Schönberg Center

Musik, Schrift, Differenz – Eine interdisziplinäre Lektüre von Adornos Theorie der musikalischen Reproduktion


Theodor W. Adorno zählt zum renommierten Kreis von Lehrern und Schülern der Wiener Schule, die daran gescheitert sind, eine Theorie der musikalischen Reproduktion zu verfassen. Das Ergebnis dieses Scheiterns ist äußerst lesenswert: in einer Vielzahl von Exzerpten, Notizen und weitgehend ausformulierten Textentwürfen offenbaren sich nicht nur die Nähe und Distanz der Position Adornos zur Wiener Schule, sondern auch eine durchaus eigenständige Bestimmung des »Musikalisch-Performativen«. Vor dem Hintergrund aktueller Impulse inter- disziplinärer Schriftforschung reflektieren die Beiträge des Symposiums die Überlegungen Adornos aus musikwissenschaftlicher, schrift- und bildtheoretischer, aufführungspraktischer, philosophischer, medien- ästhetischer und kulturwissenschaftlicher Perspektive, um sie in produktiver Wechselwirkung weiterdenken zu können.

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Foto: © Arnold Schönberg Center, Wien (Rudolf Kolisch, unbekannt, Theodor W. Adorno, Darmstadt, ca. 1960)

Lehrveranstaltungen

Montags, 16.30–18.00 Uhr | Beginn: 11.03.2019

Öffentliche Vorlesung: Ein Kampf um Wien – Mahler gegen Lueger

Christian Glanz

Im Rahmen der sogenannten "Musikwissenschaftlichen Spezialvorlesung" werden immer wieder  spezifische Themen aufgegriffen. Die Vorlesungen wenden sich neben den Studierenden auch an ein breiteres Publikum. Alle sind herzlich willkommen!

Zwischen 1897 und 1907 übte Gustav Mahler die Funktion eines Direktors der Wiener Hofoper aus.  Im selben Jahr begann auch die „Ära Lueger“, der weit über den Tod des Bürgermeisters hinaus (1910) große Bedeutung zugeschrieben wird.
Die Vorlesung thematisiert anhand der heftig umstrittenen „Hauptrollen“ Mahler und Lueger, wie in unterschiedlichen Bereichen der Kultur konträre Kräfte und Symbole aufeinandertrafen und wie diese Kontraste in die jeweiligen Politik- und Identitätskonstruktionen eingebaut wurden. Die Musik Mahlers steht dabei zwar nicht durchgehend im Zentrum, erscheint aber als vielfältiges Bezugsobjekt. Das jeweilige „Nachleben“ der „Hauptrollen“ im Wiener Diskurs seit 1910/11 stellt ein weiteres Thema der Vorlesung dar.

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Projekte

Heinrich Schenker, Tagebücher 1915–1919: kommentierte Edition

Marko Deisinger

Heinrich Schenker (1868–1935) ging als Musiktheoretiker in die Geschichte ein. Sein Wirkungsort war Wien, wo er ein breites Tätigkeitsfeld entfaltete. Er war auch Komponist, Dirigent, Pianist, Pädagoge, Kritiker und Herausgeber von Noten. Seine Tagebücher geben Aufschluss über sein privates und berufliches Netzwerk und bieten tiefe Einblicke in die damalige Wiener Kulturszene. Nachdem seine Tagebücher 1912–14 und 1918–35 in drei Vorgängerprojekten auf Schenker Documents Online (www.schenkerdocumentsonline.org) publiziert wurden, soll nun darauf aufbauend eine vom FWF finanzierte Edition seiner Tagebücher 1915–17 und seines politischen Nachkriegstagebuchs 1918/19 erarbeitet werden. Zusammen mit einer englischen Übersetzung werden die Texte bis 2022 kostenlos zugänglich gemacht.

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Publikationen

Transkulturelle Mehrfachzugehörigkeit als kulturhistorisches Phänomen

Räume – Materialitäten – Erinnerungen

Hrsg. von Melanie Unseld, Dagmar Freist und Sabine Kyora

Unter anderen mit Beiträgen von Martin Eybl und Melanie Unseld

Warum gilt der Komponist und Pianist Anton Rubinstein einigen als Russe und anderen als Deutscher? Anhand dieser und weiterer transkultureller Biographien von Komponisten, Schriftstellerinnen, Angehörigen der Herrnhuter Brüdergemeine, aber auch von Artefakten u.a., analysieren die Beiträge des Bandes die eigenen sowie zugeschriebenen Einordnungen in gesellschaftliche Kontexte. Betrachtet werden vor allem soziale, kulturelle und religiöse Zugehörigkeiten – und Mehrfachzugehörigkeiten – von Einzelnen und Gruppen, die zudem historischer Wandlung unterliegen.


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