Händels Londoner Opernproduktion von 1725 in einer semiszenischen Umsetzung auf der Schönbrunner Schlosstheaterbühne
Rodelinda – Grimoaldo – Bertarido: Eine verhängnisvolle emotionale Dreiecksbeziehung in einem äußeren Staatskonflikt um Thronraub, Usurpation und Vertreibung. In Mailand trauert Rodelinda um ihren totgeglaubten Ehemann Bertarido, der Usurpator Grimoaldo buhlt um die vermeintliche Witwe Rodelinda, die sich ihm jedoch verweigert, und der durchaus lebendige Bertarido verweilt derweil versteckt im ungarischen Exil. Der Konflikt spitzt sich zu, als Bertarido heimlich nach Mailand zurückkehrt und sich Rodelinda offenbart. Dabei gerät die vom Thronräuber umworbene Ex-Königin unter großen Druck: Steht sie öffentlich zu ihrer Liebe und ihrem wieder aufgetauchten Gatten und bringt damit Bertarido in höchste Lebensgefahr? Oder verleugnet sie ihn und schützt ihn so vor seinen Feinden?
Eine Kooperation zwischen dem Institut für Gesang und Musiktheater und dem Institut für Alte Musik.
Georg Friedrich Händel (* 1685 in Halle/Saale; † 1759 in London)
Rodelinda Regina de‘ Longobardi – Drama da rappresentarsi nel Regio Teatro di Hay-Market per la Reale Accademia di Musica
Libretto von Nicola Francesco Haym (* 1678 in Rom; † 1729 in London), Uraufführung am 13. Februar 1725 im King‘s Theatre am Haymarket, London
Die Personen
Rodelinda, Königin der Langobarden und Frau von Bertarido
Bertarido, vom Thron vertrieben von Grimoaldo
Grimoaldo, Herzog von Benevent und Verlobter von Eduige
Eduige, Schwester von Bertarido
Unulfo, langobardischer Adeliger, Berater von Grimoaldo und heimlicher Freund von Bertarido
Garibaldo, Herzog von Turin, Aufrührer gegen Bertarido und Freund von Grimoaldo
Die Handlung spielt im Königspalast in Mailand
Der langobardische Thron wurde von Grimoaldo, Fürst von Benevent, erobert, und der legitime Erbe Bertarido flüchtete und ließ seine Frau Rodelinda und den Sohn Flavio zurück. Grimoaldo, der Bertaridos Schwester Eduige versprochen war, wollte nun stattdessen Rodelinda heiraten, mit dem Ziel, seine Macht zu festigen, aber die Königin wies diese Idee ab und beweinte den Gatten, den sie für tot hielt. Garibaldo, Fürst von Turin, stiftete Grimoaldo an, die Verlobung mit Eduige zu brechen, womit er selbst nun beginnen konnte, ihr den Hof zu machen, die als Schwester des Königs ebenso den Thron beanspruchen konnte. Bertarido kehrte verkleidet an den Hof von Mailand zurück.
Zutiefst gerührt, seine Frau an seinem eigenen Grab trauern zu sehen, will er sie umarmen, aber sein Freund Unulfo rät ihm, sein Geheimnis noch zu verbergen und auf den geeigneten Moment zu warten, es zu enthüllen. Gleichzeitig droht Garibaldo Rodelinda an, ihren Sohn zu töten, wenn sie nicht zustimme, sich mit Grimoaldo ehelich zu verbinden; Rodelinda, die nun die Heirat nicht ablehnen kann, verlangt als Bedingung von ihrem künftigen Gatten, dass er ihren Sohn Flavio töten müsse, denn sie könne nicht gleichzeitig die Frau des Thronräubers und die Mutter des legitimen Thronerben sein. Grimoaldo zögert, verstört von diesem Wunsch. Inzwischen geschieht es, dass Eduige zufällig den verkleideten Bertarido entdeckt – sie freut sich, dass der allerseits totgeglaubte Bruder in Wahrheit lebt. Unulfo tritt dazwischen und bezeugt dem Freund die Treue seiner Frau; aber als Bertarido und Rodelinda sich in die Arme fallen, überrascht sie Grimoaldo, der den gestürzten König nicht erkennt und Rodelinda der Untreue beschuldigt. Der vermeintliche »Buhle« Bertarido wird zum Tode verurteilt und eingesperrt. Durch die Mithilfe von Eduige und Unulfo gelingt es Bertarido, aus dem Gefängnis zu fliehen. Das erlaubt Bertarido, das Leben Grimoaldos zu retten, während Garibaldo Anstalten trifft, ihn im Schlaf zu ermorden. Grimoaldo gesteht seine Schuld ein und willigt ein, Eduige zu heiraten, während sich Rodelinda und ihr Mann glücklich wiedervereinigen können.
Text: Nicola Francesco Haym (Deutsche Übertragung: Philipp Harnoncourt)
Die Ausführenden
Samstag, 14.5., 19.30 Uhr:
Rodelinda: Elena Sverdiolaité
Bertarido: Tanja Elisa Glinsner
Grimoaldo: Christopher Willoughby
Eduige: Therese Troyer
Garibaldo: Jusung Gabriel Park
Unulfo: Rebecca Wallroth
Sonntag, 15.5., 19.30 Uhr
Rodelinda: Marta Kristin Fridriksdóttir
Bertarido: Alina Dragnea
Grimoaldo: Luis Carlos Hernandéz Luque
Eduige: Anna Tetruashvili
Garibaldo: Robin Cervinek
Unulfo: Kevin Elsnig
mdw Barockorchester
Violine: Jennifer Lippl, Dominik Fischer, Reina Yoshioka, Rinat Aliiev, Yuewen Pan, On-You Kim, Murasaki Fukuda
Viola: Maja Wachnik, Magdalena Rychetsky
Violoncello: Lorenz Haller, Matthäus Pescoller
Kontrabass: Jungmin Park
Oboe/Blockflöte: Verena Grundner, Patricia Nägele, Eunsol Lee
Traverso: Michael Lind, Jasmin Vorhauser
Fagott: Mária Kinga Varga
Cembalo: Piibe Talen (14.5.), Marco Primultini (15.5.)
Naturhorn: Katharina Zeller, Johannes Beranek
Musikalische Leitung: Christoph Ulrich Meier
Semiszenische Einstudierung: Michael Sturminger
Licht: Christian Reisinger, Manuel Gartlehner
Kostümbild und Regieassistenz: Elena Maria Artasi, Enia Cosic
Kostümwerkstätten und Garderobe: Julia Münster, Anita Spanring
Musikalische Assistenz, Sprachcoaching: Marco Micheletti
Korrepetition: Mennan Bérveniku, Lorelei Petrescu, Gregor Hanke
Vorstellung mit einer Pause.
Eintritt frei.