Lucia D’Errico ist eine Künstlerin und Forscherin im Bereich der Musik mit einem Fokus auf experimentelle Performance-Praktiken und einem Interesse an Transmedialität, den bildenden Künsten, sowie poststrukturalistischer Philosophie, Semiotik und Erkenntnistheorie. Derzeit ist sie Professorin für künstlerische Forschung an der University Mozarteum Salzburg. Sie arbeitet ausserdem als Performerin, Komponistin, Soundkünstlerin und Grafikdesignerin.

Nachdem sie die ersten Jahrzehnte ihrer künstlerischen Laufbahn der Musikperformance mit einem Schwerpunkt auf westlicher neuer und experimenteller Musik gewidmet hat, konzentriert sich ihre Arbeit heute auf transformative künstlerische Forschung.

Zu ihren Erfolgen zählt der maßgebliche Beitrag zum vom European Research Council (ERC) geförderte Projekt MusicExperiment21 als Doktorandin (geleitet von Dr. Paulo de Assis) sowie die Gründung des interdisziplinären Promotionsprogramms an der University Mozarteum Salzburg.

Ihr Forschungsschwerpunkt ist transdisziplinär ausgerichtet und zielt darauf ab, gegenwärtige Ansätze in Musikperformance und Komposition zu hinterfragen, indem sie diese mit Konzepten und Praktiken aus anderen Disziplinen in Beziehung setzt. Sie widmet sich auch der Erforschung einer speziellen Strömung der poststrukturalistischen Philosophie, die sich vor allem auf die Figuren Jacques Lacan, Maurice Blanchot, Gilles Deleuze, Félix Guattari und Salvoj Žižek konzentriert.

Als Künstlerin und Forscherin hat sie musikalische Praktiken erforscht, insbesondere die der „divergenten Performances“ und der „Rhopophonie“, neue Konzepte – vor allem das des „Operators“ –, neue Methoden, etwa „Minorationstechniken“, sowie erkenntnistheoretische Rahmenkonzepte, darunter die Tetrapartition der Beziehung zwischen Wissen und Unbekanntem, den monadischen Ansatz künstlerischer Forschung, das Konzept des „Wissensrisses“ und den Begriff der „Forschungsbilder“. Zudem hat sie künstlerisch-politische Konzepte wie „Mikroformalismus“ und „Mikro-Universalismus“ entwickelt.

Weitere Forschungsbereiche umfassen die Repräsentationskritik, die Rolle des Menschlichen im Verhältnis zum Nichtmenschlichen, die paradoxe Beziehung zwischen Schrift und dem, was ihr entgeht, die Suspension teleologischer Temporalitäten, den Stellenwert der Frage in der künstlerischen Forschung sowie die Untersuchung machinischer Ontologien.