Librarian's Choice Archiv 2025
LC # 97 | 300 Jahre Casanova
LC # 96 | Fritz Kreisler zum 150. Geburtstag
LC # 97 | März 2025
300 Jahre Casanova
Dass er u.a. einige Jahre Bibliothekar war, freut uns von der ub.mdw in kollegialer Hinsicht natürlich. Sein Bekanntheitsgrad hat aber zugegebener Weise damit relativ wenig zu tun: Giacomo Casanova. Geboren am 2. 4. 1725 in Venedig wurde er letztendlich durch die Beschreibung seiner Flucht aus den venezianischen Bleikammern berühmt, in denen er wegen (angeblicher) Gottlosigkeit einsaß. Ab 1785 war er Bibliothekar des Grafen Waldstein in Dux, wo er am 4. 6. 1798 nach einem intensiv gelebten Leben starb. Seine umfangreichen Memoiren sind von hohem kulturhistorischem Wert, erregten jedoch in erster Linie wegen der beschriebenen frivolen Abenteuer Aufsehen – sein Name wurde Synonym für Galanterie und Verführungskunst. Dass der diesjährige venezianische Karneval in seinem Zeichen steht, ist definitiv kein Zufall. Dass sein Name auch in unseren Beständen sehr präsent ist, auch nicht.
Die Gestalt des Casanova wurde in der Musik (ob bei Johann Strauss, Paul Lincke, Ralph Benatzky, Volkmar Andreae, Paul Burkhard, Albert Lortzing, Nino Rota oder Dominick Argento), im Film, in der Literatur und im Theater verewigt.
Wir von der ub.mdw wünschen jedenfalls alles Gute zum 300er!
LC # 96 | Jänner 2025
Fritz Kreisler zum 150. Geburtstag
Der Violinist und Komponist Fritz Kreisler wurde am 2. Februar 1875 in Wien geboren. Den ersten Violinunterricht erhielt er von seinem Vater. 1882 wurde er als das jüngste „Wunderkind“ in das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien aufgenommen. 1888/89 trat er seine erste Konzerttournee durch die USA an. Nach seiner Rückkehr bewarb er sich bei den Wiener Philharmonikern; er wurde jedoch abgelehnt, da er nicht gut vom Blatt spielen konnte. Nach einer Schaffenspause begann er 1896 wieder mit dem Violinspiel und debütierte 1898 in Wien. Dann ging es Schlag auf Schlag: Auf ein Konzert bei den Berliner Philharmonikern folgten umjubelte internationale Tourneen, u.a. in die USA und nach Asien. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung verboten die Nationalsozialisten 1933 den Verkauf seiner Werke; zudem durften auch seine Aufnahmen nicht mehr gespielt werden. 1938 verließ Kreisler Deutschland und lebte von 1939 an in New York, wo er 1962 auch starb.
An der ub.mdw finden Sie nahezu alles von und über Fritz Kreisler, darunter natürlich auch seine "Evergreens" Liebesfreud und Liebesleid. Selbstverständlich steht auch die komplette Fritz Kreisler Collection mit den Originalkompositionen, Transkriptionen und Kadenzen für Violine und Klavier zur Verfügung. Die Klassischen Manuskripte zeigen einen Fritz Kreisler, der sich in den Stilen früherer Komponisten wie Corelli oder Boccherini übt. Viel biografisches Material liegt ebenfalls bei uns über ihn auf. Abschließend sei auf seine von Clemens Hellsberg und Oliver Rathkolb herausgegebene autobiografische Schrift Trotz des Tosens der Kanone hingewiesen, in dem Kreisler im berührenden "Frontbericht eines Virtuosen" seine Erfahrungen während des Ersten Weltkriegs niederschrieb