WEINA ZHAO
„Shiyou”
Erinnerung und Träume vermischen sich, das Wudaokou und Shiyou Xueyuan meiner Kindheit und Jugend liegen so lange zurück. Jedes Mal wenn ich zurückfahre sind ganze Straßenzüge abgerissen, hat es dort wirklich ein Schwimmbad gegeben? Bin ich wirklich vor dem Essen manchmal zum Buchgeschäft am Eck spaziert? Dort wo jetzt nur noch eine riesige Propagandawand steht?
Vor ein paar Jahren bin ich einmal zu den hinteren Häuserreihen spaziert, wo die ehemalige Wohnung gewesen sein muss, mit einer kindischen Hoffnung versehen, dass die Häuser oder zumindest noch der große Jujube Baum noch dort stehen.
Ich suche vergeblich nach einem Foto vor dem Haus von meiner Mama, Tante Liuzao, ihrer kleinen Tochter Tutu und mir, ich war 18 glaube ich. Ein letztes Foto vor dem Umzug.
Keine Straßenhändler mehr, die ihre Schätze auf dem Boden ausgebreitet feilbieten. Keine Xiaomaipus mehr – kleine Greisler, bei denen man durch ein Fenster von Milch bis Zigaretten alles kaufen konnte.
Die Erinnerungen werden immer flüchtiger, weniger greifbar, wie Bilder aus Träumen, Fragmente.