FFK36 Paris-Lodron-Universität Salzburg und Universität Mozarteum Salzburg 
Film- und Medienwissenschaftliches Kolloquium

Panel Thoughts on Cinematic Autosociobiographies
31.03.2023, 14.00-15.30 Uhr

Christina Wintersteiger-Wilplinger, Barbara Wolfram

Wunschloses Unglück von Peter Handke (1972), Une Femme (1987) und L’événement (2000) von Annie Ernaux, Combats et métamorphoses d’une femme von Édouard Louis (2021) und Man kann Müttern nicht trauen von Andrea Roedig (2022) sind auto/sozio/biografische Texte über die Mütter der Autor*innen.
Sie zeichnen die Spuren ihres und des gemeinsamen Lebens nach und versuchen zu verstehen, was dieses Leben ausgemacht hat, was es begrenzt hat, was es außergewöhnlich und was es alltäglich gemacht hat. In Momenten stellen die Autor*innen Verbindungen zu ihren eigenen Lebenswegen her, zu ihrer Verwobenheit in die Un-/Möglichkeiten ihrer Mütter und deren Zeit, die schrittweise auch zu ihrer geworden ist.

In ihrer künstlerisch-wissenschaftlichen Arbeit in Confronting Realities. Arbeit an filmischen Autosoziobiografien legt Barbara Wolfram den Schwerpunkt auf die Rolle der Familie in der Formation und Weitergabe von autosoziobiografischen Narrationen. Das erste Labor von Barbara Wolfram widmete sich der Mutter. Es nimmt die oben genannten literarischen Werke als Ausgangspunkt und Anstoß, um zusammen mit Negin Rezaie, Nasima, Robin Jentys, William Joop, Caspar Thiel und Christina Wintersteiger-Wilplinger, die Verbindungs- und Kreuzungslinien von Frauen und ihren Kindern und deren Lebenswegen nachzuzeichnen. In einer genealogischen Perspektive werden Orte, Zeiten, Körper, soziale Klassen und Alter der Mütter der Teilnehmenden erforscht und durch künstlerische und wissenschaftliche Explorations-, Translations-, Reflexions- und Re-Iterationsmethoden durchleuchtet. Durch die Verbindung von literarischen und filmischen autosoziobiografischen Elementen wird nach einer filmischen autosoziobiografischen Übersetzung und Darstellung dieser Relationen gesucht und diese kritisch reflektiert. Anhand des Digitalen Archivs für Autosziobiografie (DAFA) wird die Sichtbarmachung, Vermittlung und Archivierung dieser künstlerisch-wissenschaftlichen Forschungsprozesse veranschaulicht.

 

http://kolloquium.ffk-journal.de/ffk-36-programm-und-abstract-katalog/