Publikationen

Mit der hier präsentierten Auswahl sollen Einblicke in bisher geleistete Forschungsarbeiten zur Geschichte der mdw im Nationalsozialismus ermöglicht werden. Diese befassen sich zum einen mit der historisch-politischen Entwicklung der Institution, wobei auch die Zeiten des Austrofaschismus und des Postnazismus berücksichtigt werden bzw. machen sie anhand von Arbeiten auf biografischer Ebene die Auswirkungen der nationalsozialistischen Herrschaft auf die verfolgten Angehörigen der mdw sichtbar.


Gedenkbuch für die im Nationalsozialismus verfolgten Angehörigen der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
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on Erwin Strouhal
(Studien zur Geschichte der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien 2, Eigenverlag mdw-Archiv: Wien 2023).

Dem Gedenkbuch liegen viele Jahre der Forschung zugrunde, wobei ein aufwändiger Teil der Recherchen darin bestand, jene Studierenden zu identifizieren, die aufgrund ihrer jüdischen Herkunft ihre Ausbildung ab dem Wintersemester 1938/39 nicht mehr fortsetzen durften. Mit dem Gedenkbuch sind die Schicksale von 180 Personen – 144 Studierende und 36 Lehrende – dokumentiert, die aus rassistischen oder politischen Gründen vom nationalsozialistischen Regime verfolgt wurden. Das Gedenkbuch wird nach seinem Erscheinen in gedruckter Form Datenbank weitergeführt und mit neuen Erkenntnissen ergänzt.

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[Link zum Online-Gedenkbuch]
 

Erna Kremer. Lemberg 1896 – Maly Trostinec 1942. Annäherung an ein Künstlerinnenleben
von Lynne Heller, Severin Matiasovits und Erwin Strouhal
(Studien zur Geschichte der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, Sonderheft 1, Eigenverlag mdw-Archiv: Wien 2019).

Die Pianistin Erna Kremer kam 1934 als Lehrerin für das Nebenfach Klavier an die mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien). Sie zählte zu jenen Lehrkräften, die 1938, unmittelbar nach dem ‚Anschluss‘, ihres Postens enthoben wurden. 1942 wurde sie gemeinsam mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach Maly Trostinec deportiert und ermordet.

Für die Forschungen zu der als Sonderheft der Publikationsreihe des mdw-Archivs erschienenen Biografie konnte auf die umfangreiche Korrespondenz ihrer Familienmitglieder ebenso wie die Tagebücher ihrer Nichte Ilse Aichinger zurückgegriffen werden.

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Eine Kurzversion des Textes ist auf der virtuellen Plattform spiel|mach|t|raum – frauen* an der mdw publiziert: https://www.mdw.ac.at/spielmachtraum/artikel/erna-kremer


„Die jüdischen Schüler dürfen nur an zwei … an gewissen Tagen kommen.“ Ein Interview mit dem Pianisten Walter Hautzig
von Franziska Stoff
(Erschienen in: Juri Giannini, Maximilian Haas, Erwin Strouhal (Hg.), Eine Institution zwischen Repräsentation und Macht. Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien im Kulturleben des Nationalsozialismus, Wien: Milletre 2014.)

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The Composer & Teacher Richard Stöhr. „I am a Musician now, earnestly and free from regret” / Der Komponist & Pädagoge Richard Stöhr. „Nun bin ich Musiker mit Ernst und ohne Reue”
von Lynne Heller
(Broschüre zu einer Ausstellung an der mdw, Eigenverlag mdw-Archiv: Wien 2017)

Anlässlich des 50. Todestags des Komponisten und langjährigen Lehrers für Musiktheorie an der mdw, Richard Stöhr, gestaltete das mdw-Archiv eine ihm gewidmete Ausstellung.
Aufgrund seiner jüdischen Herkunft verlor Stöhr nach dem ‚Anschluss‘ seine Anstellung an der mdw (damals Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst in Wien) und musste ins US-amerikanische Exil flüchten. Sein Sohn konnte in Schweden, seine Tochter in Großbritannien in Sicherheit gebracht werden, während seine nicht von der Verfolgung bedrohte Ehefrau in Wien zurückblieb. Erst 1947 wurde die Familie wieder vereint.
In der begleitend zur Ausstellung herausgegebenen Broschüre werden die Stationen seines Lebens nachgezeichnet.

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Die Staatsakademie bzw. Reichshochschule für Musik in Wien 1938–1945
von Lynne Heller
(Erschienen in: Juri Giannini, Maximilian Haas, Erwin Strouhal (Hg.), Eine Institution zwischen Repräsentation und Macht. Die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien im Kulturleben des Nationalsozialismus, Wien: Milletre 2014.)

Lynne Heller beschreibt in diesem Beitrag die Folgen des ‚Anschlusses‘ an der mdw – allem voran die rassistische und politische Verfolgung und Vertreibung von Lehrenden und Studierenden. Darüber hinaus gibt sie Einblicke in die organisatorische Entwicklung bzw. die pädagogische Neuausrichtung der Institution in der Zeit des Nationalsozialismus und bezieht sowohl die Vorgeschichte des Hauses als auch die ab 1945 erfolgte Entnazifizierung sowie die ersten Nachkriegsjahre in die Betrachtungen mit ein.

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