Cécile Chaminade (1857-1944) - Messe pour deux voix égales Op. 167
Aufführung & Aufnahme im Rahmen einer liturgischen Messe
So, 30. April 2017 – 10.00 Uhr
Kirche St. Ursula, 1., Johannesgasse
Jerilyn Chou | Sopran
Emma Sventelius | Alt
Zita Nauratyill | Orgel
Künstlerische Leitung | Rannveig Braga-Postl
Eine Kooperation des Instituts für Gesang und Musiktheater mit dem Institut für Orgel, Orgelforschung und Kirchenmusik der mdw
Mit freundlicher Unterstützung der Plattform Gender_mdw
Die Aufnahme ist seit 1. Juli 2017 auf der mdwMediathek nachzuhören. Hier Anhören!
„Meine Liebe gehört der Musik: ich bin ihre Priesterin, ihre Vestalin“ Cécile Chaminade
Die Komponistin Cécile Chaminade war zu Lebzeiten sowohl eine gefeierte Pianistin als auch Komponistin. Ihre Werke in französisch-romantischem Stil waren äußerst beliebt, gerieten jedoch bald nach ihrem Tod in völlige Vergessenheit. Ihr Oeuvre umfasst etwa 400 Werke, darunter die Oper La Sévillane und einige große Orchesterwerke, mehrheitlich jedoch Werke für Klavier und Gesang, die für den privaten Gebrauch oder den Unterricht geschrieben wurden. Seit den 2000er Jahren wurden ihre Kompositionen zunehmend wiederentdeckt und eine regelrechte „Chaminade-Renaissance“ entstand. Eines ihrer Werke ist die Messe pour deux voix égales Op.167 für Sopran, Alt und Orgel (oder Harmonium), die 1927 veröffentlicht wurde. Trotz einiger Hinweise zu diversen Aufführungen, sind nach eingehender Recherche keine Aufnahmen der Messe zu finden. Daher ist es bis heute schwierig, dieses schöne Werk näher kennen zu lernen. In Erinnerung an den Todestag (13.4.1944) der Komponistin wird dieses Werk am 30. April 2017 im Rahmen einer liturgischen Messe mit den Künstlerinnen Jerilyn Chou – Sopran, Emma Sventelius – Alt und Zita Nauratyill – Orgel (Studierende der mdw), zur Aufführung gebracht. Bei dieser Gelegenheit wird das Werk aufgenommen werden, um es via mdwMediathek einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Cécile Chaminades Lebenslauf ist symptomatisch für viele Zeitgenossinnen ihres Milieus. Sie war das dritte Kind einer wohlhabenden, bürgerlichen Familie. Ihr außergewöhnliches musikalisches Talent wurde früh erkannt und der Nachbar der Familie, der Komponist George Bizet, nannte sie schon als Kind liebevoll „mon petite Mozart“. Cécile Chaminade wurde zunächst von ihrer Mutter, die Sängerin und Pianistin war, im Klavierspiel unterrichtet. Sie begann bereits mit acht Jahren erste Stücke zu komponieren und erhielt in weiterer Folge privaten Unterricht von drei Professoren des Pariser Konservatoriums sowie vom französischen Komponist Benjamin Godard. Im Alter von zwanzig Jahren gab sie ihr Debut als Pianistin in der Öffentlichkeit und ihre Etüde Op. 1 wurde zeitgleich veröffentlicht. Somit gelang es ihr, sich von Anfang an gleichermaßen als Solistin und Komponistin zu positionieren.
Cécile Chaminade führte viele ihrer Werke selbst auf. Ihr gelang eine große künstlerische Laufbahn und ihre Konzertreisen führten sie nach Deutschland (Berlin), Österreich (Wien), Griechenland (Athen), Holland, in die Türkei und die Schweiz. Sehr große Beliebtheit erlangte Sie auch durch ihre Auftritte in England (London), Kanada und den USA (New York). Ein wichtiger Grund für diese Beliebtheit war das Interesse vieler Amateur-Pianistinnen und Sängerinnen, denen sie ein großes Vorbild in der Interpretation eigener Werke war. Diese erzielten hohe Auflagen und wurden mehrfach verlegt. Somit zählt Cécile Chaminade zu den meist verlegten Komponistinnen. Ab der Jahrhundertwende nahm das Interesse an ihren als Salonmusik bezeichneten Werken ab. Cécile Chaminade übernahm während des ersten Weltkrieges die Leitung eines Genesungsheimes für Soldaten. Ihren Lebensabend verbrachte sie in sehr schlechtem Gesundheitszustand in Monte Carlo und äußerte kurz vor ihrem Tod am 3. April 1944 in einem Brief an einen Freund die Hoffnung nicht vergessen zu werden. (Rannveig Braga-Postl)
Vgl. Rebecca Berg, Artikel „Cécile Chaminade“, in: MUGI. Musikvermittlung und Genderforschung: Lexikon und multimediale Präsentationen, hg. von Beatrix Borchard / Nina Nöske, Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 2003ff. Redaktion: Silke Wenzel, Stand vom 14.7.2009
URL: https://mugi.hfmt-hamburg.de/old/A_lexartikel/lexartikel.php%3Fid=cham1857.html
Bildnachweis: via Wikimedia Commons, https://en.wikipedia.org/wiki/File:Cecile_chaminade.jpg, Originalquelle: What We Hear in Music, Anne S. Faulkner, Victor Talking Machine Co., 1913.