"Experimentelles Komponieren zwischen den Künsten"
Das Fremdwort Experiment ist verwandt mit dem lateinischen Periculum = Gefahr. Wer also ein Experiment ausführt, begibt sich in die Gefahr, dass das Experiment anders verläuft, als es anfangs geplant war. Experimente können sogar misslingen. Doch ergeben sich auch aus dem Scheitern eines Experiments neue Einsichten.
Ausgangspunkte für die Wettbewerbsaufgabe sind
- das Instrumentallied der Geschwister Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy, dessen experimenteller Charakter damit betont werden soll. Dass sich gerade das „Lied ohne Worte" als Inspirationsquelle für Komponistinnen und Komponisten des 20./21. Jahrhunderts eignete, lässt sich daran ablesen, dass etwa Arnold Schönberg, Sofia Gubaidulina, Heinz Holliger und Michael Jarrell den Titel aufgriffen und davon ausgehend aktuelle kompositorische Problemstellungen entwickelten.
- die Auseinandersetzung mit der Kontrapunktik Bachs, die – ebenso wie in heutigen Studienplänen – einen wichtigen Aspekt in der Ausbildung der Geschwister Fanny Hensel und Felix Mendelssohn Bartholdy darstellte.
Vor diesem Hintergrund erwarten wir für die erste Runde des Wettbewerbs Konzepte und Skizzen für Kompositionen, in denen
- mit Musikstrukturen das darzustellen versucht wird, was in den Schwesterkünsten wie Dichtkunst, Malerei etc. mit den ihnen eigenen Kunstmedien ausgedrückt wird, oder
- traditionelle Kompositionsverfahren in experimentell ungewöhnlicher Weise verwendet werden.
Bei den Wettbewerbskompositionen soll es sich jedoch keinesfalls um Stilkopien handeln: Die Experimente sollen in Tonsprachen des 21. Jahrhunderts ausformuliert werden.
1. Anforderung: ‚zwischen‘
a) Doppelbedeutung des Titels in einer Schwesterkunst: Der Titel soll ahnen lassen, worin das Experiment besteht.
b) nicht Multimedia: Transfer-Experiment AUS der Schwesterkunst IN die Musik
Beurteilungsgrundlage: ausformuliertes Konzept
2. Anforderung: Titel – Struktur
Konzept (1. Runde): Das geplante Transfer-Experiment muss zum Ziel haben, dass sich der Titel zu den Werkstrukturen in Beziehung setzen lässt.
Beurteilungsgrundlage: Skizzen/Entwürfe
3. Anforderung: Tonsprache des. 21. Jahrhunderts
Erwartet werden weder Stilkopien noch ‚Reproduktionen‘ bereits erprobter Kompositionsverfahren, sondern neue konzeptuelle Ansätze.
Hier der vollständige Text der Wettbewerbsaufgabe, welcher in der Auslobung am 14.11.2014 vorgetragen wurde:
Lecture Performance - Beilage II Wettbewerbsaufgabe auch nachzuhören auf der mdwMediathek.
Wettbewerbsbüro
mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Mag.a Birgit Huebener
Anton-von-Webern-Platz 1 / Zi. B0247
1030 Wien
t: +43 1 71155-6071
@: huebener@mdw.ac.at
Einsendung der Unterlagen
bis spätestens 31. Januar 2015 (es gilt das Datum des Poststempels)
nur an folgende Adresse:
mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Vizerektorat für zentrale Ressourcen
z.Hd. Frau Berta Gutmann
Anton-von-Webern-Platz 1
1030 Wien