Diskriminierung erforschen - diskriminierungskritisch forschen
Impulse & Diskussion
Was bedeutet es, diskriminierungskritisch zu forschen? Sind es vor allem die Themen, die ein Forschungsprojekt oder eine Abschlussarbeit an einer Universität zu einem/r „diskriminierungskritischen“ machen? Oder ist es ein bestimmter Zugang, eine „Brille“, die Forschende grundsätzlich einsetzen können, um sich Themen zu nähern und diese zu untersuchen? Welche Haltung braucht es dafür, welches Wissen, welche Praxen, welche Strategien sind hilfreich? Diese offene Diskussionsrunde lädt alle Interessierten – mit oder ohne Forschungserfahrung – ein, sich anhand kurzer thematischer Impulse mit diesen Fragen in Bezug auf die Forschung in/zu Musik/Theater/Film gemeinsam auseinanderzusetzen.
Impulse: Julia Fent, Mira Riebau
Moderation: Julia Fent
Diversitätsorientierte Organisationsentwicklung – Arbeit in/mit/gegen Institutionen
Gespräch & Diskussion
Der Ansatz der diversitätsorientierten Organisationsentwicklung (DOE) basiert auf einem machtkritischen, intersektionalen Verständnis von Diversität und zielt darauf ab, systematische Reflexionsprozesse und organisationsumfassende transformative Veränderungsprozesse in Gang zu setzen. Doch wieviel, und welche, Veränderung ist eine Kunst- und Kulturinstitution gewillt zuzulassen? Was sind die Gestaltungsräume Einzelner und wo liegen die Grenzen struktureller Veränderungen? Welche bereits gemachten Erfahrungen können genutzt werden, um, mit Sara Ahmed gesprochen, die Performativität von Diversitätspolitiken zu stärken?
Expert_innen diskutieren über ihre Erfahrungen mit erprobten Strategien, gelungenen Ansätzen oder gescheiterten Maßnahmen sowie über persönliches Engagement und Ambivalenzen, um dann in einen gemeinsamen Austausch mit allen Beteiligten zu gehen.
Nathalie Amstutz, Galina Baeva, Gerda Müller, Ivana Pilic, Ella Steinmann
Moderation: Ulli Mayer
Anti-asiatischer Rassismus in Musik, Theater und Film
Diskussion
Anti-asiatische Stereotype sind in weißen Mehrheitsgesellschaften allgegenwärtig und verfügen über eine jahrhundertealte kolonial-rassistische Tradition. Gerade in Musik, Theater, Performance und Film haben diese rassistischen Darstellungsweisen Niederschlag gefunden. Seit der globalen Ausbreitung der Covid-19-Pandemie hat der Rassismus gegen Menschen, die als asiatisch wahrgenommen werden, sichtbar zugenommen. Aber auch der Widerstand ist lauter geworden: Neue Initiativen und selbstorganisierte Netzwerke enttarnen und skandalisieren anti-asiatischen Rassismus im Alltag, in Medien und in Institutionen.
Auf dem Tagungspanel formulieren Künstler_innen, Aktivist_innen und Wissenschaftler_innen Kritik am Status quo und diskutieren über Forderungen und Gegenstrategien, um rassistischen Repräsentationen und Ausschlüssen zu begegnen.
Dieu Hao Do, Olivia Hyunsin Kim, Rosa Reitsamer, Weina Zhao
Ko-Konzeption & Moderation: Vina Yun
Ganz schön mächtig. Strukturelle Machtfragen am Theater
Gespräch
Wo und wie wirken Macht- und Ungleichverhältnisse am Theater? Was macht das Theater als Organisationsform dabei so besonders und wiesehr begünstigen die bestehenden Strukturen Machtmissbrauch? Strukturelle Fragen zu Macht ziehen sich durch den Theaterbetrieb: von Beschäftigungsformen und Arbeitsbedingungen, Besetzungspolitiken und Verteilungskämpfe von Entscheidungspositionen über Spielplan- und Rollengestaltung bis zu Ausbildungs- und Zugangsfragen. Steffen Jäger und Ella Steinmann sprechen über Machtverhältnisse und Ungleichheiten auf und hinter der Bühne, darüber wie die Theater- und Ausbildungslandschaft von morgen diverser, diskriminierungskritischer und angstfreier gestaltet werden kann und wie ein verantwortungsvoller Umgang mit Macht aussehen muss.
Studierende des Max-Reinhardt-Seminars erarbeiten im Vorfeld in drei Workshop-Einheiten unter der Leitung von Thomas Schmidt, Autor der Studie "Macht und Struktur am Theater", und Ulli Mayer, basierend auf der Studie und ihrem Erfahrungswissen impulsgebende Zitate für das Gespräch.
Steffen Jäger, Ella Steinmann & Impulsen von Studierenden des Max-Reinhardt-Seminars
Moderation: Evelyn Annuß
(Stefanie Reinsperger musste leider kurzfristig absagen)
Eine Klasse für sich – über soziale Herkunft, Zugänge und Öffnungsschritte in der künstlerischen Ausbildung
Diskussion
Wissen zu erlangen über die Gründe und Wirkungsweisen von Ausschlussmechanismen sowie institutionalisierten Differenzierungs- und Bewertungssystemen ist wesentlich, um über den Abbau von Barrieren und Öffnungsschritten zu sprechen. Die Studie „Art.School.Differences“ hat deutlich gemacht, wie sehr an Kunsthochschulen Fragen und Prozesse des Zugangs, der Auswahlverfahren, des Kanons, an eine „institutionelle Normativität“ gekoppelt sind und sich darin als „als ‚weißen‘ Ort mit gesunden, fähigen, heteronormativ anmutenden Körpern mit privilegiertem sozialem Hintergrund“[1]reproduzieren. Daran, sowie an weitere Projekte, die sich mit der Verringerung sozialer (Bildungs-)Ungleichheiten beschäftigen, knüpft diese Diskussion an und regt zu einem Austausch von Wissen und Erfahrungen in Hinblick auf eine Veränderung hin zu mehr sozialer Gerechtigkeit von künstlerischen (Aus-)Bildungsinstitutionen an.
Asli Kislal, Nina Kusturica, Antje Lehn, Lisa Scheer, Sophie Vögele
Moderation: Marko Kölbl
[1] Vögele, Sophie (2019):Was bedeuten Zugang und Teilhabe am Hochschulstudium für alle? Aushandlungen und Strategien von Gleichberechtigung im Umgang mit institutioneller In- und Exklusion am Beispiel von Kunstausbildung in: SchlaU-Werkstatt für Migrationspädagogik (Hrsg.) Tagungspublikation Jahrestagung 2018, München, S. 79-88