DoingMemoryDoingFuture
Ein art&science&gender Experimentalraum

 

Anlässlich der Verleihung des Ehrendoktorats für ihre Verdienste im Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung an Evelyn Torton Beck rückte die Frage des kulturellen Gedächtnisses und des Erinnerns einmal mehr in den Mittelpunkt des Interesses. Basierend auf den Diskursen der jeweils als umbrella term verstandenen Gender wie Memory Studies liegt der Fokus in diesem Forschungsprojekt auf der Narrativität, der Performativität wie der Medialität des Erinnerns im Zusammenspiel von individuellen und kollektivem Gedächtnis im kulturell-politischen Kontext.

Der new materialism regt mit seinem Konzept des Erinnerns, Gedächtnisses, Gedenkens, eine diffractive Herangehensweise an, um deren Komplexität und Relationalität zum Ausdruck bringen zu können. Als Erinnerung Herstellende sind wir immer involviert. “This is how agency is positioned within feminist new materialist positions, not just as a methodological critical tool that acknowledges its own self-telling or performing, but as an ethical modality by and with which practitioners can be attendant to the political generated by the entanglement of matter” (Coleman 2013) In diesem Sinne interessiert sich dieses Projekt nicht allein theoretisch für das Erinnern. Es macht sein Entanglement im Tun sichtbar, steigt bewusst in den Prozess des Erinnerung-Herstellens ein, in einem künstlerischen Prozess des doing Memory (Derschmidt 2017).

Evelyn Torton Becks Leben und Wirken, das um viele Dimensionen des Erinnerns und einer Kultur des Nicht-Vergessens – um Arten der Vertreibung, des Traumas, der Verdrängung aus hegemonialen und heteronormativen Kanons -  ebenso kreist wie um den sinnvollen Umgang damit, steht im Mittelpunkt dieser Forschung. Erinnern und Vergessen werden hier nicht als binäre Gegensätze gesetzt, da beides in die Zukunft weisend als Doing Future verstanden wird. Mit Walter Mignolos (2012) und Maria do Mar Castro Varelas (2007) Anregung zum Verlernen machtvoller traditioneller Perspektiven und Erzählmuster und in der Suche nach neuen wollen wir experimentieren. Das Filmprojekt: Evi Beck – „I live to give something positive“ adressiert Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart. „To address the past (and future), to speak with ghosts, is not to entertain or reconstruct some narrative of the way it was, but to respond, to be responsible, to take responsibility for that which we inherit (from the past and the future), for the entangled relationalities of inheritance that ‘we’ are, to acknowledge and be responsive to the noncontemporaneity of the present, to put oneself at risk, to risk oneself (which is never one or self), to open oneself up to indeterminacy in moving towards what is to-come” (Barad 2010, 264).

Wissenschaftlich-künstlerisches Konzept & Research: Doris Ingrisch & Florian Tanzer (Lumalaunisch)

 

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