Beethoven-Geflechte
Networks and Cultures of Memory
Internationale und interdisziplinäre Tagung zum Beethoven-Jahr 2020
19.–22. Mai 2020
Idee und Konzeption: Birgit Lodes (Universität Wien) und Melanie Unseld (mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien) in Verbindung mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Beethoven am Flügel, umstanden von Antonio Salieri (l.), Anna Maria Erdödy und Dorothea von Ertmann, aquarellierte Zeichnung, wohl von Adolf Fischer
(© Beethovenhaus Bonn)
Rückblick
» Tagungsbericht von Raphaela Beroun für die Gesellschaft der Musikforschung
» Bericht im mdw-Magazin "Beethoven-Geflechte digital"
Willkommen
Symposien sind – nicht nur von ihrer ursprünglichen Wortbedeutung her – Momente des geselligen Austauschs. Wissenschaft bedarf dieses Austauschs, um in vielen Gesprächen und unterschiedlichen Gesprächsformen Neues zu diskutieren, innovative Impulse zu geben, gemeinsam über Themen zu streiten und sich auszutauschen. Wenn in einer Zeit, in der geselliger Austausch nicht möglich ist, ein Symposium veranstaltet wird, stellt sich die Frage, ob und wie dies gelingen kann.
Uns, den Initiatorinnen der „Beethoven-Geflechte“, ist sehr bewusst, dass ein Symposium als Moment des Austauschs nicht umstandslos ersetzt bzw. ins Digitale überführt werden kann. Dennoch haben wir uns entschieden, die Energie, die in die Vorbereitungen zu den „Beethoven-Geflechten“ von allen Beteiligten bereits gesetzt wurde, nicht verströmen zu lassen, sondern sie in ein neues Format zu überführen. Wir haben daher die „Beethoven-Geflechte“ vollständig zu einer online-Konferenz umgebaut, die nicht ersetzt, was live passiert wäre, aber die doch die Möglichkeit eröffnen soll, kreativ in wissenschaftlichen Austausch zu kommen.
Wenn Sie als Gast an den offenen Sektionen der „Beethoven-Geflechte“ teilnehmen wollen, bitten wir um Anmeldung – nach Möglichkeit bis 15. Mai 2020 – unter beethovengeflechte@mdw.ac.at.
Zum Thema
Unter dem Stichwort "Napoleon und die Folgen" sind jene Turbulenzen vielfach beschrieben worden, die die Koalitionskriege und nachfolgende politische Neuordnungen europaweit auslösten: Instabilität und wechselnde Allianzen, Um‐ und Neubewertungen von gesellschaftlichen Strukturen und Institutionen, nicht zuletzt die Frage nach der neuen Rolle von Kultur als symbolische Kommunikation zwischen Repräsentation, nationaler Identitätsfindung und Innerlichkeit, zwischen Auflösung der alten Ständeordnung und künstlerischem Autonomiestreben.
Das Symposium, zu dem zahlreiche internationale ExpertInnen verschiedener Disziplinen referieren und diskutieren werden, geht vor diesem Hintergrund Fragen der Beharrungskraft und Neuformation adeliger Netzwerke nach, insbesondere Praktiken aristokratischer Kunstförderung angesichts politischer Umwälzungen. Daran anknüpfend geht es um Fragen, welche Konturen und Veränderungen sich daraus für neuartige „Geflechte“ von Musikkultur und für die (Selbst)Verortung der Musik und ihrer Akteure ergaben, wie sich Praktiken der Erinnerungskultur im Sinne einer Reformulierung der Memoria veränderten, die einen Komponisten wie Beethoven kanonisierend und heroisierend ins kulturelle Gedächtnis hoben.