Prinz Louis Ferdinand von Preußen, Beethoven und die Erinnerungskultur des 19. Jahrhunderts

Thomas Seedorf

 

Prinz Louis Ferdinand von Preußen, ein Neffe Friedrichs des Großen, faszinierte und irritierte seine Zeitgenossen. Er galt als hervorragender Soldat, dessen Mut und strategisches Denken bewundert wurden, zugleich trat er als Pianist und Komponist in der Öffentlichkeit in Erscheinung und beeindruckte mit seinem außerordentlichen Können auch Fachleute. Sein Tod im Jahr 1806 bei einer Schlacht mit französischen Truppen bei Saalfeld wurde als nationales Trauma empfunden.
Für Robert Schumann war Prinz Louis Ferdinand von Preußen der „romantischste aller Fürstensöhne“, dessen Kompositionen „ihm in der Geschichte der Musik ein unvergängliches Andenken sichern“. Beethoven widmete dem Prinzen sein 3. Klavierkonzert. Es kam zwar nur zu zwei Begegnungen zwischen beiden Männern, die aber genügten, um sie in der Erinnerungskultur des 19. Jahrhunderts vielfach miteinander zu verflechten.
Der Vortrag fasst zunächst zusammen, was über die Beziehung zwischen dem Prinzen und dem Komponisten bekannt ist, geht dann den Spuren nach, die diese Beziehung im Erinnerungsschrifttum des 19. Jahrhunderts hinterlassen hat, und wirft am Ende noch einen Blick auf Franz Liszts Hommage-Kompositionen auf beide Persönlichkeiten.

 

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