James Gillray und die Musikkultur in englischen Salons um 1800
Der englische Karikaturist James Gillray (1756-1815), der vor allem durch scharfe politische Karikaturen bekannt war, zeichnete mit spitzer Feder auch die lebendige Musikkultur in den Salons, Clubs und Wohnzimmern seiner Zeit. Ihm entgingen dabei weder die akustischen (Miss-)Töne noch die gesellschaftlichen Zwischentöne. Was er in seinen Karikaturen festhielt, ermöglicht Einblicke in die alltägliche Musikpraxis der aristokratischen und bürgerlichen Gesellschaft. Darüber hinaus diente Gillray die Musik als visuelles Icon für übergreifende Themen: Harmonie und Zank, Geschlechterdiskurs und Gesellschaftskritik, Vereinskultur und Familienleben.
Das Forschungsprojekt wurde am 17. Oktober 2014 erstmals im Rahmen eines Gesprächskonzerts im Haus des Hörens (Oldenburg i.O./Deutschland) unter dem Titel The Delights of Harmony. Englische Salonkultur um 1800 präsentiert (Leitung: Melanie Unseld, Mezzosopran: Brigitte Heuser, Violine: Julia von Hasselbach, Cembalo: Elisabeth Reda). Außerdem fand 2015 eine Ausstellung zum Thema sowie das Gesprächskonzert „I've brought some Songs“ Einblicke in die englische Salon- und Konzertkultur an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover statt (weitere Informationen hier).
2015 folgte eine Einladung des Forschungsprojekts auf die International Bilingual Conference „The European Salon: Nineteenth-Century Salonmusik“ an der Maynooth University in Irland, sowie 2016 auf die 16th International Conference Association Répertoire Internationale D'Iconographie Musicale (RIdIM) The Musical Salon in Visual Culture, Rimsky-Korsakov Museum and Apartments, St. Petersburg, Russland (Clemens Kreutzfeld, Maren Bagge, Elisabeth Reda).
2017 fand der Philharmonische Salon der Berliner Philharmoniker unter dem Titel Delights of Harmony – Musik in London um 1800 statt.
Die Publikation zum Projekt erschien 2017 im Böhlau Verlag.