Musik – Gender – Manga
Interdisziplinärer Workshop an der mdw – Universität für Musik und darstellende Kunst Wien
Organisation: Akiko Yamada und Melanie Unseld
Kontakt: yamada-a@mdw.ac.at
19.–20. September 2019
Ort: IMI, Raum C 0313 | 1010 Wien, Seilerstätte 26
Die Begegnung von Musik und Manga kann sich auf höchst unterschiedliche Art und Weise ereignen: musizierende oder hörende Protagonist_innen, Klang als Subtext, Musik als Sujet, Musiker_innen‐Biographien u.a.m. Aber „klingt“ etwas, wenn es im Manga um Musik geht? Illustriert Musik oder wird Musik illustriert? Wie verhalten sich Text und visuelle Ebene zum Klingenden? Können musikbezogene Zeich(nung)en auf Geschlecht verweisen? Wenn in Mangas Musik zum Thema wird, trifft zusätzlich zur Text‐/Bild‐Ebene des Mangas eine (pseudo)klangliche Dimension: In Text und Bild werden klangliche Phänomene umschrieben, die die Übersetzung von Visuellem in imaginiert Klangliches zulassen. Diese intermediale Erweiterung des Mangas trägt nicht selten eine starke Gender‐Konnotation, denn im Aufrufen des Klanglichen werden Typologien und Narrative transportiert, die auf die Repräsentation von Geschlecht verweisen: ein mit Blumen illustrierter Chopin‐Klang oder Gewitterdarstellungen, wenn Beethoven gespielt wird. Damit scheint eine unmittelbare „Lesbarkeit“ von Musik und Geschlecht gegeben zu sein, die es allerdings, angelehnt an die Kritik an einer universellen Verständlichkeit von Bildern, kritisch zu befragen gilt. So wird zu fragen sein, wie und welche Musik im Manga – sowohl auf Text‐ als auch auf Bildebene – zur Darstellung kommt. Und: Welche Funktion hat Musik im Manga? (Wie) hängen Musikdarstellung und Geschlecht zusammen (Adressatengruppe, ästhetische Positionierungen etc.)?
Der Workshop bietet die Gelegenheit, in und zwischen den verschiedenen Disziplinen ins Gespräch zu kommen: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Japanologie, der Medien-, Literatur- und Musikwissenschaften stellen ihre Zugänge zu Fragen von Musik, Gender und Manga vor und zur Diskussion. Auf diese Weise soll der interdisziplinäre Zugang zu intermedialen Phänomenen ermöglicht und gefördert werden.