Reihe 'Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis'
Herausgegeben von Hartmut Krones
Die „Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis“ gehen von einem Stilbegriff aus, der nicht nur kompositionstechnische Parameter zu zeit- oder personaltypischen Ausprägungen zusammenfaßt, sondern diese Ergebnisse auch im direkten Zusammenhang mit jeweils anders handzuhabenden Musizierweisen sieht. Stilgeschichte wird solcherart zugleich zu einer Geschichte der Aufführungspraxis, und in dieses Spannungsfeld sind auch die Kategorien Ausdruck und „Bedeutung“, die ähnliche historische Vernetzungen aufweisen, einbezogen. Die vorliegende Schriftenreihe hat sich zur Aufgabe gestellt, allen diesen Elementen – und zwar sowohl in „Alter“ als auch in „Neuer“ Musik – nachzuspüren und die Forschungsergebnisse sowohl der Wissenschaft als auch der Praxis dienstbar zu machen. Dabei dokumentiert sie in gleicher Weise Forschungen zur Geschichte der Aufführungspraxis und des Musiklebens, um auch das historische Umfeld des Faches in die Gesamtsicht einzubeziehen.
Band 9
Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers 2 (Hg.):
978-3-205-21118-1
Der Tagungsbericht „Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers 2“, Band 9 der „Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis“, dokumentiert das im April 2010 aus Anlaß des Gedenkens an den 150 Jahre zuvor (1860) geborenen Gustav Mahler im Eroicasaal des Wiener Palais Lobkowitz veranstaltete gleichnamige Symposion, das – als inhaltliche Ergänzung zu dem fünf Jahre zuvor abgehaltenen Symposion „Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers“ (1) – von vornherein gemeinsam mit diesem konzipiert wurde, um das Gesamtfeld des umfangreichen Themas in den Blick nehmen und die nicht unbeträchtlichen Lücken unseres Wissens um die Aufführungsbedingungen der Spätromantik, und hier speziell der Tätigkeitsfelder Gustav Mahlers, möglichst tiefgehend schließen zu können. Als Veranstalter fungierten neben dem Institut für Musikalische Stilforschung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien erneut die „Internationale Gustav Mahler Gesellschaft“ sowie das Österreichische Theatermuseum, in dem in der Zeit von März bis Oktober 2010 die – mit dem Symposion inhaltlich vernetzte – Ausstellung „Gustav Mahler und Wien“ („leider bleibe ich ein eingefleischter Wiener“) zu sehen war.
Auch 2010 unternahmen es Wissenschafter und Praktiker, Licht auf Mahlers Überlegungen zur Aufführungspraxis im allgemeinen sowie zu spieltechnischen Fragen im besonderen, weiters zum Instrumentarium der Zeit selbst sowie – auf dem Feld der Oper – zu Bedingungen und Usancen von Bühne, Regie und Personenführung zu werfen. Zahlreiche Abbildungen sowie Links zu im Internet gespeicherten Aufnahmen und Hörbeispielen geben zusätzliche Hinweise zu den im vorliegenden Band dargelegten Ergebnissen. Schließlich widmen sich einige Beiträge den überaus unterschiedlichen Rezeptionen sowohl von Mahlers Dirigaten als auch von seinen Kompositionen, wobei hier der Bogen von Wien über Ljubljana/Laibach bis nach Moskau und St. Petersburg gezogen wird.
Klangbeispiele zum Artikel von Gregor Widholm „Gustav Mahler und der Wiener Klangstil heute“ finden Sie auf der Website des Instituts für musikalische Akustik - Wiener Klangstil (IWK)
Wien (Böhlau) 2015
ISBN 978-3-205-20301-8
Das musikalische Gehör ist in einem entscheidenden Ausmaß geprägt von der Wahrnehmung der menschlichen Stimme. Im Gegensatz zum harmonischen Innenleben des Tones in Gestalt der Obertonreihe haben die hörpsychologischen Implikationen der stimmlichen Tonerzeugung jedoch – insbesondere die graduelle, d. h. nicht proportional begründete Tonhöhenmodulation – in neueren musikalischen Theorien und Systemen kaum Beachtung gefunden. Die Auswirkungen stimmlicher Phänomene, die in der barocken Affektenlehre und der musikalischen Rhetorik durchaus bekannt und in ihrem Bedeutungsraum erfaßt waren, finden in der neueren Zeit auf dem Gebiet der Psychoakustik wieder Beachtung, bleiben aber von der musikalischen Praxis sowie auch der harmonischen und melodischen Analyse zumeist abgetrennt. Siegfried Friedrich zeigt in dieser Arbeit nicht nur, daß sich bei einer Berücksichtigung stimmlicher „präkultureller“ Symptome scheinbare Gegensätze zwischen tonaler und atonaler Musik nivellieren, sondern legt auch ausführlich dar, in welchem Ausmaß musikalische Meisterwerke wie Bachs Wohltemperiertes Klavier und Schuberts Liederzyklus „Die schöne Müllerin“ von derartigen Aspekten beinflußt und durchdrungen sind. Dabei treten Bedeutungsräume zutage, die etwa Analysen nach funktionsharmonischen Gesichtspunkten verschlossen bleiben.
Wien (Böhlau) 2011
ISBN 978-3-205-78697-9
Musikwerke für die Anfänge musikalischen Lernens stehen in einem besonderen Spannungsverhältnis: der musikalisch-ästhetische Anspruch, der vom Komponisten selbst im kleinen Stück erhoben wird, und die Bedürfnisse des im Erfassen des Komplexen noch ungeübten Lernenden scheinen fürs erste inkompatibel. Dieser Unvereinbarkeit entgegenzuwirken, wird zur anspruchsvollen Aufgabe kunstorientierten Lehrens; Erschließungsangebote sind bereitzustellen, die neben pädagogischen auch ästhetischen Kriterien Rechnung tragen. Das Kunstwerk ist nicht nur spieltechnisch zu meistern, sondern gleichermaßen in seinem Ausdrucksgehalt zu erfassen, es ist zu begreifen in seiner Individualität und Originalität, in den Potentialen seiner Vielschichtigkeit, in seiner spezifischen Problematik, in der Ökonomie seiner Mittel. Um sich den mehrdimensionalen, möglicherweise unabschließbaren Prozessen der Wahrnehmung von Kunstwerken anzunähern, schien es fruchtbar, der Verortung jener Vorgänge nachzugehen, die sich bei einem Hören in einer Sphäre konzentrierter Sinnlichkeit ereignen. Ausgehend von Peter Sloterdijks Innenraumerforschung, betrieben in seinem großangelegten Sphären-Projekt, wird eine Beschreibung eines ästhetischen Raums unternommen, der Rahmen sein kann für physisches wie geistiges Hören. Dessen Auslotung wird anhand dreier ‚Lehrstücke ohne didaktischen Vorsatz‘ (Peter Härtling) vorgenommen: an Anton Weberns Kinderstück, György Kurtágs Játékok und Helmut Lachenmanns Kinderspiel. Da ein solches Vorhaben nach eingehender Werkanalyse sowie der Darstellung kontextueller Aspekte verlangt, ist zuvor jedem dieser Werke eine Untersuchung gewidmet.
Band 6
Liane Speidel:
Franz Schubert – ein Opernkomponist? Am Beispiel des „Fierrabras“
Wien (Böhlau) 2012
ISBN 978-3-205-78696-2
Franz Schubert hat während seines gesamten Lebens immer wieder begeistert für die Bühne komponiert, doch sind seine Opern und Singspiele nach wie vor weitgehend unbekannt. Der vorliegende Band versucht nun, am Beispiel von Schuberts letzter vollendeter Oper „Fierrabras“ den Ursachen und Hintergründen dieser geringen Beachtung auf die Spur zu kommen. Dabei werden zunächst die Einflüsse auf Schuberts Opernschaffen, die Rezeption seiner Bühnenwerke sowie die Situation der am Beginn des 19. Jahrhunderts entstehenden deutschen romantischen Oper dargelegt, ehe die Umstände, die 1823 die Uraufführung des „Fierrabras“ verhinderten, eine Analyse erfahren. Danach nimmt die Arbeit die 59 Jahre nach Schuberts Tod durch Felix Mottl in Karlsruhe erfolgte Uraufführung sowie die damals realisierte Fassung, die sowohl den Text als auch die Musik dem Zeitgeschmack anpaßte, in den Blick. Schließlich rundet eine ausführliche Dokumentation der ersten Aufführung der Originalgestalt der Oper, die Claudio Abbado 1988 im Theater an der Wien sowie 1990 in der Wiener Staatsoper realisierte und für die er an Hand des Autographs zahlreiche Korrekturen in der gedruckten Partitur vornahm, den Band ab.
Wien (Böhlau) 2010
ISBN 978-3-205-78448-7
Wenzel Müller (1767 im Markte Tyrnau in Ostmähren – 1835 Baden bei Wien) gehört zu den fruchtbarsten Komponisten der Wiener Biedermeier-Zeit. Er begann seine Karriere 1782 als 3. Geiger in Brünn, 1786 wurde er Kapellmeister und Kom-ponist am Leopoldstädter Theater, für das er in der Zeit von 1786 bis 1830 210 Stücke und dann bis 1834 noch einmal 11 Stücke verfaßte. 1807-1813 war er als Operndirektor und Kapellmeister des Prager Ständetheaters Vorgänger von Carl Maria (von) Weber. Das Buch, das auf den in der „wienbibliothek“ aufbewahrten Tagebüchern Müllers basiert, erläutert zunächst den Stellenwert des Leopoldstädter Theaters im Kontext mit anderen Bühnen Wiens und gibt dann den Spielplan von 1781 bis 1830 sowie deren Librettisten und Komponisten wieder. Daneben werden die historischen Ereignisse, kulturhistorischen Begebenheiten und wichtigen Persönlichkeiten der Zeit chronologisch genannt und ausführlich kommentiert. So erfahren wir, welche Kaiser, Könige, Adelige und hochgestellte Persönlichkeiten das Theater besuchten, wer dort engagiert wurde oder welche Benefizvorstellungen es gab. Wir lesen bio-graphische Daten des künstlerischen Personals und schließlich biographische Daten zu Müller und seiner Familie. Ein Literaturverzeichnis und ein Personenregister ergänzen den Band. Die „Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis“ gehen von einem Stilbegriff aus, der nicht nur kompositionstechnische Parameter zu zeit- oder per-sonaltypischen Ausprägungen zusammenfaßt, sondern diese Ergebnisse auch im direkten Zusammenhang mit jeweils anders handzuhabenden Musizierweisen sieht. Stilgeschichte wird solcherart zugleich zu einer Geschichte der Aufführungspraxis, und in dieses Spannungsfeld sind auch die Kategorien Ausdruck und „Bedeutung“, die ähnliche historische Vernetzungen aufweisen, einbezogen. – Die vorliegende Schriftenreihe hat sich zur Aufgabe gestellt, allen diesen Elementen – und zwar sowohl in „Alter“ als auch in „Neuer“ Musik – nachzuspüren und die Forschungs-ergebnisse sowohl der Wissenschaft als auch der Praxis dienstbar zu machen. Dabei dokumentiert sie in gleicher Weise Forschungen zur Geschichte der Aufführungs-praxis und des Musiklebens, um auch das historische Umfeld des Faches in die Gesamtsicht einzubeziehen.
Band 4
(Hg.):
Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers
Wien (Böhlau) 2007
ISBN 978-3-205-77696-3
Der Tagungsbericht „Musikinstrumente und Musizierpraxis zur Zeit Gustav Mahlers“, Band 4 der Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis, dokumentiert das im April 2005 aus Anlaß des fünfzigsten Geburtstages der Internationalen Gustav Mahler Gesellschaft im Eroicasaal des Palais Lobkowitz in Wien veranstaltete gleichnamige Symposion. Mitveranstalter waren die Sammlung alter Musikinstrumente des Kunsthistorischen Museums sowie das Institut für Musikalische Stilforschung der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Praktiker und Wissenschaftler unternahmen es dabei, die nicht unbeträchtlichen Lücken unseres Wissens um die Aufführungsbedingungen der Spätromantik zu schließen. Neben historischen, instrumentenkundlichen und philologischen Untersuchungen waren vor allem auch die Erklärungen und Demonstrationen von Instrumenten von Bedeutung, die neben einigen historischen Aufnahmen auf der dem Kongreßbericht beigefügten CD zu hören sind. Die Beiträge werfen Licht auf einige Klangkörper sowie auf eine Reihe von Instrumenten der Jahrhundertwende, weiters auf Mahlers Mozart-Praxis und auf seine Revisionen, und sie gehen schließlich der Frage nach, inwieweit solche Erkenntnisse in eine gültige Interpretation einfließen könnten. Insgesamt ergibt sich ein wichtiger erster Schritt zur Erhellung der Musizierweise einer Zeit, die noch gar nicht weit zurückliegt und sich dennoch bereits deutlich von der heutigen Praxis abhebt.
Band 3
Richard Böhm:
Symbolik und Rhetorik im Liedschaffen von Franz Schubert
Wien (Böhlau) 2006
ISBN 978-3-205-77500-3
Richard Böhm wendet sich in seiner Arbeit der Frage zu, ob Franz Schubert bei der Komposition seiner Lieder vornehmlich ganz persönliche Bedeutungsgebungen entwickelt hat oder ob er auf jenen Fundus traditioneller Symbolik zurückgriff, der damals nicht nur professionellen Musikern bekannt, sondern auch von breiten Kreisen des musikgebildeten Publikums verstanden wurde. Um sich dieser Frage systematisch zu nähern, hat er 187 Lieder unterschiedlicher Bauart eingehend analysiert, deren bedeutungsgebende “Sprachlichkeit” in den Blick genommen und schließlich das dingfest gemachte “Vokabular” statistisch erfasst: Dabei handelt es sich insbesondere um “musikalisch-rhetorische Figuren”, um die Tonarten und deren je eigene Charakteristik, um harmonische Ausweichungen (wenn sie gleichsam eine zweite Tonart konstituieren), um spezielle harmonische oder melodische Besonderheiten, um auffällige Chromatik sowie um ostentative Unisono-Führungen.Ein Überblick über die historische Anwendung dieser “Bausteine” und deren Gebrauch in Schuberts Liedœuvre zeigt dann, dass das “alte” Gebäude der Affekten- und Figurenlehre hier grundsätzlich bestehen blieb, zusätzlich aber durch eigenständige Bedeutungsgebungen ergänzt und bereichert wurde. Und so stellt sich Franz Schubert sowohl als später Vollender der Musiksprache des 18. Jahrhunderts wie auch als Schöpfer neuer Ausdruckmöglichkeiten dar, die in vieler Hinsicht deutlich in die Zukunft weisen. Die vorliegende Arbeit stellt eine am Institut für Musikalische Stilforschung der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien verfasste Dissertation dar; die Promotion Richard Böhms fand auf Grund seiner hervorragenden Leistungen “sub auspiciis praesidentis” statt.
Band 2 (in Vorbereitung)
Hartmut Krones (Hg.):
Aufführungspraxis in der Renaissance
Band 1
Hartmut Krones (Hg.):
Alte Musik und Musikpädagogik
Wien (Böhlau) 1997
ISBN 978-3-205-98821-2
Der Tagungsbericht „Alte Musik und Musikpädagogik“, Band 1 der „Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis“, dokumentiert das im November 1987 aus Anlaß der 175–Jahr-Feier der Wiener Hochschule für Musik und darstellende Kunst veranstaltete gleichnamige Symposion, in welchem Wissenschafter, Praktiker (anerkannte Spezialisten für Alte Musik), Pädagogen und Studierende zu ungemein reichen und befruchtenden Begegnungen zusammenfanden. Die Publikation sowohl der wissenschaftlichen Referate (zu Affektenlehre, Rhetorik, Tempo, Stimmungssystemen sowie aufführungspraktischen und organologischen Fragen) als auch der sich aus den zahlreichen Diskussionen ergebenden breit gefächerten Sichtweisen stellt daher eine große Bereicherung der Literatur zur historischen Aufführungspraxis dar, insbesondere durch ihren didaktischen Schwerpunkt, der nicht nur die Frage der adäquaten Vermittlung Alter Musik thematisiert, sondern auch die diesbezüglichen historischen Konzepte in den Blick nimmt. Doch auch andere Themen erfahren eine vertiefende Betrachtung, die im Hinblick auf den Unterricht in Alter Musik auf den verschiedensten Ausbildungsstufen ganz spezielle pädagogische Akzente setzt und sich solcherart deutlich von der inhaltlichen Ausrichtung anderer einschlägiger Publikationen unterscheidet.
Autoren: Otto Biba, Elmar Budde, Hermann Danuser, Jiří Fukač, Wilfried Gruhn Peter Gülke, Dieter Gutknecht, Herbert Kellner, Hartmut Krones, Alfred Litschauer, Bernhard Meier, Gordon Murray, Karin Paulsmeier, Michael Radulescu, Ingomar Rainer, Peter Reidemeister, Wolfgang Roscher, Hans-Joachim Schulze, Gerhard Stradner und Eitelfriedrich Thom
Diskussionsbeiträge u. a. von Michael Frischenschlager, Friedrich C. Heller, Horst Knauder, Hans Maria Kneihs, Josef Mertin, Paul O’Dette und Gottfried Scholz
Sonderbände
Sonderband 8
Hartmut Krones (Hg.):
200 Jahre Uraufführungen in der Gesellschaft der Musikfreunde
978-3-205-20727-6
Am 22. Jänner 1813 wurde die „Gesellschaft der Musikfreunde in Wien“ gegründet, aus deren 1817 eröffnetem „Conservatorium“ die heutige Universität für Musik und darstellende Kunst hervorging. Neben Novitäten wurden im 20. Jahrhundert und insbesondere in den letzten 30 Jahren vermehrt auch „offizielle“ Uraufführungen gespielt. Diese Uraufführungen sowie ihr jeweiliges musikalisches und gesellschaftliches Umfeld nahm ein vom Institut für Musikalische Stilforschung der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien gemeinsam mit der Gesellschaft der Musikfreunde im Juni 2012 veranstaltetes Symposion in den Blick, dessen von Expertinnen und Experten aus vier Ländern vorgetragenen Referate nunmehr in dem vorliegenden Band versammelt sind.
Sonderband 7
Jiři Vysloužil:
Musikgeschichte Mährens und Mährisch-Schlesiens vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Jahr 1945
978-3-205-79528-5
Das Buch behandelt die Musik Mährens sowie Mährisch-Schlesiens und umfaßt die Zeitspanne von rund hundertfünfzig Jahren, in der die beiden Regionen weitgehend dem Habsburgerreich angehörten. Der Beginn der Darstellung ist mit dem Jahr 1782 gegeben, als Kaiser Joseph II. den bei Österreich verbliebenen Teil Oberschlesiens und Mähren zum sogenannten mährischen Gubernium mit der Hauptstadt Brünn verband, ehe die vielgestaltigen multinationalen Ereignisse des 19. Jahrhunderts ebenso einen ersten Schwerpunkt der Betrachtungen bilden wie die um 1860 anhebenden Bestrebungen der „tschechischen“ sowie der „deutschen“ Mährer nach nationaler Identität. Daran anschließend wird der Blick auf die unterschiedlichen Ausprägungen der „Musikmoderne“ beider Nationalitäten gerichtet, deren Trennung dann in der Zeit der deutschen Besetzung (1938–1945) noch rigider vonstatten ging, ehe durch die Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg eine radikale Wandlung der demographischen Verhältnisse des Landes eintrat. Mit der dadurch notwendig gewordenen Neuordnung der Kultur- sowie Musikszene endete jene glanzvolle Epoche in der Geschichte des Landes, die Tschechen und Deutsche (bzw. Österreicher) gemeinsam gestaltet hatten. – Analytische und ethnologische Betrachtungen zum Volkslied der verschiedenen Ethnien Mährens ergänzen den Band. Jiøi Vysloužil ist Professor emeritus der Masaryk-Universität von Brünn und seit vielen Jahrzehnten weltweit anerkannten Experte auf dem Gebiet der Musik- und Kulturgeschichte sowohl Mährens als auch insgesamt der östlichen regionen Europas.
Sonderband 6
Antonia Teibler-Vondrak:
Silvestre Revueltas. Musik für Bühne und Film
978-3-205-78767-9
Silvestre Revueltas (1899–1940) ist einer der bedeutendsten Komponisten Mexikos in der ersten Häfte des 20. Jahrhunderts, dessen musikalisches Schaffen einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Identität des Landes leistete. Seine musikalische Sprache, die durch die Synthese von avantgardistischen Kompositionstechniken mit ländlichen und städtischen Ausdrucksformen seines Landes eine hohe stilistische Komplexität aufweist, ist ein lebendiges Zeugnis für die sozialen, politischen und kulturellen Strömungen, die Mexiko am Beginn des vergangenen Jahrhunderts prägten. Silvestre Revueltas – Musik für Bühne und Film, die erste wissenschaftliche Publikation über den Komponisten im deutschsprachigen Raum, einer einführenden Biographie und einem Gesamtüberblick über das Werk des Komponisten eine ausführliche Aufarbeitung seines weniger bekannten Œuvres auf dem Gebiet der Bühnen- und Filmmusik, das den Bogen von der frühen Ära des Tonfilms bis zum „goldenen Zeitalter des mexikanischen Kinos“ spannt.
Sonderband 5
Hartmut Krones (Hg.):
Die österreichische Symphonie im 20. Jahrhundert
978-3-205-77207-1
Über die Frage, ob es eine "österreichische Symphonie" gibt, ist viel diskutiert sowie geschrieben worden. Dabei wurde vor allem auf die "österreichische Linie" in der Entwicklung dieser Gattung verwiesen, die, ausgehend von der "Wiener Klassik" über Franz Schubert und Anton Bruckner zunächst bis hin zu Gustav Mahler reiche, dann aber in vielen Verzweigungen bis heute immer wieder neue Ausprägungen hervorbringe. Das "Österreichische" daran sei durch episch ausladende Formen, durch ein "parataktisches" Nebeneinanderstellen von divergierenden Elementen sowie durch ein Hereinnehmen von bildhaften, programmatischen und/oder philosophischen Elementen charakterisiert. - Insbesondere die ausladenden Formen wie die inneren, zutiefst privaten Programme der Symphonien Gustav Mahlers nährten diese Überzeugung, doch auch viele ähnliche Konzeptionen im Oeuvre seiner Nachfolger bestätig(t)en diese Sicht immer wieder. Der vorliegende Band versucht nun, ausgehend von einem historischen Überblick den Fragen nach den traditionellen Stil-Elementen und dem dabei spezifisch "Österreichischen" der Gattung nachzugehen.
Sonderband 4
Hartmut Krones (Hg.):
Jean Sibelius und Wien
978-3-205-77141-8
Wie viele andere Komponisten des 19. und frühen 20. Jahrhunderts wurde auch Jean Sibelius von dem Glanz angezogen, der – insbesondere auf musikalischem Gebiet – von der damaligen k. k. Metropole Wien ausging und ganz Europa überstrahlte. Nicht zuletzt war es das Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde, die Vorgängeranstalt der heutigen Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, das auf die Musik studierende Jugend der Welt eine geradezu magische Faszination ausübte. Und so nimmt es nicht wunder, daß es auch Jean Sibelius nach Wien zog, wenngleich er hier dann nicht "offiziell", sondern nur privat bei Robert Fuchs und Carl Goldmark studierte. Die zahlreichen Anregungen, die er in Wien nicht nur von seinen Lehrern, sondern vor allem auch durch Anton Bruckner und Johannes Brahms bezog, prägten nicht nur die in der Donaumetropole selbst entstandenen Werke, sondern viele weitere Schöpfungen der nächsten Jahre. Der Band, eine Dokumentation des April 2002 als gemeinsame Veranstaltung des Instituts für Musikalische Stilforschung der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, der Wiener Konzerthausgesellschaft und der Finnischen Botschaft in Wien stattgefundenen Sibelius-Symposions, gibt einen Überblick über das Kapitel "Sibelius und Wien", das dann bald durch prominente Aufführungen sowie schließlich durch einige private Kontakte interessante Bereicherungen erfuhr.
Sonderband 3
Primož Kuret:
Mahler in Laibach. Ljubljana 1881-1882
[Übersetzung aus dem Slowenischen: Elisabeth Seitz]
978-3-205-99386-5
Gustav Mahler, in späteren Jahren erfolgreicher Kapellmeister in Kassel (1883–85), Prag (1885/86), Leipzig (1886–88), Budapest (1889–91) und Hamburg (1891–97), dann "Artistischer Direktor" an der Wiener Hofoper (1897–1907) und schließlich Chefdirigent der New Yorker Metropolitan Opera (1908/09) sowie des New York Philharmonic Orchestra (1909–11), hatte (nach kurzen Gelegenheitsengagements) seiner ersten bedeutenden künstlerischen Aufgabe in der Saison 1881/82 nachzugehen, für welche er als Kapellmeister an das "Landschaftliche Theater" in Laibach (Ljubljana) berufen wurde. Neben etlichen Neueinstudierungen und Konzerten mußte er hier vor allem das übliche Repertoire dirigieren, das überaus breit angelegt war und insgesamt 14 Operetten von Genée, Lecocq, Offenbach, Planquette, Strauß und Suppé sowie 11 Opern von Donizetti, Flotow, Gounod, Mozart, Nicolai, Rossini, Verdi und Weber umfaßte. Der vorliegende 3. Sonderband der "Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis" listet sämtliche 86 Dirigate Mahlers in Laibach auf, dokumentiert diese höchst intensive künstlerische Tätigkeit vor allem durch Presseberichte, Briefe und Erinnerungen und ergänzt Mahlers Beziehungen zu der slowenischen Hauptstadt durch eine eingehende Darstellung seiner persönlichen Freundschaft zu dem früh verstorbenen Ingenieur und Komponisten Anton Krisper. Ein weitgehend unbekanntes Bildmaterial rundet den Band ab.
Sonderband 2
Hartmut Krones (Hg.):
Anton Webern. Persönlichkeit zwischen Kunst und Politik
978-3-205-99072-7
Anton Webern hat durch seine kompromißlos moderne Musiksprache wesentlichen Einfluß auf die internationale avantgardistische Musik nach 1945 ausgeübt. In Wien stand er allerdings bereits in der Zwischenkriegszeit im Brennpunkt der ''neuen'' Musikszene, da er in den Jahren 1925 bis 1933 zahlreiche Arbeiter-Sinfonie-Konzerte dirigierte und darüber hinaus viele Jahre den Chor der Sozialdemokratischen Kunststelle sowie die Chorvereinigung ''Freie Typographia'' leitete. Der Band ''Anton Webern. Persönlichkeit zwischen Kunst und Politik'' versucht nun, den großen österreichischen Komponisten unter dem Aspekt seiner Einbindung in die Wiener Kulturpolitik der Zwischenkriegszeit zu dokumentieren und dabei nicht zuletzt die Geschichte der österreichischen Arbeiterkultur zu beleuchten.
Sonderband 1
Hartmut Krones (Hg.):
Alexander Zemlinsky: Ästhetik, Stil und Umfeld
978-3-205-98380-4
[Bericht über das von der Lehrkanzel "Musikalische Stilkunde und Aufführungspraxis" an der Abteilung Musikpädagogik der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien und dem Alexander-Zemlinsky-Fonds bei der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien vom 14. - 17. Mai 1992 gemeinsam ausgerichtete Alexander-Zemlinsky-Symposion]
Alexander Zemlinsky, als Freund (sowie späterer Schwager) und Lehrer Arnold Schönbergs eine Schlüsselfigur für dessen kompositorische Entwicklung sowie auch für die Wiener Schule insgesamt, wird derzeit "wiederentdeckt" – sowohl seine Opern und Orchesterwerke als auch seine Kammermusik und Lieder zählen mittlerweile zum festen Repertoire aller wichtigen Veranstalter. Weitausschwingende, den tonalen Raum bisweilen kühn erweiternd auskostende Linienführung, ein modulatorischer Reichtum der Harmonik, der bis nahe an die Atonalität geführt wird, sowie eine klangüppige Instrumentation bzw. Orchestration haben seinem Oeuvre einen Platz in der Musikgeschichte zugewiesen, der einen ganz spezifischen Entwicklungspunkt auf dem Weg zur musikalischen Moderne darstellt. Bisweilen mit dem Begriff "Jugendstil" umrissen, verbindet seine Sprache den Reichtum der spätromantischen Tradition mit dem stilistischen Aufbruch der Jahrhundertwende; und wenn Willi Reichs Charakterisierung Schönbergs als "konservativer Revolutionär" zutrifft, so könnte man wohl von Alexander Zemlinsky als einem "revolutionären Konservativen" sprechen.
Sonderreihe "Symposien zu Wien Modern"
[Berichte über die von der Lehrkanzel "Musikalische Stilkunde und Aufführungspraxis" an der Abteilung Musikpädagogik (ab 2002 "Institut für Musikalische Stilforschung") der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien veranstalteten Symposien zum Festival Wien Modern]
Band 4
Hartmut Krones (Hg.):
Multikulturelle und internationale Konzepte in der Neuen Musik
Wien (Böhlau) 2008
ISBN 978-3-205-77501-0
Der Band ersammelt die Vorträge aus jenen Begleitsymposien (der Jahre 1994-2005) zum Festival WIEN MODERN, die (u. a. unter den Titeln “Neue Klänge und Neue Welten”, “Multikulturelle Aspekte”, “Neue Musik an den Rändern Europas” sowie “Musikströme Ost-West – West-Ost”) die vielfachen gegenseitigen Beeinflussungen und Befruchtungen unterschiedlicher Stile und Stilsphären in den Blick genommen haben, von denen die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts so wesentliche Bereicherungen erfahren konnte. Dabei geht es weniger um das Vorstellen rein äußerlich wirksamer oder lediglich aufgesetzter Exotismen, sondern um die Begegnung mit tatsächlich gelungenen Verschmelzungen von Stilelementen unterschiedlichster Provenienz, wobei der Rahmen auch die immer noch “moderne” Beschäftigung mit der Antike sowie die “Aneignung des musikalisch Fremden” in populärer Musik umfasst. Allgemeine kulturgeschichtliche, kultursoziologische und zeitgeschichtliche Betrachtungen runden das Themenspektrum ab.
Band 3
Hartmut Krones (Hg.):
Bühne, Film, Raum und Zeit in der Musik des 20. Jahrhunderts
Wien (Böhlau) 2003
ISBN 978-3-205-77206-4
Einen besonders wichtigen Schlüssel für das Verständnis der Musik des 20. Jahrhunderts stellen die vielfältigen Raum- und Zeit-Konzepte dar, die nicht zuletzt im Zusammenhang mit den zahlreichen Auseinandersetzungen mit den Gattungen der Bühnen- und Filmmusik zu sehen sind. Dabei ging und geht es einerseits um die Einbeziehung des Raumes (insbesondere auch des Bühnenraumes) in den musikalischen Ablauf sowie in die musikalischen Strukturen selbst, um das Einkomponieren und Einbedenken von Raum und Zeit in elektroakustischen sowie in medial aufbereiteten Kompositionen (wozu auch die Filmmusik zählt), um die Möglichkeiten einer optischen Umsetzung von Musik bzw. einer musikalischen Semantisierung von optischen Ereignissen sowie schließlich um die immer wieder neuen Zeitkonzeptionen in der Musik der letzten Jahrzehnte. Der vorliegende 3. Band der Reihe vereinigt nun jene Referate, die sich in den WIEN-MODERN-Symposien der Jahre 1989-2000 der so vielfältigen Thematik "Bühne, Film, Raum und Zeit in der Musik des 20. Jahrhunderts" angenommen haben.
Wien (Böhlau) 2002
ISBN 978-3-205-77066-4
Seit 1989 richtet die Lehrkanzel "Musikalische Stilkunde und Aufführungspraxis" der Wiener Universität für Musik und darstellende Kunst (die seit März 2002 gemeinsam mit dem "Wissenschaftszentrum Arnold Schönberg" das "Institut für Musikalische Stilforschung" bildet) alljährlich zum Festival WIEN MODERN ein Begleitsymposion aus, dessen inhaltliche Schwerpunkte jeweils im Zusammenhang mit den Konzertprogrammen stehen und grundsätzliche stilistische, ästhetische und kompositionstechnische Themen behandeln. Ein besonders wichtiges Thema, das zudem die epochale Bedeutung der Wiener Schule für die Musik des 20. Jahrhunderts in den Blick nimmt, ist das Gegeneinander (bzw. Nebeneinander) von streng strukturierten Formen sowie von frei emotionalen bzw. auch aleatorischen Bauweisen, mit welchen Polen nicht zuletzt die enorme stilistische Spannweite der Neuen Musik dokumentiert erscheint.
Band 1
Hartmut Krones (Hg.):
Stimme und Wort in der Musik des 20. Jahrhunderts
Wien (Böhlau) 2002
ISBN 978-3-205-99387-2
Seit 1989 richtet die Lehrkanzel "Musikalische Stilkunde und Aufführungspraxis" alljährlich die Begleitsymposien zum Festival "Wien modern" aus; die inhaltlichen Schwerpunkte stehen jeweils im Zusammenhang mit den Konzertprogrammen und umreißen grundsätzliche stilistische, ästhetische oder kompositionstechnische Themen. Eines der grundsätzlichsten und aktuellsten von ihnen, das bisher sowohl allgemein als auch im Zusammenhang mit zahlreichen Komponistenpersönlichkeiten aufgeworfen wurde, stellt die unterschiedliche Verwendung der Stimme in der Musik des 20. Jahrhunderts dar, wobei insbesondere auch die Zwischenformen zwischen Sprache und Gesang sowie die Musikalisierungskonzepte von Sprache in der modernen Literatur Gegenstand der Referate waren. Doch auch verschiedene Konzepte des Wort-Ton-Verhältnisses, der Begegnungen von Literatur und Musik sowie der Einbeziehung "verschwiegener" und "auslösender" Texte in der Instrumentalmusik erfuhren eingehende Betrachtungen. Der vorliegende Band vereinigt nun jene Referate, die sich in den "Wien-modern"-Symposien der Jahre 1989-2000 dieser so vielfältigen Thematik "Stimme und Wort in der Musik des 20. Jahrhunderts" angenommen haben. Die "Wiener Schriften zur Stilkunde und Aufführungspraxis" gehen von einem Stilbegriff aus, der nicht nur kompositionstechnische Parameter zu zeit- oder personaltypischen Ausprägungen zusammenfaßt, sondern diese Ergebnisse auch im direkten Zusammenhang mit jeweils anders handzuhabenden Musizierweisen sieht. Stilgeschichte wird solcherart zugleich zu einer Geschichte der Aufführungspraxis, und in dieses Spannungsfeld sind auch die Kategorien Ausdruck und "Bedeutung", die ähnliche historische Vernetzungen aufweisen, einbezogen. - Die vorliegende Schriftenreihe hat sich zur Aufgabe gestellt, allen diesen Elementen nachzuspüren und die Forschungsergebnisse sowohl der Wissenschaft als auch der Praxis dienstbar zu machen. Dabei will sie in gleicher Weise Forschungen zur Geschichte von Aufführungspraxis und Musikleben dokumentieren, um auch das historische Umfeld des Faches in die Gesamtsicht einzubeziehen.