Zweites Fest der Inklusion
im Joseph Haydn-Saal am 25. Juni 2022
Eigentlich war es schon für 2021 geplant, aber die bekannten Beschränkungen ermöglichten erst in diesem Jahr eine Weiterführung des erfolgreichen ersten Fests der Inklusion an der mdw von 2020.
Die Initiatoren Bernhard Lengauer und Marlene Ecker hatten alle vier inklusiv musizierenden Ensemble der mdw sowie Bernhard die Band seiner Schule, die Polgar Inclusive Band, eingeladen, um dieses Fest voll Musik und Kunst lebendig - und übrigens auch als Fair Veranstaltung - zu feiern. Gleichzeitig war es als ein Benefizkonzert zugunsten von Menschen mit Behinderung in der Ukraine konzipiert. Es kam eine vierstellige Summe zusammen.
Gerade die Lockdowns mit ihren Zoom-Unterrichtssitzungen und dem Online-Musizieren haben gezeigt, dass man so auch Lernfortschritte generieren kann, wie wichtig und kostbar aber die sozialen Momente des gemeinsamen Musizierens sind.
In den Ensembles Young All Stars (Leitung: Eva Königer und Ines Pilz, beim Fest vertreten durch Veronika Kinsky), Ohrenklang (Leitung Christoph Falschlunger), Classic All (Leitung Beate Hennenberg, Christoph Falschlunger, Helga Neira Zugasty, Studienassistenz Hiroyo Watanabe) und All Stars Inclusive Band (Leitung Bernhard Lengauer, Marlene Ecker) musizierten über vier Stunden Menschen mit vielfältigen Vorerfahrungen, Begabungen und Bedürfnissen gemeinsam mit Studierenden und Lehrenden der mdw sowie dem zahlreichen Publikum. Auch zeigte der inklusive Verein Werd:Art Skulpturen und Gemälde.
Es war gleichzeitig die Präsentation der Buchneuerscheinung Inklusiv musizieren – Praxis, Pädagogik, Ästhetik am Beispiel der All Stars Inclusive Band Wien, erschienen 2022 im Waxmann-Verlag und herausgegeben von Beate Hennenberg und Peter Röbke.
Fünf der Autor_innen der Buchbeiträge, die meist gleichzeitig auch hier Bandleader waren, lasen wichtige Episoden aus dem Buch.
Die Freude der Musiker_innen mit ihren besonderen Begabungen und die große Kompetenz der Studierenden zeigten, wie sinnvoll und wirkungsvoll das inklusive Arbeiten ist.
Beate Hennenberg
Fotos Robert Müller
Endlich wieder… Eindrücke zum 2. Fest der Inklusion
Fünf inklusive Musikgruppen, die Young All Stars (Leitung Veronika Kinsky, Ines Pilz, Eva Königer), Ohrenklang (Leitung Christoph Falschlunger), Classic All (Leitung Beate Hennenberg, Christoph Falschlunger, Helga Neira Zugasty) und die All Stars Inclusive Band (Leitung Bernhard Lengauer, Marlene Ecker), eine Kunstausstellung von der Sozialwerkstätte Werd:Art der Organisation Jugend am Werk (Leitung Elisabeth Kuntner) und die Buchpräsentation des Werkes: „Inklusiv musizieren – Praxis, Pädagogik, Ästhetik (am Beispiel der All Stars Inclusive Band Wien)“ standen am 25.6. beim 2. Fest der Inklusion im Joseph-Haydn-Saal auf dem Programm. Sämtliche Einnahmen, knapp über tausend Euro, wurden an folgende Initiative: -> inclusion-europe help-ukraine gespendet, um Menschen mit Beeinträchtigung in der Ukraine zu helfen. Neben dem Grundanliegen dieser Veranstaltungsreihe, inklusiven Initiativen und Künstler_innen mit Beeinträchtigung eine Bühne zu geben, den Austausch und das Kennenlernen der Teilnehmer_innen unterschiedlicher Kunstrichtungen zu fördern und den inklusiven Gedanken in die Gesellschaft zu tragen, war es uns von Bedeutung auf die großen Probleme unserer Zeit, einerseits durch Spenden anderseits durch bewusste klimafreundliche Ausrichtung des Festes, einzugehen.
Vorfreude und Aufregung waren schon bei den Soundchecks bei den Teilnehmer_innen zu spüren. Die Vorbereitung war für die inklusiven Bands nach all der schwierigen Zeit, teils mit Online oder Hybridproben, oder des Probens in Kleingruppen von großen Herausforderungen gekennzeichnet. Umso mehr stand vielen die Freude ins Gesicht geschrieben, endlich wieder, gemeinsam mit der gesamten Musikgruppe vor Menschen spielen zu können.
Die Young All Stars Band eröffnete das 2. Fest der Inklusion mit einem inspirierenden Auftritt. Die Kinder musizierten mit Freude und großem Ausdruck, welche das Publikum sofort in den Bann zog. Das großartige Zusammenspiel der vielen jungen Menschen mit ihrem großen Instrumentarium überzeugte beim Vortragen ihren eigens arrangierten Lieder und Klangimprovisationen.
Ohrenklang spielte als zweite Gruppe und beeindruckte mit kunstvollen Arrangements, in welchen sich zarte feinfühlig musizierte Solopassagen mit harmonischen Zusammenklängen wechselten. In ihren Liedern werden Texte die von Ohrenschmaus, einem Literaturpreis für Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, ausgezeichnet wurden, vertonten.
Die Bilder von Werd:Art umrahmten die Bühne und verwandelten so durch ihre bestechend lebendigen Malereien mit ihren expressiven Farben das Konzert in ein Gesamtkunstwerk, in welchem visuelle und klangliche Eindrücke verschmolzen.
Die Polgar Inclusive Band, war die nächste Musikgruppe, welche mit viel Energie, ihre teils selbst komponierten Songs vortrug. Immer wieder wurde auch das Publikum Teil des Auftritts. Es gelang sowohl den Enthusiasmus für das gemeinsame Musizieren als auch die Botschaften der Bandmitglieder in ihren Songs zum Beispiel den Einsatz für Frieden und eine bessere Umwelt, dem Publikum zu vermitteln.
Zwischen den Auftritten erfreute sich das Publikum eines besonders ökologisch gestalteten Buffets. Mit Hilfe der -> „Grünen MDW“ wurde das Fest der Inklusion nach den Kriterien des hausinternen Veranstaltungsgütesiegel FAIRanstalten abgehalten und besonders auf Nachhaltigkeit geachtet. Beim Buffet gab es Obst aus Retterboxen, Brot mit biologisch in der Region erzeugten Aufstrichen, Gemüse direkt vom Hofladen der Bioschanze, Säfte von Green Sheep, welche unter biologischen und sozialen Aspekten aus selbstgeernteten Pflanzen hergestellt wurden sowie Süßspeisen welche von Bandmitgliedern selbst geliefert und in einer Sozialwerkstätte von Jugend am Werk in welcher sie arbeiten gebacken wurden.
Classic All inspirierte nach dem impulsiven Auftritt der Polgar Inclusive Band, mit feinen, ausdrucksvoll bewegenden Klängen. Große Spielfreude, gepaart mit gut durchdachten Arrangements ließen den Auftritt zu einem besonderen Klangerlebnis werden.
Zwischen und teilweise auch verwoben in die Auftritte der Musikgruppen fand eine Lesung aus Passagen des Buchs „Inklusiv musizieren – Praxis, Pädagogik, Ästhetik (am Beispiel der All Stars Inclusive Band Wien)“ statt. Die Idee dahinter war es, dass die theoretischen Gedanken hinter verschiedensten Fragestellungen, die sich um das inklusive Musizieren ergeben, direkt in der musikalischen Praxis des Musizierens verschmelzen und so, für das Publikum hör- und sichtbargemacht wird, in welcher Weise didaktische Überlegungen in der musikalischen Auftrittspraxis entfaltet werden.
Als letzte Band spiele die All Stars Inclusive Band. Der Funke der Begeisterung fürs Musizieren sprang sofort auf das Publikum über und vom ersten bis zum letzten Song bewegten sich die Zuseher_innen zur Musik. Gemeinsam sangen, tanzten und klatschen die Bandmitglieder mit dem Publikum und stellten ihr musikalische können eindrucksvoll unter Beweis. In einem dynamischen Auftritt entfaltete sich der Klang der großen Besetzung der All Stars Inclusive Band mit ihren vielen Sängern_innen und Instrumentalist_innen.
Zum Abschluss wurden die Teilnehmer_innen aller Bands auf die Bühne geboten und sangen gemeinsam mit dem Publikum das Lied Imagine von John Lennon und mit der Botschaft, dass wir zwar als einzelne Träumer sind, gemeinsam jedoch vieles bewegen können, endete das 2. Fest der Inklusion.
Bernhard Lengauer
Video mit Eindrücken zum zweiten Fest der Inklusion zu dem Song "Endlich wieder..." von der All Stars Inclusive Band