Bildungswissenschaften (BiWi)
Der Fachbereich Bildungswissenschaften in der Musikpädagogik (BiWi) befasst sich mit Voraussetzungen, Bedingungen, Verläufen, Folgen und Wirkungen musikalischer Bildung und musikalischen Lehrens und Lernens. Die Schwerpunkte des Fachbereichs zeigen sich in der Forschung der wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen und im Lehrangebot. Sie ermöglichen den Erwerb eines umfassenden Wissens, das die Bereiche Bildung, Musik und Lernen systematisch aufeinander bezieht und ein Fundament für das professionelle berufliche Handeln von Musikpädagog_innen darstellt.
Die Lehrveranstaltungen sind forschungsorientiert und praxisnah konzipiert. Studierenden werden Lehrveranstaltungen und Betreuungsverhältnisse angeboten, die deren individuelle Interessen unterstützen und begleiten. Zudem werden Studierende von Beginn ihres Studiums an in laufende Forschungen am IMP eingebunden. Die Forschungsschwerpunkte des BiWi Fachbereichs, die als Querschnitts- und Grundlagenthemen auch in der Forschung und Praxis der anderen Fachbereiche des Instituts sichtbar werden, sind:
Philosophische Grundlagen
Praxen und Richtlinien musikalischer Bildung in verschiedenen sozialen und institutionellen Kontexten bauen auf impliziten und expliziten Überzeugungen über das Wesen, den Wert und Funktionen der Musik auf. Die Philosophie bietet den Rahmen für eine systematische und kritische Untersuchung dieser Überzeugungen, die es Lehrenden und Forscher_innen im Bereich der Musikpädagogik ermöglicht, ihr Verständnis für jene Ziele zu vertiefen, die als erstrebenswert angesehen werden können, und dafür, wie diese Ziele erreicht werden können.
Pädagogische Psychologie
Wir führen norm- und wertkritischen Diskussionen über explizite und implizite Lehr- und Entwicklungsziele (u.a. Sicherung psychischer Gesundheit, das kognitive und emotionale Entwicklungspotenzial von Musizieren), auf deren Basis wir theoretische Konzepte zum Lehren und Lernen im musikalischen Kontext entwickeln. Dabei stellen wir musikalische Lern- und Entwicklungsprozesse in einen Zusammenhang mit der individuellen Persönlichkeitsentwicklung der Beteiligten.
Bildung im Kontext einer globalisierten Gesellschaft
Wir vertreten die Ansicht, dass man Bildungsprozesse nur verstehen kann, wenn sie im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Entwicklungen untersucht werden. Vor dem Hintergrund globaler Transformationen fragen wir nach der Bedeutung von Wissen, Legitimationsstrukturen und Handlungsmöglichkeiten in pädagogischen Bereichen und insbesondere im schulischen Feld. Von wesentlichem Interesse sind dabei Differenzkategorien und deren Funktionen in Bezug auf die Reproduktion und die Möglichkeit einer Reorganisation gesellschaftlicher Machtverhältnisse.
Institutionen musikalisch-künstlerischer Bildung
Musikalische Bildung wird meist an unterschiedlichen Institutionen erworben und geht in ihrem umfassenden Verständnis über institutionelle Grenzen hinaus. Im Mittelpunkt der vielfältigen Akteure musikalischer Bildung (u.a. Musikschulen, Schulen, Vereine) steht die Schülerin bzw. der Schüler und deren/dessen individueller Weg zur eigenständigen musikalisch-künstlerischen Persönlichkeit. Komparative Analysen europäischer Bildungssysteme und ihre strukturellen Verflechtungen ermöglichen Erkenntnisse hinsichtlich der Vielfalt und Komplexität musikalischer Bildungsprozesse und deren institutionelle Schnittstellen.
Professionalisierungsprozesse (angehender) (Musik-)Lehrpersonen
Die professionelle Ausbildung von Lehrpersonen stellt eine wesentliche Säule unserer Gesellschaft dar. Die mdw übernimmt hier eine tragende Rolle und bildet neben Musikschullehrenden auch Musiklehrer*innen für die Sekundarstufe aus. Wir beschäftigen uns insbesondere mit Professionalisierungsprozesse von Lehrpersonen und greifen dabei Fragen und Erkenntnisse der Bildungswissenschaften, Schulpädagogik und Didaktik auf: Welche Rolle nehmen Lehrer_innen von Kunstfächern im Feld Schule ein, wie verorten sie sich, wie sehen sie sich selbst und wie werden sie von Kolleg_innen anderer Fächer gesehen?
Inklusive musikpädagogische und musikdidaktische Forschung
Die Implementierung der von den Vereinten Nationen formulierten Sustainable Development Goals ist uns ein wesentliches Anliegen. In Musiziersituationen für fähigkeitsgemischte, heterogene Gruppen werden die Strukturen der ablaufenden musikpädagogischen Prozesse erkannt und daraus Theorien des inklusiven Musiklehrens und -lernens entwickelt. Aus diesen Erkenntnissen werden Lehrende befähigt, Menschen mit unterschiedlichen kulturellen und sozialen Hintergründen in ihren unterschiedlichen Erfahrungs- und Lernvoraussetzungen zu unterstützen.