Michaela Krucsay (2008):
Katharina Cibbini-Koželuch – Musikerin und Mäzenin
Am 12. August 2008 jährte sich der 150. Todestag einer einzigartigen Künstlerpersönlichkeit, die – ihr Name ist heute kaum noch bekannt, allenfalls durch ihren Vater Leopold Koželuch, seines Zeichens „Hofkompositeur“ – als außergewöhnlich einflussreiche k.k. Kammerfrau wesentlich an einigen der wichtigsten politischen Ereignisse des Wiener Biedermeier beteiligt war.
Michaela Krucsay, Studentin der Musikwissenschaft an der Karl-Franzens-Universität Graz, hat sich in ihrer Diplomarbeit mit dieser „Musikerin und Mäzenin“ eingehend befasst. In überarbeiteter Form liegt diese ausgezeichnete Abschlussarbeit jetzt in der Musikschriftenreihe „Frauentöne“ vor.
Katharina Cibbini-Koželuch galt nicht nur als eine der hervorragendsten Klaviervirtuosinnen ihrer Zeit, sondern auch als namhafte Pädagogin, die sogar der Erzherzogin Sophie Unterricht auf dem Pianoforte erteilte. Zum illustren Bekanntenkreis dieser Frau zählten neben Schumann, Chopin und Liszt auch Beethoven, von dem es hieß, er habe jene brillante Pianistin heiraten wollen.
1831 trat Katharina Cibbini-Koželuch als Erste Kammerfrau der Kaiserin Maria Anna in den Hofdienst. Spätestens mit diesem gewann sie allen Anschein nach beträchtlich an Einfluss, der während der politischen Ereignisse des Revolutionsjahres 1848 in Form zahlreicher Schmähschriften und Karikaturen kommentiert wurde. 1851 zur Vorleserin Maria Annas ernannt, folgte sie dieser nach der Krönung Kaiser Franz Josephs nach Böhmen, wo Katharina Cibbini-Koželuch am 12. August 1858 in Reichstadt verstarb.