Herta Blaukopfs Karriere
Unabhängig von der Kollaboration mit ihrem Ehemann zeichnen die Archiv- und Interviewbefunde ein imposantes Bild von Herta Blaukopf als produktiver, engagierter, äußerst umtriebiger Akademikerin, die sich im Laufe ihrer Karriere einer Fülle an Tätigkeiten widmete. Zusammenfassend lassen sich ihre Aktivitäten folgenden drei Bereichen zuordnen: Wissenschaft, Journalismus und Literatur. Als promovierte Germanistin bearbeitete sie zeitlebens jedes der drei Gebiete, wobei die öffentliche Anerkennung ihrer Leistungen durchaus unterschiedlich ausfiel (Chaker/Viehböck 2022a, b).
Was Herta Blaukopfs wissenschaftlichen Werdegang betrifft, so steht ihr Erfolg außer Zweifel. In über 120 akademischen Publikationen, u.a. in namhaften Fachjournalen und Sammelbänden (siehe unten: wissenschaftliche Bibliographie als Download), widmete sie sich nicht nur germanistischen Belangen, wie etwa der Theaterforschung oder der Literaturgeschichte, sondern unternahm zum Beispiel auch sozio-historische Untersuchungen zur Stadt Wien oder prägte als international anerkannte Expertin die biographische Gustav-Mahler-Forschung. Über ihre umfangreichen Publikationstätigkeiten hinaus kuratierte sie zudem Ausstellungen (z.B. 1980 gemeinsam mit Emmy Hauswirth: Fotoausstellung für die Wiener Staatsoper), gab renommierten Medienhäusern Expert*inneninterviews (vgl. z.B. 1997: BBC-Dokuserie “Great Composers: Mahler”) und war Organisatorin von sowie Vortragende auf zahlreichen nationalen und internationalen Symposien.
Parallel zu ihren wissenschaftlichen Tätigkeiten, verstärkt jedoch am Beginn ihrer Karriere, widmete sich Herta Blaukopf dem Journalismus. Von 1948 bis 1956 arbeitete sie als Kultur-Redakteurin für die KPÖ-nahe Tageszeitung „Der Abend” (vgl. Blaukopf, K. 1998: 70). Über Jahrzehnte hinweg verfasste sie humoristische Beiträge für das Schweizer Satiremagazin “Nebelspalter” und veröffentlichte vereinzelte kultur-journalistische Artikel in diversen Zeitungen und Journalen des deutschen Sprachraums (z.B. in “Die Weltwoche”, “Sonntag”, “Theaterdienst”, “Hifi-Stereophonie” etc.). Zwischen 1958 und 1964 arbeitete Herta Blaukopf außerdem als Lektorin für diverse Verlage, etwa für die Universal Edition oder Zsolnay (vgl. Seiler 2018: 88), war aber auch abseits des Print-Journalismus, vor allem im Rundfunk, tätig.
Zusätzlich zu ihren akademischen und publizistischen Schriften hinterließ Herta Blaukopf ein umfangreiches schriftstellerisches Werk, das nach aktuellem Erkenntnisstand allerdings gänzlich unpubliziert blieb. Die verfassten Schriften belaufen sich auf etwa 40 Stück und sind einer Vielzahl an Gattungen, darunter Drama, Lyrik, Kurzgeschichte, Roman, Hörspiel, Dialog oder Monolog, zuzurechnen.
Quellen
Blaukopf, Kurt: Unterwegs zur Musiksoziologie: Auf der Suche nach Heimat und Standort, Graz/Wien 1998.
Chaker, Sarah/Viehböck, Raphaela: Herta und Kurt Blaukopf: Leben und Arbeiten in Symbiose. Vortrag im Rahmen der feierlichen Verleihung des Herta und Kurt Blaukopf-Awards 2022 für herausragende Dissertationen an der mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, 8. Juni 2022 (= Chaker/Viehböck 2022a).
Chaker, Sarah/Viehböck, Raphaela: „Hertalein, ich muss dich da was fragen…“. Aktuelle Archiv- und Interviewbefunde zur Wissenschaftskooperation des Ehepaares Herta und Kurt Blaukopf, Vortrag im Rahmen der Tagung (Wahl)Verwandtschaften. Gemeinschaftliches kulturelles Handeln des Forschungszentrums Musik und Gender Hannover, Hochschule für Musik und Theater Hannover, 9. Juli 2022 (= Chaker/Viehböck 2022b).
Rusmanis, Kriss (Reg.): Great Composers: Mahler, BBC-Dokumentarfilm, Großbritannien 1997.
Seiler, Martin: Blaukopf, Herta, geb. Singer, in: Korotin, Ilse/Stupnicki, Nastasja (Hg.): Biografien bedeutender österreichischer Wissenschafterinnen, Wien 2018, S. 88-95.
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