Workshop Methoden der metrischen Deutung traditioneller Musik mit Hermann Fritz
"Ich verstehe nur Bahnhof! Wo ist der Beat? Wo ist die Eins?" Diese aus der Afromusikologie bekannten Fragen treten auch in der Euromusikologie auf. Angesichts des weit verbreiteten eurokunstmusikzentristischen Glaubens an die angebliche Allgemeinverständlichkeit und "Simplizität der Volksmusik" sind die transkribentenseitigen metrischen Deutungen schriftloser europäischer Musik ebenso mit Skepsis zu betrachten wie frühe Notationen "exotischer" Musik. Sinnvoll ist ein methodenpluralistischer, ethnomusikologische, musiktheoretische und musikhistorische Methoden verbindender Ansatz, der dem intuitiven Erlernen einer schriftlosen Musik und der Befragung der Ausführenden weitere Methoden zur Seite stellt: Variantenvergleich, Stilanalyse und Vergleich mit historischen Notationen. Letztere Methoden gewinnen Bedeutung in schwierigeren Fällen, z.B. bei in der mündlichen Überlieferung ausgestorbenen Musikstücken, die nur noch in Tonaufnahmen und Notationen existieren.
In dem mehrstündigen Workshop üben die Studierenden Variantenvergleich, Musikanalyse und Quellenkritik an Hand von tönenden und schriftlichen Quellen aus Afrika und Europa."
Studierende können sich per E-Mail unter hmdw-individuell@mdw.ac.at anmelden oder einfach am Tag des Workshops teilnehmen.