2. Internationales Symposium in Schwerin
2.-3. Oktober 2015
2015 - Siebzig Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs. Bedeutet 1945 auch das Ende der Multistilistik?
Vor der nationalsozialistischen Diktatur war die musikalische Avantgarde von verschiedenen stilistischen Entwicklungen geprägt. Die Komponistinnen und Komponisten, die häufig jüdischer Herkunft waren, zeigen in ihren Werken eine große Bandbreite an vielfältigen Einflüssen ihrer jeweiligen Kultur. Neben der Zweiten Wiener Schule waren die kompositorischen Entwicklungen der Groupe de Six in Paris und der modernen niederländischen Schule stark an Jazzeinflüssen orientiert. Bei letztgenannter ragen die Komponisten Leo Smit (1900-1943) und Dick Kattenburg (1919-1944) heraus, die in Sobibor und Auschwitz ihr Leben lassen mussten.
In der Avantgarde der deutsch-tschechischen Komponisten wie Erwin Schulhoff (1894-1942), Viktor Ullmann (1898-1944), Gideon Klein (1919-1945) und Pavel Haas (1899-1944) strebte eine junge begnadete Generation nach neuen Erkenntnissen, Vermischung von Stilen, geprägt durch Einflüsse ihrer heimatlichen Folklore. Durch ihre Ermordung in deutschen Konzentrationslagern wurde dieser kompositorische Weg beendet. Ähnlich, wenn auch physisch unversehrt, erging es dem Komponisten, die ins Exil flüchten konnten: nach dem Zweiten Weltkrieg konnten sie nicht mehr an jene Erfolge vor 1933/1938 anschließen. Hier wird ein inhaltlicher Schwerpunkt auf den Komponisten Ernst Krenek (1900-1991) liegen.
Der Reichtum an musikalischen Stilen, den es vor 1945 gegeben hat, soll 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs nun Zentrum eines internationalen Symposiums werden. Wissenschaftler/innen und Experten/innen auf dem Gebiet der verfemten Musik sollen dieses Phänomen vorstellen und diskutieren. In Vorträgen und Diskussionsrunden wird das Thema erstmals konkret wissenschaftlich aufbereitet.