Im Alltagsstress der heutigen Zeit passiert es schnell, dass wir das Gespür für uns selbst verlieren und die Fragen danach, was wir brauchen, was wir uns wünschen und was wir fühlen, erst gar nicht mehr aufkommen lassen. Anstatt den Blick auf uns selbst zu richten und uns der eigenen Stärken und Fähigkeiten bewusst zu werden, sie anzunehmen und schätzen zu lernen, verbringen wir oft viel Zeit damit, uns mit anderen zu vergleichen und Wertungen abzugeben. Dies führt meist zu Unmut und lässt Selbstzweifel aufkommen.
Welchen Unterschied es jedoch macht, Dinge bewusster wahrzunehmen ohne sie zu bewerten, fällt einem erst dann auf, wenn man sich die Zeit dafür nimmt. Gedanken lassen sich ja bekanntlich nicht abstellen, sondern nur umlenken, und zwar durch die Steuerung der eigenen Aufmerksamkeit, zum Beispiel auf die eigene Atmung. Es geht dabei nicht um die Veränderung der Atmung, sondern lediglich darum, alle Sinne auf die Beobachtung und Begleitung der Atmung zu richten; also die Wahrnehmung der Bauchbewegungen, der Muskel An- und Entspannungen oder der Atemfrequenz – abschweifende Gedanken können immer wieder sanft durch die Fokussierung auf die Atmung umgelenkt werden.
Diese Achtsamkeit schafft Klarheit und hilft gelassener zu werden. Indem ich einfach einmal in mich hinein spüre, kleinste Veränderungen wahrnehme und mich voll und ganz auf das „Jetzt“ besinne, ohne dies zu bewerten.
Auch auf der musikalischen Ebene können innere Achtsamkeitsübungen klangliche Veränderungen bewirken. Lösen sich innere Blockaden, kann auch der Klang der Stimme oder eines Tones plötzlich freier schwingen und sich demnach hörbar verändern. Dies verdeutlicht merklich den Zusammenhang zwischen dem inneren Befinden und dem eigenen Ausdruck.
Nur was wir achtsam wahrnehmen, können wir erkennen; nur was wir (er-)kennen, können wir lieben und nur was wir lieben, können wir liebevoll und fürsorglich behandeln. Das gilt für einen selbst, aber auch für die eigene Umwelt und Umgebung.
Achtsamkeit ist also eine Fähigkeit, die wir üben und schulen können, und sie ist nicht nur der Schlüssel zur Fülle und zum Glück, sondern auch die Voraussetzung für unsere Selbstliebe.