„Besonders einprägsam war die Aufnahmeprüfung“, erzählt P. A. Straubinger von den denkwürdigsten Ereignissen in seiner Studienzeit. 1989 begann er Produktion sowie Kamera und Bildtechnik an der Filmakademie Wien zu studieren. „Man lernt im Studium wirklich alle Bereiche der Filmproduktion kennen. Das Schönste an der Filmakademie war immer das praktische Arbeiten.“
Seine Leidenschaft für den Film und das Filmemachen hat P. A. Straubinger bereits als Kind entdeckt, als er Super-8-Filme drehte. Ein Studium an der Filmakademie Wien, der einzigen Ausbildungsstätte Österreichs für das Filmemachen, war für ihn die logische Wahl. Aber nicht nur das Medium Film, sondern auch das Radio begeistert ihn. Schon vor der Aufnahme an der Filmakademie sammelte P. A. Straubinger während eines Auslandsjahres Erfahrungen bei einem Radiosender in der Dominikanischen Republik. Während der Studienzeit konnte er schließlich seine beiden Leidenschaften verbinden – als Filmredakteur bei Ö3. Viele Menschen mit seiner Arbeit zu erreichen ist eine maßgebliche Motivation für ihn: „Eine ganze Nacht in dem Wissen durchzuarbeiten, dass am nächsten Tag Tausende Menschen das Ergebnis hören werden, war besonders aufregend“, erklärt er die Faszination für die Filmkritik über das Radio. Bis heute ist er als Filmkritiker bei Ö3 tätig und sieht es auch als großes Privileg, sich bewusst mit Filmen auseinandersetzen zu dürfen.
Der Kritiker oder die Kritikerin soll den zu besprechenden Film in erster Linie mit anderen vergleichen und dann eine persönliche Einschätzung abgeben, wobei Wahrhaftigkeit und Kontinuität für eine gute Filmkritik entscheidend sind, nicht das Urteilen aus einer elitären Position heraus. „Egal, ob es mir gefällt oder nicht, als Kritiker muss ich dazu stehen und es den HörerInnen vermitteln. Der Kritiker oder die Kritikerin hat viele Filme gesehen und kann einordnen, was funktioniert und was nicht“, betont P.A. Straubinger.
Eine deutliche Resonanz hat P. A. Straubinger jedenfalls mit seinem Kinodokumentarfilm Am Anfang war das Licht erfahren. Darin präsentiert er seine Recherche zum Thema Lichtnahrung und begleitet Menschen mit der Kamera, die sich nur von Licht ernähren sollen. Am Anfang war das Licht haben mehr als 100.000 KinobesucherInnen gesehen, somit gilt der Film als einer der erfolgreichsten Dokumentarfilme im Jahr 2010. Während P. A. Straubinger viel positives Feedback zum Film bekommen hat – er hat, selbst Monate nach dem Kinostart, täglich unzählige Mails und Briefe dazu beantwortet –, wurde das Thema des Films auch äußerst kontrovers aufgenommen. Zum Teil reagierten Menschen sehr aggressiv darauf, was sich der Filmemacher dadurch erklärt, dass deren Weltbild hinterfragt wurde. In der medialen Berichterstattung und in Internetforen wurde der Film umfassend besprochen. „Es ist ein Kompliment, wenn sich Menschen so lange mit deinem Film beschäftigen“, zieht P. A. Straubinger sein Resümee. Was macht also einen guten Film aus? „Ein guter Film braucht eine klare Botschaft, die nicht offen ausgesprochen wird“, meint P. A. Straubinger dazu. „Ein Dokumentarfilm kann auch nicht die Wahrheit preisgeben, er kann nur wahrhaftig vermitteln, was ein Filmemacher während seiner Recherchen zu einem Thema erlebt hat.“ Die Reaktionen auf seinen eigenen Film haben ihn jedenfalls auch in seiner Rolle als Filmkritiker in der Haltung bestärkt: „Das wichtigste bei der Kritik ist immer der größte Respekt für die KünstlerInnen.“