Stellen Sie sich eine beliebige politische, betriebliche, universitäre Angelegenheit vor, die Ihres Erachtens verbessert werden könnte. Kennen Sie folgende Reaktion?
Ach wirklich? Interessant, sehen Sie da wirklich ein Problem? Nein, so habe ich das noch nicht gesehen. Bis jetzt hat es doch auch so funktioniert. Aber jetzt, wo Sie es ansprechen, kann ich Ihre Bedenken zum Teil schon verstehen. Vielleicht sollten wir uns da einmal zusammensetzen und besprechen, was wir da tun könnten. So ganz kollegial und unbürokratisch geht es doch oft leichter.
Etwas später:
Also, Sie haben recht, wir könnten uns da schon überlegen, was wir da tun könnten. (…) Ja, einen interessanten Lösungsvorschlag haben Sie da. Das könnte schon etwas verbessern, da bin ich ganz bei Ihnen. Aber wissen Sie, das ist halt schon ein bisschen direkt, wir wollen doch niemanden vor den Kopf stoßen. Das müssen wir behutsam angehen, damit wir da eine Chance haben. Wie wäre es, wenn wir das etwas abgeschwächt formulieren?
Und weiter:
Und Sie wollen das wirklich so schnell in die Praxis umsetzen? Wir wollen da auf keinen Fall jemanden überrumpeln. (…) Sie haben schon recht, es handelt sich eigentlich um Selbstverständlichkeiten. Aber das müssen wir schön langsam angehen und diese Lösung erst einmal mit allen besprechen. Und wenn es dann gut aussieht, dann setzen wir das Schritt für Schritt um. (…) Ich kann Ihre Zweifel gerade nicht nachvollziehen, in zwei Jahren hätten wir das dann schon erreicht. Man soll nichts überstürzen.
Außerdem:
Und muss das wirklich so umfangreich passieren? Was halten Sie davon, wenn wir uns da einen sukzessiven Übergang überlegen? Da kann dann erst einmal alles so seinen gewohnten Weg gehen und dann ändern wir das schön langsam. Was sagen Sie dazu? So können wir das Problem doch ganz leicht lösen.
Sie lasen: die Antwort auf die Frage, wie in Österreich Probleme gelöst werden. Kurz und knapp mit der Plattitüde zu umschreiben: Jo eh, aber schau ma amoi.
Eine Kolumne der HochschülerInnenschaft der mdw (hmdw)