Das zweite europäische Musikschulsymposium widmete sich von 10. bis 11. Oktober Kooperationen in umfassender Weise und bot neben zahlreichen europäischen Forschungsergebnissen auch Podiumsgespräche und Keynotes mit renommierten Expert_innen aus 25 europäischen Ländern. In 32 Präsentationen wurden zahlreiche Ansätze und vielfältige Perspektiven für eine umfassende und breite musikalische Bildung, die auch über institutionelle Grenzen hinausgeht, dargestellt.
Umfassende musikalische Bildung erfordert individuelle Lehr- und Lernformen in unterschiedlichen Teildisziplinen, vielfältige musikalische Unterrichtsformate und Erfahrungen und auch verschiedene institutionelle Optionen. Institutionelle Kooperationen sind notwendig, damit jedes Kind und jeder/jede Jugendliche/r ihr/sein persönliches musikalisches Ziel erreichen kann.
Die Herausforderungen in der Ermöglichung von vielfältigen Zugängen zur musikalischen Bildung und der damit verbundenen kulturellen Partizipation für möglichst viele Kinder und Jugendliche wurde in vielen der Präsentationen deutlich. Die Forschungsbeiträge präsentierten die damit einhergehenden Herausforderungen in Bezug auf das Berufsbild der Lehrenden, die Wechselwirkungen zu communities of practice und insbesondere auch der Rolle der Schüler_innen im Rahmen des Unterrichts und auch außerhalb institutioneller Bildung. Gemäß dem Thema Interfaces befassten sich die Beiträge insbesondere auch mit den Schnittstellen zwischen Schulen und Musikschulen in unterschiedlichen Ländern wie Irland, Österreich, Frankreich und weiteren europäischen Ländern.
Die besondere Position von Musikschulen, die als Organisationen stets mit anderen Institutionen kooperieren müssen, um diese Aufgabe in der heutigen Gesellschaft erfüllen zu können, wurde dabei differenziert herausgearbeitet. Neben der Betrachtung zahlreicher innovativer und kreativer Ansätze, die an Musikschulen in diesem Zusammenhang entwickelt wurden, wurde stets auch die gesellschaftliche Verantwortung von Musikschulen thematisiert. Hier zeigten insbesondere Ergebnisse und Analysen aus Modellprojekten wie Floora oder Songlab in Finnland, AÏCO in Frankreich oder L’Hospitalet in Spanien interessante Ergebnisse.
Mehr als 140 Forscher_innen und Expert_innen nahmen an diesem Symposium, das von 10. bis 11. Oktober 2019 an der mdw stattfand, teil. Mit international renommierten Vortragenden, u. a. Peter Renshaw, Heidi Westerlund, Stefan Gies u.v.a., bereicherte dieses Symposium einmal mehr das umfassende Thema der musikalischen Bildung und bot auch für die österreichische Bildungslandschaft zahlreiche innovative Impulse. Besonderes Augenmerk lag erneut auf der Verbindung zwischen Forschung und Praxis. Wiederum war die Europäische Musikschulunion in die Umsetzung intensiv eingebunden. Dies wurde beispielhaft sichtbar in der Funktion der Vorstandmitglieder als Chairs, in einigen gemeinsamen Präsentationen von Forscher_innen und Musikschulexpert_innen und vor allem auch in der Teilnehmerschaft, die eine ausgewogene Mischung zwischen Forschenden und Praktizierenden aufwies. Die KOMU (Konferenz der österreichischen Musikschulwerke) war traditionellerweise für das Abendkonzert verantwortlich, bei dem 26 jugendlichen Musikschüler_innen aus allen Bundesländern auftraten. Diese hatten im Rahmen eines Sommercamps an der mdw eigenständig ein Konzertformat unter dem Motto „Collaboration“ erarbeitet und gestaltet und begeisterten damit das europäische Publikum.
Das Symposium fand vor zwei Jahren erstmals auf Initiative der mdw statt und wurde diesmal innerhalb der Forschungsplattform Interfaces | Musikschulforschung am Institut für musikpädagogische Forschung, Musikdidaktik und Elementares Musizieren umgesetzt. Mit diesem erfolgreichen Format wird eine weitere Fokussierung aber auch Differenzierung im europäischen Austausch um die Diversität der musikalischen Bildungssysteme angestrebt.
Kooperationspartner: Europäische Musikschulunion (EMU), Konferenz der österreichischen Musikschulwerke (KOMU)
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