Eine Momentaufnahme

Einkommensausfälle von bis zu 100 Prozent und keine erkennbare Perspektive, wie, in welcher Form und vor allem wann es weitergehen kann, so der Stand Mitte April für zahlreiche Kunst- und Kulturschaffende in Österreich. Erste Arbeitsstipendien, Hilfsfonds und Unterstützungsleistungen sind zwar vorhanden, die oft existenzielle Bedrohung ist für viele damit aber längst nicht gebannt. Status quo: viele offene Fragen und noch nicht abschätzbare, langfristige Auswirkungen in allen gesellschaftlichen Bereichen, die uns vermutlich noch länger begleiten werden. Die enorme Bedeutung von Kunst und Kultur für die Gesellschaft gilt es mehr denn je hervorzuheben und es ist zu hoffen, dass uns die unglaubliche Vielfalt in diesem Bereich auch nach Corona und den damit einhergehenden Maßnahmen erhalten bleibt.

Das mdw-Magazin bat Anfang April (ehemalige) Studierende um eine Momentaufnahme, die die unmittelbaren Auswirkungen der politischen Maßnahmen rund um das Coronavirus auf die Künstler_innen sowie ihre persönliche (Arbeits-)Situation aufzeigen soll – mit Erscheinen des Heftes ist diese mitunter bereits eine ganz andere. Die Befragten schildern, wie sie persönlich mit der derzeitigen Lage umgehen und mit welchen Gefühlen sie auf die Zeit nach der Krise blicken.

Eine Erhebung von Dagmar Abfalter, Sandra Stini und Paul Nagl gibt weiters Einblick in die Verdienstentgänge für freischaffende Musiker_innen durch Covid-19.

Peter Tschmuck bringt anschließend Zahlen aufs Tapet: Wie sehen die finanziellen Auswirkungen auf die gesamte Musikindustrie aus und mit welchen Verlusten ist im internationalen Musikbusiness voraussichtlich zu rechnen?

Leonhard Paul, Leiter des Joseph Haydn Instituts und Mitbegründer von Mnozil Brass, legt seinen aktuellen Alltag mit Online-Lehre und ohne Konzerte dar, und mahnt dazu, sich nicht zu sehr an die neue Situation zu gewöhnen. Zuletzt erklärt Wilfried Aigner im Interview, warum Musikunterricht gerade jetzt von enormer Bedeutung ist.

Marie Kreutzer © Wolf Silveri
Marie Kreutzer
Drehbuchautorin, Regisseurin & Dramaturgin

Marie Kreutzer schreibt Drehbücher und führt Regie (Die Vaterlosen, Gruber geht, Was hat uns bloß so ruiniert, Der Boden unter den Füßen) und ist als Dramaturgin tätig. Aufgrund der Maßnahmen gegen das Coronavirus mussten die Dreharbeiten zu ihrem ORF/ZDF-Landkrimi Vier, die am 11. März begonnen hatten, abgebrochen werden. Ihr nächster Kinofilm Corsage befindet sich derzeit im Finanzierungsstadium und sollte Ende 2020 gedreht werden, doch an diesen Termin glaubt sie nicht mehr. Für die abgesagten Drehs im Frühjahr sind zwar Termine im Herbst geplant: „Aber keiner weiß, unter welchen Bedingungen das möglich sein wird, und ob Filmdreharbeiten überhaupt versicherbar sind, so lange das Virus kursiert.“ Da sie den Dreh im März noch beginnen konnte, hat Kreutzer immerhin noch ein Honorar erhalten. „Man bekommt etwa den größten Teil des Drehbuchhonorars immer erst, wenn der Dreh beginnt“, erklärt sie. Gleichzeitig wurden jedoch alle drei Filmprojekte ihres Mannes, der als selbstständiger Szenenbildner tätig ist, auf unbestimmte Zeit verschoben. „Das heißt, er hat null Einkommen und ich muss plötzlich die Familie alleine ernähren. Das schaffe ich bis zum Herbst, länger nicht“, so die Prognose. Ihre bisherigen Filme sind auf zahlreichen Streaming-Plattformen verfügbar und sie freut sich darüber, wenn sich die Menschen nun österreichische Kinofilme zu Hause ansehen, verdienen tut sie daran aber nichts. In der Krise „einrichten“ will sie sich keinesfalls: „Ich weigere mich, mein Arbeiten auf Corona einzustellen. Regie ist mit sozialer Distanz nicht möglich. Wenn ich nicht drehen kann, konzentriere ich mich aufs Schreiben.“ Von der Literar Mechana, der Verwertungsgesellschaft für u. a. Drehbuchautor_innen, hat sie ganz unbürokratisch eine einmalige Summe bekommen und beim Härtefallfonds will sie noch ansuchen.

Grundsätzlich wechselt die Stimmung in der derzeitigen Situation täglich. „Mal bin ich pragmatisch, mal verzweifelt. Ich finde es interessant, dass alle versuchen, weiterhin produktiv zu sein. Ich kann und will das nicht. Ich erlaube mir die Verzweiflung. Gleichzeitig beobachte ich mich und andere: Was macht das mit uns, dass wir überhaupt nicht wissen, wie es weitergeht? Es ist in vielerlei Hinsicht hochinteressant. Aber auch schrecklich.“ Die Regisseurin glaubt nicht, dass Drehen bald wieder möglich sein wird. Einen theoretischen Zeitplan gibt es trotzdem. Momentan fehlt Marie Kreutzer die Zuversicht, dass es ein „echtes Danach“ geben wird: „Ich habe Angst, dass uns vieles bleiben wird. Dass wir uns nie mehr unbefangen zu fünft in einen Lift quetschen. Dass wir uns nicht mehr zur Begrüßung küssen. Dass wir in Angst vor Viren leben und alles danach ausrichten, oder dass die Unbefangenheit weg ist. Bei einem Filmdreh geht es sehr familiär zu, man ist sehr nahe beieinander, man schwitzt, heult und lacht zusammen. Ich will das wieder erleben. Schön wäre, wenn wir Menschen etwas mitnehmen würden aus dieser Zeit, nämlich dass soziale Bindungen wichtiger sind, als über das Wochenende zum Spaß irgendwohin zu fliegen. Ich vermisse nicht das Reisen, ich vermisse die Menschen.“

Julia Lacherstorfer © Julia Geiter
Julia Lacherstorfer
Freischaffende Musikerin & Intendantin

Julia Lacherstorfer ist als Musikerin bei ALMA, Ramsch & Rosen und dem Soloprojekt Spinnerin [a female narrative] sowie als Intendantin des Festivals wellenklænge (Lunz am See) tätig. Ihr Einkommen speist sich somit aus der künstlerischen Tätigkeit in ihren Projekten sowie aus der Aufgabe, gemeinsam mit ihrem Partner Simon Zöchbauer ein Festival zu leiten. „Das bedeutet für unseren Haushalt null Prozent gesichertes Einkommen aus einer Angestelltentätigkeit und somit 100 Prozent Verdienstentgang durch die Coronakrise.“ Von Mitte März bis Anfang April sind etwa zwölf ihrer geplanten Konzerte abgesagt worden, für manche wird es Ersatztermine geben. Die derzeitige Situation bedeutet für die beiden, die beruflich und privat ein Paar sind, dass sie auf finanzielle Unterstützung durch den Staat angewiesen sind. Als Duo Ramsch & Rosen konnten Lacherstorfer und Zöchbauer immerhin ein Wohnzimmerkonzert für das Österreichische Kulturforum in Rom aufnehmen. Auch im leeren Wiener Konzerthaus spielte das Paar bereits eine Aufnahme für einen Stream. Zwei Zahlungen von Notfallfonds sind drei Wochen nach Inkrafttreten der Maßnahmen bereits eingetroffen. „Ich empfinde durchaus Dankbarkeit für die Maßnahmen seitens der Stadt Wien und der Regierung. Mittlerweile entsteht aber der Eindruck, dass wir mit schnellen Ersthilfen abgespeist wurden und es keine langfristigen Visionen gibt. Es braucht einen Diskurs zwischen der Regierung und der freien Szene, sonst geht in wenigen Monaten jahrzehntelang aufgebaute Kulturarbeit zu Grunde“, so Lacherstorfer. An den Alltag im Homeoffice ist sie gewöhnt und sie versucht, ihre Tage so produktiv wie sonst auch zu gestalten. „Ich starte mit Meditation und Yoga, mache dann Büroarbeit, komponiere und übe und mache jeden Tag Sport, was vor allem für die mentale Gesundheit derzeit besonders wichtig ist.“ Der soziale und musikalische Austausch mit ihrer Band ALMA fehlt ihr derzeit am meisten. „Man findet andere Wege, um sich zu vernetzen und das ist gut so. Aber für mich macht diese Krise schon auch sehr deutlich, welchen Wert Kultur für unsere Gesellschaft hat – und damit meine ich nicht digitale Kunstformen, sondern kulturelle Begegnungen in all ihren Facetten. Sie bringen Magie und Inspiration in unseren Alltag – darauf freue ich mich schon wieder sehr.“ Ob das wellenklænge-Festival, das ab Mitte Juli hauptsächlich Open Air stattfinden sollte, umgesetzt werden kann, ist Mitte April noch offen. „Vielleicht haben wir Glück und können unter bestimmten Auflagen veranstalten“, bleibt Lacherstorfer optimistisch. Die derzeitige Krise sieht sie vor allem für diejenigen, die es davor schon schwer hatten, als große Katastrophe. Aus dem gemütlichen Wohnzimmer heraus zu sagen, das alles sei jetzt eine Chance für die Menschheit sei zu einfach und nur ein Teilaspekt. Trotzdem hofft sie, „dass sich unser Blick und unsere Handlungen ein wenig demütiger gestalten, wenn wir diese Krise überstanden haben.“

julialacherstorfer.at

Verena Doublier © Theresa Pewal
Verena Doublier
Komponistin, Autorin, Sängerin, & Gitarristin

Verena Doublier verdient ihren Lebensunterhalt zu 90 Prozent aus ihrer Tätigkeit als freischaffende Künstlerin (Wiener Blond, Prater WG). „Ich finde mir immer Arbeit, aber mein Einkommen erwirtschafte ich vor allem aus Konzerterlösen, die es zurzeit einfach nicht gibt.“ Zehn bis 15 ihrer Konzerttermine sind von Mitte März bis Anfang April abgesagt oder verschoben worden. „Da unsere Agentur und auch viele Veranstalter_innen relativ flott reagiert haben, konnten wir bisher einige Ersatztermine finden. Bei Festivals oder einmaligen Veranstaltungen gestaltet sich das etwas anders. Manche werden ersatzlos gestrichen, andere auf 2021, mit identem Line-up, verschoben.“ Das bringt vor allem viel Unsicherheit mit sich, „der man nur mit der Gewissheit begegnen kann, dass dieser Weg für uns alle der richtige ist“, so Doublier. Streaming ist ihr generell ein großes Anliegen, doch derzeit gibt sie noch keine Online-Konzerte, da sie großen Wert auf die künstlerische und audiovisuelle Qualität legt. „Diese Qualität kann ich in meinem Wohnzimmer einfach nicht sicherstellen.“ Finanzielle Hilfspakete sind auch für Doublier sehr wichtig, um diese Zeit zu überbrücken. „Die Situation und die Angebote sind sehr schwer zu überblicken. Ich empfehle jedem und jeder Musikschaffenden, sich bei Institutionen wie der Musikergilde, den Verwertungsgesellschaften oder auf den Seiten des KSVF zu informieren.“ Innehalten ist für Verena Doublier derzeit die Strategie der Wahl. „Sich selbst nicht zu viel abverlangen, aufmerksam bleiben und häufig mit lieben Menschen in Kontakt treten.“ Zukünftige Veranstaltungen werden derzeit mit Bedacht, aber optimistisch geplant. Die Auswirkungen sind für sie derzeit noch nicht wirklich abschätzbar. „Aber klar ist: Scheitern wird salonfähig werden – und das ist in Österreich auch schon überfällig“, so die Künstlerin. Auch die Berufssparten, die direkt mit den Künstler_innen arbeiten, darf man ihrer Meinung nach derzeit nicht vergessen, da sie ebenfalls enorm in ihrer Existenz bedroht sind. „Livetechnik, Veranstalter_innen, Agenturen, Clubbetreiber_innen, Labels – sie alle stehen vor den größten Herausforderungen ihres Bestehens. Es wird sich vieles ändern und das wird man, fürchte ich, nicht nur an einer obligatorischen Pandemie-Klausel in künftigen Veranstaltungsverträgen merken. Die Branche braucht Vielfalt und diese müssen wir um jeden Preis durch diese Krise retten.“

Anna Dekan-Eixelsberger © AnnaQuartett
Anna Dekan-Eixelsberger
Kammermusikerin, Dozentin & Musikpädagogin

Anna Dekan-Eixelsberger ist als Musikerin im Adamas Quartett, die Kammermusikgruppe Atout und dem Amadeus Ensemble Wien tätig, übt Lehrtätigkeiten an der Regionalmusikschule Sieghartskirchen und der Freien Musikschule Wien aus und ist immer wieder als Dozentin bei namhaften Musikkursen zu Gast. Sie steht damit durch ihre Konzert- und Lehrtätigkeit auf zwei Standbeinen. „Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich meine Lehrtätigkeit gut von zu Hause über Online-Unterricht weiterführen kann und somit zumindest auf einem Bein weiter bestehen kann. Alle künstlerischen Betätigungen fallen natürlich weg beziehungsweise sind sie sehr in der Schwebe.“ Zwischen Mitte März bis Anfang April wurden etwa sieben ihrer Konzerte abgesagt, einige Programmpunkte auf den Herbst verschoben. Finanzielle Einbußen sind die Folge, ein Umdenken in Bezug auf die Planung der nächsten Saison notwendig. Die Umstellung auf Online-Lehre hat gut und rasch funktioniert. „Meine Schüler_innen erhalten zu den gewohnten Zeiten Videounterricht und schicken mir ergänzend dazu auch Videos, da das Gespielte so deutlich besser zu verfolgen ist. Beim Video-Unterricht ist man leider sehr verbindungsabhängig. Zusätzlich nehme ich einmal wöchentlich ein Video-Tutorial auf, in dem ich ein bestimmtes Thema des Übens oder Musizierens beleuchte. Interessant ist es für mich zu beobachten, wie schnell sich vor allem meine jungen Schüler_innen auf die neue Situation eingestellt haben.“ Mit ihren Ensembles stellt sie vor allem schon Überlegungen für spezielle Konzertformate im Herbst an. Aus Solidaritätsgründen hat sie bisher noch nicht um finanzielle Unterstützung angesucht. „Natürlich habe ich auch Einbußen durch die vielen Absagen, aber dadurch, dass ich die Unterrichtstätigkeit ausüben kann, möchte ich das Geld lieber denen, die nur vom Konzertwesen leben, überlassen.“ Gemeinsam mit ihrem Mann, der ebenfalls Musiker ist, verbringt sie derzeit viel Zeit in ihrem Haus im Wienerwald. „Das Schwierigste für uns ist, dass wir unsere Familien nicht sehen können. Videotelefonie kann niemals das Gefühl von Zusammensein und Familienleben ersetzen.“ Trotzdem blickt sie positiv in die Zukunft: „Ich bin der festen Überzeugung, dass wir das wieder hinbekommen.“

Felix Hafner © Hannah Schwaiger
Felix Hafner
Freiberuflicher Regisseur

Felix Hafner verdient seinen Lebensunterhalt mit Regietätigkeiten an diversen Theaterhäusern. Die Coronamaßnahmen haben eine seiner laufenden Produktionen frühzeitig beendet. „Glücklicherweise werde ich für diese voll ausbezahlt. Somit spüre ich kurzfristig wenig Konsequenzen, die längerfristigen könnten aber natürlich auch für mich sehr einschneidend werden.“ Eine seiner Premieren wurde auf Herbst verschoben und viele kleinere Engagements bei Sommer-Festivals wackeln oder sind mit Anfang April bereits abgesagt. Planungssicherheit gibt es derzeit weder für ihn noch für die Theaterhäuser.

„Es ist schwer abzuschätzen, wann wirklich wieder Normalbetrieb im Kulturbereich herrschen kann. Und dann stellt sich die Frage, ob es sich überhaupt ausgeht, alles nachzuholen und trotzdem das neu Geplante zu produzieren“, erklärt Hafner. Der Regisseur hofft jedenfalls, dass die Theater im Herbst wieder aufsperren können und seine für Oktober geplante Premiere in München stattfinden kann, denn davon hängt auch vieles ab, was danach kommt oder eben nicht. Ständig kostenlosen Content für das Netz zu generieren, ist für Felix Hafner nicht zielführend. „Das Nicht-produzieren-Können sollte man auch akzeptieren, um Ideen für Neues zu sammeln und um nicht ganz der Content-Maschine des Internets nachzueifern.“ Die Hilfspakete reichen für viele seiner Kolleg_innen nicht aus – vor allem in Hinblick darauf, dass es sich um einen Einkommensausfall von bis zu einem halben Jahr oder mehr handeln könnte. „Ich habe mich nur für ein Arbeitsstipendium beworben, da ich momentan noch keinen direkten Einkommensausfall habe.“ Mit Vorbereitungen für kommende Projekte, versucht er Normalität und Struktur in seinem Alltag zu schaffen. „Ich habe wieder begonnen Französisch zu lernen und versuche, so gut es geht, mit meinen Unsicherheiten in der derzeitigen Situation umzugehen und die Freude nicht zu verlieren.“ Neue Ideen für die Zeit nach der Krise versucht er, soweit das möglich ist, trotzdem zu konkretisieren. „Ich werde es finanziell vermutlich mit einem blauen Auge rausschaffen. Die weitreichenden Folgen, gerade am Theater, kann man noch nicht absehen. Vielleicht gibt es zukünftig weniger zu tun und ich muss mich der neuen Situation anpassen. Viele Kolleg_innen sind jedenfalls gerade existenziell bedroht. Die politischen Entscheidungsträger_innen und die Institutionen müssen diese Menschen jetzt absichern, sonst wird man zu einer Kulturlandschaft zurückkehren, die brachliegt.“

Clio Montrey © Georg Aufreiter
Clio Montrey
Komponistin, Sängerin, Multi-Instrumentalistin & Autorin

Clio Montrey verdient als freischaffende Sängerin und Komponistin ihr Geld, während sie an der mdw an ihrer Dissertation arbeitet. „Alle meine Aufträge wurden von einem Tag auf den anderen gestrichen“, berichtet sie Anfang April. Das bedeutet, dass für den Zeitraum März bis Juni 20 Opernaufführungen, eine Konzerttournee und zahlreiche weitere Konzerte abgesagt wurden. Ersatztermine gibt es dafür nur teilweise. Quasi über Nacht fielen ihre Einkommensquellen weg und sie muss nun neue Weg finden – auch um sich für ihre Solo-Projekte zu motivieren. Auf einer Patreon-Seite (ein Social-Payment-Anbieter über den Künstler_innen von ihren Fans regelmäßig einen selbstbestimmten Geldbetrag erhalten) veröffentlicht sie Kurzgeschichten, Soundscapes, und Stücke und spielt Konzerte via Live-Stream. Unterstützungsleistung hat sie aus einem Hilfsfond bereits erhalten, bei anderen, die für sie relevant sind, muss sie erst ansuchen. „Ich wüsste nicht, was ich ohne diese Hilfe tun würde. Ich bin dankbar für die Unterstützung, aber ich muss mich nach mehr Arbeit umsehen.“ Trotzdem versucht sie, sich nicht zu viele Sorgen zu machen. „Ich mache weiterhin meine Kunst. Ich lerne neue elektronische Techniken, die ich bei zukünftigen Konzerten einsetzen kann. Und ich habe bereits viel Science-Fiction geschrieben“, erzählt die Künstlerin. Auch neue Projekte und die Zusammenarbeit mit anderen Musikerkolleg_innen und Künstler_innen versucht sie zu planen. Etwas gespalten blickt auch Clio Montrey in die Zukunft: „Es ist momentan eine Mischung aus immenser Traurigkeit und Verlust, aber dennoch Entschlossenheit, weiterhin etwas zu (er-)schaffen. Ich vermisse zurzeit vor allem meine Kolleg_innen und Freund_innen.“

clio-em.com

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