Franz (Albert) Doppler wurde am 16. Oktober 1821 als Sohn eines Militärmusikers in Lemberg geboren und fand nach einer langen bewegten Karriere am Wiener Zentralfriedhof seine ewige Ruhestätte.1
An seiner Grabstätte fand nun exakt zu seinem 200. Geburtstag, dem 16. Oktober 2021 eine kleine Feierstunde mit prominenter Beteiligung statt. Auch Rektorin Ulrike Sych nahm sich die Zeit und verfolgte mit Interesse die Ausführungen.
Den Anlass hierzu gab die überaus erfreuliche Nachricht, dass die Stadt Wien dem Gesuch des Präsidenten der Deutschen Flötengesellschaft András Adorján gefolgt ist und das Grab zu einem Ehrengrab erklärt hat. Für dieses Ansuchen war die Befürwortung sowohl durch die Wiener Philharmoniker als auch durch die Rektorin der mdw von entscheidender Bedeutung. Was aber führte zu diesem auch von zahlreichen internationalen Flötengesellschaften unterstützten feierlichen Ereignis?
Franz Dopplers Karriere als Flötist und Komponist begann in Lemberg und führte über Budapest nach Wien, wo er sowohl als Soloflötist und Ballettdirigent an der Hofoper als auch ab 1865 als Professor am Konservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien wirkte.
Auch sein Bruder Karl war zunächst Flötist an der Hofoper. Die beiden Brüder hatten eine sensationelle Karriere als Flötenduo mit und ohne Klavier, sie konzertierten in ganz Europa und verfassten unzählige Kompositionen für diese Besetzung. Karl ging in der Folge als Hofkapellmeister nach Stuttgart.
Franz Doppler blieb in Wien und war mit Brahms, Wagner und Liszt befreundet, Letzterer beauftragte ihn auch mit der Orchestrierung einiger seiner ungarischen Rhapsodien.
Des Öfteren trafen sie sich in der Schikanedergasse in einem heute noch existierenden Lokal (jetzt Restaurant Beograd), woran auch eine Gedenktafel erinnert. Dopplers zahlreiche Opern sowie etwa 15 Ballettmusiken sind in Vergessenheit geraten. Nicht mehr wegzudenken aus dem heutigen Flötenrepertoire ist jedoch die Fantaisie pastorale hongroise op. 26, eines der international meistgespielten Werke der Flötenliteratur. Dopplers Flötenkompositionen werden bis heute gern und viel aufgeführt, wusste er doch die Vorzüge der Flöte optimal darzustellen. Ebenso brillant erklang anlässlich der Feierstunde zu Franz Dopplers 200. Geburtstag und der Präsentation der Beurkundung des Ehrengrabes die Komposition Duettino hongrois op. 36, dargeboten von András Adorján und der Soloflötistin der Volksoper Wien Birgit Ramsl-Gaal.
Die Wiener Flötenszene – an diesem Tag vertreten insbesondere durch Mathias Schulz, den Präsidenten der Österreichischen Flötengesellschaft, und durch mich in meiner Funktion als langjährige Professorin für Querflöte an der mdw – dankt András Adorján und den Nachfahren von Franz Doppler, der Familie Schier, für die Organisation dieser schönen und würdevollen Veranstaltung!
Rudolf Schier, der Ururenkel Franz Dopplers, konnte viel Interessantes aus der Familiengeschichte berichten. Noch immer bewohnt die Familie Schier das von Franz Doppler erworbene Haus in der Hinterbrühl und hat die Pflege und Restaurierung des Grabes verantwortet.
Mit der Zuerkennung eines Ehrengrabes sollte es in Zukunft möglich sein, am Wohnhaus von Franz Doppler in der Mühlgasse 1 eine Gedenktafel anzubringen.
Vielleicht ergibt sich aus diesem Anlass wieder eine Gelegenheit für ein flötistisches Ständchen, dann auch unter Mitwirkung von mdw-Studierenden im schönen, nahe gelegenen Ehrbar-Saal?
Alle Beteiligten erfreuten sich im Anschluss an einem von Familie Schier bereitgestellten Umtrunk und genossen den schönen sonnigen Herbsttag mit anregenden Gesprächen.