Mit dem Finale des zum fünften Mal veranstalteten Mauricio Kagel Kompositionswettbewerbs setzte das Ludwig van Beethoven Institut für Klavier in der Musikpädagogik von 1. bis 4. Februar 2022 mitten in der Pandemie ein deutliches Zeichen für die ungebrochene internationale Präsenz der mdw.

Seit 2010 ruft dieser Wettbewerb alle drei Jahre Komponist_innen auf der ganzen Welt dazu auf, neue Stücke, die von Kindern und/oder Jugendlichen spielbar sind und die sich einer zeitgemäßen Tonsprache bedienen, einzusenden. Aus allen Einreichungen, die bis zuletzt anonym bleiben, nominiert die aus prominenten Komponist_innen bestehende Jury ihre Favoriten, die dann im Finale von Studierenden der mdw gespielt und von den Juror_innen öffentlich diskutiert werden. Es ist nicht zuletzt diese für einen Musikwettbewerb sehr ungewöhnliche Art einer völlig transparenten Entscheidungsfindung, die den Mauricio Kagel Kompositionswettbewerb so einzigartig macht.

Insgesamt hatten wir in der diesjährigen Auflage des Wettbewerbs 160 Einreichungen aus weltweit 46 verschiedenen Ländern und allen Kontinenten, aus welchen dann 16 von der Jury für das Finale ausgewählt wurden. Ungefähr ein Fünftel der Klavierstücke kam von Komponistinnen. Die Jury setzte sich diesmal aus Michael Jarrell, Elena Mendoza, Isabel Mundry, Miroslav Srnka und Marco Stroppa zusammen. Mendoza, die sich wie alle anderen an der Vorauswahl beteiligt hatte, konnte am Finale leider nicht teilnehmen; Jarrell, Srnka, Stroppa und der Moderator der Jurydiskussionen Johannes Marian waren persönlich im Saal. Isabel Mundry war immer digital live dazugeschaltet.

Michael Jarrell, Marco Stroppa, Miroslav Srnka & Johannes Marian © Clara Murnig

Aufgrund der erforderlichen Sicherheitsbestimmungen musste das gesamte Finale ohne Publikum stattfinden. Dies wurde durch einen höchst professionellen Livestream unter der Expertise des Audio-Video-Zentrums der mdw kompensiert. Der Fanny Hensel-Saal glich einem Filmstudio, in dem immer drei Kameras gleichzeitig am Werk waren, die das Geschehen in die ganze Welt hinaustrugen. Nach ausgedehnten spannenden Diskussionen fiel eine klare Entscheidung. Der 1. Preis in der Höhe von 6.000 Euro ging an Patrick Thomas Schäfer (Deutschland) für Creatures. Der 2. Preis (4.000 Euro) für La piccola fiammiferaia ging an Adrian Mocanu (Ukraine), zwei 3. Preise zu je 1.500 Euro wurden für Interludes an Óscar Prados (Spanien) und für Pendule an Biin Jin (Südkorea) vergeben. Darüber hinaus wurden Empfehlungen ausgesprochen für In all directions (Karlo Margetić, Neuseeland), Los días antes del Tiempo II (Luis Alberto Tenaglia, Argentinien), Organum (Marc Vogler, Deutschland) und Qualia (In-Gi Kim, Südkorea).

All diese prämierten Werke werden nun von Studierenden des Ludwig van Beethoven Instituts aufgenommen und in der mdwMediathek als Digital Release veröffentlicht. Die mit Preisen ausgezeichneten Stücke werden wieder in Kooperation mit Universal Edition veröffentlicht, wobei auch hier ein rein digitaler Weg eingeschlagen wird: die Fortsetzung der bisher erschienenen Bände wird als K2022 auf UE now erscheinen.

Um dem regen internationalen Interesse gerecht zu werden, fanden die Jurydiskussionen heuer erstmalig ausschließlich auf Englisch statt, was auch in Zukunft so bleiben wird. Der Wettbewerb ist nun auch online auf den Social-Media-Plattformen Instagram, Facebook und Twitter vertreten.

mediathek.mdw.ac.at/mauriciokagel2022
mauricio-kagel-kompositionswettbewerb.com

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