Was hat Kunst mit dem Klima zu tun?
Nachhaltigkeit bedeutet für mich ein umsichtiger Umgang mit Ressourcen, sodass nur die unbedingt notwendige Menge Energie verbraucht wird, der Einsatz von natürlichen und umweltschonenden Mitteln sowie die Verantwortung dafür, dass die soziale Thematik im Sinne der UN-Nachhaltigkeitsagenda mitgedacht und alles Handeln danach ausgerichtet wird.
Der Klimawandel betrifft den Kulturbereich, weil sich im Kulturbereich immer auch die gesellschaftlichen Herausforderungen widerspiegeln und Kultur einen wichtigen Vermittlungsauftrag und eine Vorreiterrolle im Gesellschaftswandel innehat.
Kunst kann die Welt verändern, indem sie gesellschaftliche Veränderungen auf emotionaler Ebene und durch Denkanstöße begünstigt, vieles hinterfragt, was als selbstverständlich hingenommen wird, Menschen dafür sensibilisiert, Zusammenhänge zu erkennen und neue, unbekannte Ideen aufzunehmen und als denkmöglich anzusehen.
Der Klimawandel macht sich in meinem Arbeiten bemerkbar durch die konsequente Umsetzung eines Umweltmanagementsystems in meiner eigenen Produktionsfirma sowie durch Forderungen nach Veränderungen der ressourcenintensiven Prozesse einer Filmherstellung – vor allem im technischen Bereich, in den Arbeitsabläufen und im Verhalten aller Filmschaffenden.
Mein persönlicher Beitrag zum Klimaschutz ist es, im privaten Bereich mein Konsumverhalten in Richtung weniger und nachhaltiger zu verändern und mir bewusst zu machen, dass jeder noch so kleine Schritt für den Klimaschutz wichtig ist, im kritischen Diskurs zu bleiben, ganzheitlich und solidarisch zu denken.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass in der Ausbildung bessere Rahmenbedingungen für eine ökologisch nachhaltige Filmherstellung geschaffen werden (z. B. an der Filmakademie Wien in Form von Anreizen durch Ökoboni für Filmprojekte), die auch den Grundsatz der Gemeinwohl-Werte miteinschließen, wodurch gesellschaftliche Gräben überbrückt werden, damit wir als Gesellschaft widerstandsfähiger werden.
In der Serie „Was hat Kunst mit dem Klima zu tun?“ lädt die grüne mdw engagierte Personen ein, sich dieser Frage in persönlichen Schlaglichtern zu nähern.
Katja Dor-Helmer hat Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität Wien mit den Schwerpunkten Unternehmensführung und Gruppenpädagogik studiert. Ihre Diplomarbeit über die französische Filmförderung hat sie während eines Studienaufenthalts in Paris geschrieben. 1987 übernahm sie die Leitung der neugegründeten Austrian Film Commission. 1999 nahm sie am Weiterbildungsprogramm EAVE – European Audiovisual Entrepreneurs teil und ist seit 2000 Geschäftsführerin und Inhaberin der Minifilm, die europaweit zu den wenigen Filmproduktionsfirmen gehört, die sich ausschließlich dem Kinder- und Jugendfilm widmen. Die von ihr produzierten Kinofilme erhielten zahlreiche Preise bei internationalen Filmfestivals und einige Koproduktionen waren große Publikumserfolge. Seit 2014 ist Katja Dor-Helmer an der Filmakademie Wien im Bereich Produktion tätig, seit 2019 als assoziierte Professorin. In ihrer Forschungsarbeit (2019) befasste sie sich mit Gruppenprozessen und Konfliktmanagement in der Filmproduktion.