Die vielseitige Hip-Hopperin und mdw-Absolventin Ursi Wögerer aka Miss BunPun möchte mit ihrer Musik Bewusstsein für Themen wie Queerness, Empowering und Body-Positivity bzw. -Neutrality schaffen. Mit ihrer aktuellen Single Take Me As I Am verbindet die vielseitige Künstlerin erneut ernste Themen mit positiven Vibes.
Ihre Texte sind queer-feministisch, anti-rassistisch und gesellschaftskritisch, ihre Musik eine Verbindung aus selbst produzierten Hip-Hop-Beats, R‘n‘B-Vocals und englischem Rap. Ursi Wögerer, früher bekannt als Misses U, verarbeitet mit ihrer Musik Themen, die sie selbst beschäftigen und möchte dadurch auch ihr Publikum auffordern, sich gegen Diskriminierung aufzulehnen. „Wir können als Künstler_innen sehr viel Verantwortung übernehmen und gute Messages überbringen“, weiß die gebürtige Linzerin. „Man drückt schließlich mit seiner Musik seine eigenen Gefühle aus, und wenn sich jemand damit identifizieren kann und dadurch bestärkt fühlt, ist das ein schönes Feedback.“ Der Hang zum Body-Shaming, die Kultur der Diäten, aber auch die von Rassismus geprägte Gesellschaft sind nur ein Teil der Themen, mit denen sich Miss BunPun auseinandersetzt. Mit ihrer neuen Single Take Me As I Am möchte sie daran erinnern, dass man sich nicht für andere ändern muss, sondern akzeptiert werden soll, wie man ist. „Die Menschen in unserem Umfeld nehmen uns so, wie wir sind, und wenn dem nicht so ist, sollten wir diesen Personen nicht zu viel unserer kostbaren Energie schenken.“ Unterstützung erhält die vielseitige Künstlerin sowohl von ihren Band-Kolleginnen des Beat Poetry Club, als auch von dem von ihr mitgegründeten Label Beatzarilla, das von und für FLINTA*-Musiker_innen und -Produzent_innen (*female, lesbian, inter, non-binary, trans, agender) produziert und verlegt.
Ich brauche die Abwechslung und die Vielfalt.
„Vor allem für Frauen und FLINTA-Personen gibt es nicht so viele Producer_innen. Deswegen möchten wir Mut machen und zur Sichtbarkeit verhelfen.“ Die Idee, eine Plattform für Musiker_innen, Produzent_innen und FLINTA-fronted Bands sowie Solo-Künstler_innen aufzubauen, stammt ursprünglich von ihrer Band-Kollegin Nina Braith, die während eines Aufenthalts in New York mit Künstler_innen-Kollektiven in Kontakt kam. Der Gedanke, sich gegenseitig bei Soloprojekten zu unterstützen und zu bestärken, findet in der Band rasch Anklang. „Ein Label ist am Papier schnell gegründet, in Wahrheit gehört aber viel Arbeit dazu, um es auszubauen und andere Künstler_innen unter Vertrag zu nehmen und zu produzieren. Wir haben aber mittlerweile ein gutes Team, das unter anderem nach Förderungen Ausschau hält oder Veranstaltungen organisiert.“ Obwohl in ihrer Kindheit und Jugend klassisch ausgebildet, hat sich die engagierte Musikerin dem Hip-Hop verschrieben. „Zum Hip-Hop bin ich über mein Hobby Streetdance gekommen. Ich habe gemerkt, dass mich die Popularmusik anspricht und ich sie mehr spüre.“
Mir ist es wichtig selbst zu produzieren, um meine eigenen Ideen und Vibes in die Musik miteinzubringen.
Das Rappen entdeckt sie erst vergleichsweise spät für sich. Ihre ersten Versuche startet sie mit ihrem Debütalbum I am Me im Jahr 2018. Aktuell steht Ursi Wögerer als Soloartist Miss BunPun gerne gemeinsam mit Band-Kollegin Lilly Janoska aka RawCat auf der Bühne. „Die Zusammenarbeit funktioniert gut, weil wir uns optimal ergänzen und schon lange gemeinsam auf der Bühne stehen.“ An ihrer Solo-Tätigkeit schätzt die talentierte Rapperin die kompositorische Arbeit sowie das Produzieren von eigenen Beats. „Meine eigene Musik zu produzieren ist mir wichtig. Beim Hip-Hop ist es oft so, dass Producer_innen die Beats machen und die oder der Soloartist den Text dazu schreibt und singt oder rappt. Wenn ich selbst produziere, kann ich meine eigenen Vibes in die Musik miteinbringen.“ Erste Erfahrungen im Producing sammelt Ursi Wögerer in ihrer Studienzeit an der mdw. „Leider gab es damals kaum Angebote zu Producing. In meiner Klasse gab es aber ein paar Studienkolleginnen, die sich sehr dafür interessiert haben, ihre eigene Musik zu produzieren. So hat unser Lehrender am ipop, Philipp Sageder, angeboten, einen Teil unserer Stunden zusammenzulegen und einen Production-Workshop zu machen. Wir haben an Aufgaben gearbeitet und uns gegenseitig inspiriert. Das war großartig. Der Rest hat sich dann mittels Learning by Doing ergeben.“ 2022 schließt sie schließlich ihr Masterstudium der Instrumental- und Gesangspädagogik an der mdw ab. Als ausgebildete Gesangspädagogin gilt ihre zweite Leidenschaft dem Unterrichten sowie der Musikvermittlung. Besonders die Arbeit mit Gruppen liegt ihr dabei am Herzen.
Vor allem von der queeren Szene bekommen wir viel positives Feedback, etwa dass wir sie bestärken. Aber es kommen auch Kommentare, die nicht so schön sind. Diese Themen polarisieren.
Mit ihrer A-capella-Band Beat Poetry Club gibt sie regelmäßig Workshops für Kinder, Jugendliche und Erwachsene und steht mit dem Musical Das Plastikmonster auf der Bühne des Theater Akzent. Zudem zeichnete sie mit den Produktionen Anne of Green Gables und Frau Zucker will die Weltherrschaft bereits zwei Mal für die musikalische Leitung bzw. die musikalische Einstudierung von Theater-der-Jugend-Projekten verantwortlich. Heute freut sie sich auf ihre neue Aufgabe als Leiterin der V.O.I.C.E Girls Group, wo sie das Team des Vienna Pop & Jazz Choir Experience mit ihren Erfahrungen im A-capella-Bereich, Rap sowie Chorleitung unterstützt.