Wie nehmen hörbeeinträchtigte Menschen Musik wahr? Welchen Traum vom großen Erfolg suggerieren Castingshows jungen Menschen? Wie beeinflussen gesellschaftliche Strukturen die Entwicklung des individuellen Musikgeschmacks? Wie ist der Alltag von Musicaldarsteller_innen, wenn der Vorhang von Glanz und Glamour fällt? Wie werden Geschlechterstereotype filmisch repräsentiert und in Hollywood-Filmen reproduziert?
Antworten auf diese spannenden Fragen geben die fünf vorwissenschaftlichen Arbeiten (VWA), die mit dem mdw young research award 2023 ausgezeichnet wurden. Am 27. September wurden die Preisträgerinnen im Rahmen einer feierlichen Verleihung im Konzertsaal des Future Art Lab von Rektorin Ulrike Sych mit dem mdw young research award ausgezeichnet. Das musikalische Programm des Abends war von den Themen der VWAs inspiriert und reichte von einer Hommage an Evelyn Glennie mit verschiedenen Schlaginstrumenten, über eine selbst-reflexive Performance mit Klarinette bis zu einem Musical-Medley aus My Fair Lady, Elisabeth und Phantom der Oper. Die Preisträgerinnen gaben dem Publikum Einblick in ihre Motivation, Themenwahl und Herangehensweise.
Als Kooperation des Instituts für musikpädagogische Forschung, Musikdidaktik und Elementares Musizieren (IMP) und der Forschungsförderung wurde der Preis 2023 erstmals ausgeschrieben. Insgesamt wurden 63 Arbeiten von Maturant_innen eingereicht, die zu vielfältigen Themen im Bereich der Musik und darstellenden Künste geforscht haben. Für jede Arbeit konnte ein_e Gutachter_in an der mdw gefunden werden, deren fachliche Einschätzung anschließend einer interdisziplinären Jury als Entscheidungsgrundlage diente. Wesentliche Kriterien für die Auswahl waren die Originalität der Fragestellung, die Stringenz der Argumentation sowie die kreative und kritische Auseinandersetzung mit dem Thema. Der mdw young research award hat sich so zu einer universitätsübergreifenden Initiative entwickelt, an der 14 Institute und insgesamt 45 Gutachter_innen mitgewirkt haben. Wir gratulieren den fünf Preisträgerinnen des mdw young research award 2023:
- Sophia Elisa Aitzetmüller: Wer nicht hören kann, muss fühlen: Analyse der Musikwahrnehmung bei hochgradiger Schwerhörigkeit anhand des Beispiels Evelyn Glennie (BG/BRG Gmunden)
- Katharina Felzmann: Musikalische Castingshows und ihre Wirkung auf Jugendliche (Gymnasium Neusiedl am See)
- Paula Schardax: A gendered Gaze. Feminist Film Theories Applied to Selected Marvel Movies (Gymnasium Werndlpark, Steyr)
- Athina Tschurtschenthaler: Musikalische Sozialisation: Individuell – Soziologisch – Kulturpolitisch (Oberstufengymnasium Zams)
- Celina Zier: Ausbildungspraxis und Karrieremöglichkeiten von Musicaldarsteller*innen (BG/BRG Wien XXII Contiweg)
„Nicht nur wir, sondern auch die Gutachter_innen und Jurymitglieder der mdw waren begeistert vom Enthusiasmus der jungen Erwachsenen, denen wir für ihren weiteren Weg alles Gute wünschen!“, so die Organisator_innen.
Hintergrund
Seit 2014 sind vorwissenschaftliche Arbeiten (VWA) bzw. Diplomarbeiten Teil der österreichischen Matura. Sie geben Maturant_innen Gelegenheit, sich intensiv mit einem selbst gewählten Thema zu befassen, zu recherchieren und erste Erfahrungen mit dem wissenschaftlichen Arbeiten zu sammeln. Für Abschlussarbeiten im Bereich der Naturwissenschaften, der Gleichstellung und Geschlechterforschung oder zu europäischen Themen existieren bereits Preise, während es für die 350 bis 400 VWAs und Diplomarbeiten zu Themen der Musik und darstellenden Künste bis dato noch keine bundesweite Auszeichnung gab. Mit dem mdw young research award kann der Kontakt zwischen der Universität und Schulen gestärkt und gleichzeitig den Disziplinen der mdw mehr Sichtbarkeit verliehen werden. Dies entspricht dem gesellschaftlichen Auftrag der Universität, mit dem eigenen Wirken den Dialog zwischen Kunst, Wissenschaft und Pädagogik im Rahmen der Third Mission zu fördern.
Weitere Informationen sowie Abstracts aller ausgezeichneten Arbeiten: mdw.ac.at/youngresearch