Können Klänge sichtbar werden? Können wir Bilder, Farben und Bewegungen hören? Gemeinsam mit dem Publikum ergründeten mdw-Studierende und -Lehrende im Rahmen von KlangBildKlang von Mai bis Juni diese und weitere Fragen. Interaktionen von Musik mit bildender Kunst, Architektur, Schauspiel, Tanz, digital-visuellen Animationen und künstlicher Intelligenz standen dabei stets im Fokus. Mit rund 6.000 Besucher_innen bei über 50 Veranstaltungen war das Festival ein beachtlicher Erfolg.
Ein zentrales Ziel von KlangBildKlang war es, einen niederschwelligen Zugang zu ermöglichen und eine Schnittstelle von Klang und visuellen Darstellungsformen zu vermitteln, vor allem auch für ein junges Publikum. So konnten etwa Babys und Kleinkinder bis zwei Jahre im Rahmen einer experimentellen Babyoper im Haus der Musik mit ihren Begleitpersonen in ein immersives Musikerlebnis mit Klangkörpern und sich veränderndem Licht eintauchen. Schüler_innen des Wiener Schulzentrums Spalowskygasse wiederum nahmen an Workshops und Performances von mdw-Lehrenden und -Studierenden teil, darunter ein Workshop des inklusiven mdw-Ensembles ClassicAll.
Im Rahmen der ersten Klima Biennale Wien performten mdw-Studierende Wandelkonzerte, in denen sie auf die Kunstwerke der Ausstellungen am Gelände des Nordwestbahnhofs sowie im Kunst Haus Wien Bezug nahmen. Das Museumsquartier (MQ) ist ein bereits bewährter Veranstaltungsort für die mdw und wurde auch im Rahmen von KlangBildKlang bespielt. Studierende der Filmakademie Wien präsentierten Filme zum Thema Musik und Sound im MQ-Hof. Unter dem Motto „Klang trifft Raum“ bespielten das Percussion Ensemble und das Sinfonische Blasorchester der mdw auf kreative Weise die Architektur des MQ.
Einen stimmigen Abschluss von KlangBildKlang bildete das Familienkonzert im Wiener Konzerthaus bei dem Bilder einer Ausstellung von Modest Mussorgski (Bearbeitung: Maurice Ravel) vom Webern Symphonieorchester unter der Leitung von Fedor Rudin, Professor für Orchestererziehung am Fritz Kreisler Institut für Konzertfach Streichinstrumente, Gitarre und Harfe, präsentiert wurde. Aus musikvermittelnder Sicht eignete sich das Programm besonders: Maler Wassily Kandinsky nutzte einst Mussorgskis Werk als musikalische Vorlage für seine Bühnenbilder, er „übersetzte“ die Musik in Bilder. Kandinsky als Synästhetiker konnte Klänge in Farben, Formen und Bewegungen wahrnehmen. Beim Abschlusskonzert begleiteten Kandinskys digital aufbereitete, animierte Bilder die mitreißende Orchestermusik. Bereichert wurde das Konzert durch Uraufführungen von Eigenkompositionen von mdw-Studierenden. Zwei Werke wurden beim Abschlusskonzert, zwei Werke bereits am Vortag uraufgeführt. Die Werke entstanden im Rahmen eines zuvor eigens initiierten Kompositionswettbewerbs. Gemäß dem Anspruch des Festivals, Künste und Institutionen miteinander zu verbinden, erarbeiteten Digital-Design-Studierende der FH St. Pölten mit den mdw-Studierenden zu deren Kompositionen passende Visualisierungen. Vor dem Konzert hatten Kinder die Möglichkeit in Workshops musikalisch und visuell zu experimentieren sowie Instrumente unter Anleitung von mdw-Studierenden auszuprobieren. Bereits am Vortag konnten Schulklassen an eigens konzipierten Konzerten und Workshops im Wiener Konzerthaus teilnehmen.
Durch das Festival hat die mdw neue Aufführungsorte in Wien für sich erschlossen, wie etwa das CAPE 10, ein Gesundheits- und Sozialzentrum im 10. Bezirk, die Alte Schiebekammer, ein stillgelegter Teil eines historischen Wasserbehälters im 15. Bezirk und nun Veranstaltungsort sowie das Badeschiff am Donaukanal. In sozialen Einrichtungen der Caritas fanden zudem Konzerte und Workshops für Bewohner_innen statt.
Die Künste miteinander in Dialog zu bringen, vertiefte Zusammenarbeit zwischen Bildungs- und Kulturinstitutionen anzustoßen sowie ein breites Publikum anzusprechen, ist für die mdw mit KlangBildKlang ein weiteres Mal eindrücklich gelungen.
Das Magazin-Special zu KlangBildKlang finden Sie hier zum Nachlesen.