Das strukturierte DoktoratsprogrammMusic Matters im Spannungsfeldglobaler Klangkulturen
Sechs Doktorand_innen hatten erstmals die Möglichkeit von Oktober 2020 bis September 2024 gemeinsam an der mdw im Rahmen des strukturierten Doktoratsprogramms (sdp) Music Matters. Materiality, Knowings and Practices in Performing Arts zu promovieren. Die interdisziplinäre Ausrichtung und die Arbeit in einem internationalen Team zeichneten das innovative Programm neben der vierjährigen Anstellung an der mdw aus und boten einen einzigartigen Rahmen für die Forschungsprojekte. Juan Escobar Campos, Isabel Frey, Tianyu Jiang, Peter Lell, Angelica Pinna, und Sophie Zehetmayer konnten ihre Forschung in einem breiteren Kontext verorten, neue Perspektiven gewinnen, kollaborative Ansätze in den Vordergrund stellen und von einem Umfeld, das den Austausch zwischen verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen fördert, profitieren. Die Themen der einzelnen Dissertationsprojekte reichten von jiddischen Folksongs über die afghanische Rubab bis hin zu DJ-Sets in Shanghai und wurden von einem achtköpfigen Team aus Professor_innen der mdw betreut.
Neben der Interdisziplinarität zielte das sdp auf Internationalisierung ab: Das Programm wurde gänzlich auf Englisch durchgeführt und die Doktorand_innen hatten die Möglichkeit, internationale Kontakte zu knüpfen, Feldforschung im Ausland durchzuführen, Gastaufenthalte z. B. in den USA zu absolvieren und ihre Forschungsergebnisse weltweit zu präsentieren. Solch ein globaler Austausch stärkt nicht nur die berufliche Entwicklung, sondern erhöht auch die internationale Sichtbarkeit der mdw.
Die mdw leistete mit diesem Programm einen fundamentalen Beitrag zur Förderung von Early Stage Researchern. Laut einer aktuellen Studie sind strukturierte Programme wie das sdp ein entscheidender Baustein für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses3. Sie bieten optimale Betreuung und bereiten Promovierende auf die Herausforderungen des globalen Forschungsumfelds vor – ein klarer Wettbewerbsvorteil auf nationaler und internationaler Ebene.
Ein weiterer zentraler Aspekt eines jeden sdp ist der Peer-Support, bieten solche Programme doch beste Möglichkeiten, in einer unterstützenden und kollaborativen Gemeinschaft zu arbeiten. Regelmäßige Workshops, Kolloquien und Peer-Review-Treffen ermöglichen es den Promovierenden, ihre Forschungsergebnisse kritisch zu reflektieren und durch das Feedback ihrer Kolleg_innen zu verbessern. Diese Kultur des gegenseitigen Austauschs trägt maßgeblich zur Qualitätssteigerung der Forschung bei und schafft ein starkes Netzwerk, das den Doktorand_innen langfristig berufliche und akademische Chancen eröffnet.
Aufgrund der coronabedingten Lockdowns im Oktober 2020 gestaltete sich der Start des sdp sehr herausfordernd und die ersten Monate waren weniger von Team-Support und mehr von Einsamkeit geprägt. Diese Erfahrung machten die Doktorand_innen in der von ihnen organisierten öffentlichen Ringvorlesung Together Alone. Musical Practices between Collectivity and Individuation produktiv. Der Teambuildingprozess wurde im Rahmen einer Autumn School nachgeholt. Am Studiendekanat für wissenschaftliche Studien führte diese Erfahrung zur intensiven Beschäftigung mit dem Prozess des Onboardings für alle Doktorand_innen. Onboarding gilt als eine zentrale Maßnahme, um den Einstieg in ein Promotionsprogramm reibungsloser zu gestalten. Es unterstützt dabei, das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken und die soziale Integration zu fördern, was zu einem erfolgreichen Promotionsprozess beiträgt4. Die im sdp gewonnenen Erkenntnisse fließen seit 2022 unter anderem durch die Einrichtung des Graduiertenzentrums der mdw und mit gezielten Veranstaltungen für neue Doktorand_innen, wie das Welcome Event, auch in das reguläre Doktoratsstudium zurück.
Insgesamt hat sich das sdp der mdw in den letzten vier Jahren als entscheidende Maßnahme zur Stärkung des wissenschaftlichen Doktoratsstudiums etabliert. Mit seinem Fokus auf Interdisziplinarität, Internationalisierung und Peer-Support sowie fixen Anstellungen entspricht es aktuellen internationalen Entwicklungen im Doktoratsbereich, bietet hervorragende Bedingungen für die Promovierenden, schärft das wissenschaftliche Profil der mdw und trägt dazu bei, ihre Forschungsaktivitäten international sichtbar zu machen.
- Geppert et al. 2024: door.donau-uni.ac.at/o:4704
- Siehe Handbook. Onboarding doctoral candidates: pride-network.eu/onboarding