Im Zeitalter zunehmender Digitalisierung des Wissens und dem daraus resultierenden fast schrankenlosen Zugang dazu ist die Wahrung der akademischen Integrität an Universitäten und Hochschulen weltweit wichtiger denn je. Erstmals widmete sich im deutschsprachigen Raum eine internationale Konferenz dieser Thematik. Im Rahmen der Wiener Tage der Akademischen Integrität am 25. und 26. September wurden an der mdw aktuelle Herausforderungen im Hinblick auf gute wissenschaftliche Praxis und Plagiarismus umfassend erörtert.
Den über 100 Teilnehmer_innen von österreichischen, deutschen und schweizerischen Universitäten sowie von tertiären Bildungseinrichtungen wurden beeindruckende Keynotes und inspirierende Workshops zu den Themen Prävention, Ghostwriting und Training geboten. Dabei standen der Präventionsgedanke und die Vorstellung geeigneter Methodiken im Vordergrund.
Was diese Konferenz zu einer Besonderheit machte, war die Mischung der unterschiedlichen Fachbereiche der Vortragenden aus insgesamt sieben Ländern und der daraus resultierende differenzierte Zugang zu dieser Thematik. Veranstalter war das Kompetenzzentrum für Akademische Integrität der mdw, hinter dem Martina Baravalle und Karl-Gerhard Straßl (Organisationseinheit für Organisationsrecht und Berufungsmanagement – ORB) stehen, die seit Jahren in (inter)nationalen Netzwerken aktiv sind und regelmäßig Vorträge und Workshops halten.
Hinsichtlich Prävention betonte Tracey Bretag (University of South Australia) als Ergebnis ihrer langjährigen Forschungen in ihrer Keynote, dass präventive Pädagogik und gezielte didaktische Maßnahmen verbunden mit der an der jeweiligen Universität gelebten Kultur die Grundlage für akademische Integrität darstellen. In den folgenden parallelen Workshops wurden insbesondere die Graubereiche bei Plagiaten bis hin zu Strategien zur Plagiatsvermeidung erarbeitet.
Zu Ghostwriting beziehungsweise Contract Cheating konnte Michael Draper (Swansea University/UK) als Keynotespeaker gewonnen werden, der die Bedeutung von passenden universitären Regelungen hervorhob und die Zusammenarbeit mit Studierenden auf Augenhöhe lancierte, um Contract Cheating hintanzuhalten. Die anschließenden Workshops beschäftigten sich mit der Problematik der Auffindbarkeit von Arbeiten, die mithilfe von Ghostwritern verfasst wurden, und den Herausforderungen bei der Entwicklung von Gegenmaßnahmen.
Den ersten Tag beschloss die spannende und abwechslungsreiche Podiumsdiskussion Wissens(un)kultur – Wissenskultur(en) mit den Diskutant_innen Nicole Föger (ÖAWI), Ursula Hemetek (mdw), Johannes Meissl (mdw), Andrea Schenker-Wicki (Universität Basel) und Klement Tockner (FWF), die von Marlene Nowotny (ORF/Ö1) moderiert wurde.
Otto Kruse (Zürich), der mit seiner Keynote aus der Perspektive der Schreibdidaktik die Thematik der Integrität beleuchtete, konnte am zweiten Tag eindrucksvoll den Bogen zu Trainingsmöglichkeiten und -angeboten für Schreibende spannen. Die nachfolgenden Workshops zielten auf innovative Trainingsansätze ab – sowohl in der Methodenwahl als auch im Hinblick auf Spezifika der Universitäten.
Bei der Closing Ceremony konnten die Veranstalter ein erfolgreiches Resümee ziehen und mit Freude die Wiener Tage der Akademischen Integrität Vol. 2 im September 2021 an der mdw ankündigen, die zugleich die 7. Internationale Konferenz des European Network for Academic Integrity sein wird.