Der Aufnahmebereich ist jener Bereich im Untergeschoss des FAL, in dem Studierende des Tonmeister_innenstudiums mit ihrem Instrument, dem Tonstudio, üben können. Er umfasst neben dem Aufnahmesaal zwei kleinere Iso-Booths, in denen für die Aufnahmesituation problematisch laute oder leise Instrumente oder Sänger_innen vom Ensemble akustisch isoliert werden können sowie drei direkt am Saal angeschlossene Regieräume. Vom Aufnahmebereich abgesetzt gibt es im Untergeschoss noch sechs weitere Regieräume sowie zwei weitere Aufnahmeräume für unterschiedliche Anwendungen – von Filmton über Medienkomposition bis Live-Elektronik und elektroakustischer Komposition.
Der Aufnahmesaal bietet mit seinen knapp 120 m2 den nötigen Platz für größere Ensembles. Für Aufnahmen mit akustisch hohen Qualitätsansprüchen nutzbar macht ihn aber erst seine enorme Raumhöhe von 9,6 m und dadurch bedingt sein großes akustisch wirksames Volumen von 1.110 m3.
Der Akustik sämtlicher Regie- und Aufnahmeräume des FAL wurde bei der Planung die höchste Priorität eingeräumt. Für die Akustik der Säle waren daher die Konzertsaalspezialist_innen von Müller-BBM (siehe Alumni im Fokus, S. 75) verantwortlich, deren Arbeit viele bereits in Raiding, Grafenegg oder der Felsenreitschule in Salzburg gehört haben. Für die Akustik der Regieräume sowie die gesamte technische Planung kam die amerikanisch-schweizerische Firma WSDG zum Zug, die seit ihrem Erstlingswerk, den legendären Electric Lady Studios in New York City bereits für die Planung von Tausenden Tonstudiokomplexen weltweit verantwortlich war.
Da das Institut von Anfang an in sämtlichen Phasen aktiv eingebunden war, wurden viele Anregungen und Wünsche im Bau berücksichtigt. Dadurch sind Arbeitsabläufe im FAL effizienter geworden: Wege, wie zum Beispiel in der Anlieferung großer Instrumente, wurden optimiert und es konnten die für eine bessere Übersichtlichkeit in Aufnahmesituationen wichtigen Sichtlinien berücksichtigt werden.
Das Resultat kann sich sehen lassen. So ist es möglich, von allen drei Regieräumen das Geschehen im Aufnahmesaal und dem größeren der beiden Iso-Booths durch große Studiofenster zu verfolgen. Darüber hinaus haben zwei Regieräume ein weiteres Sichtfenster in den direkt angrenzenden Veranstaltungssaal, das Klangtheater, um Konzerte mitzuschneiden.
Auf der technischen Seite wurde vorerst überall, wo es möglich war, auf kostspielige Neuanschaffungen wie Mischpulte verzichtet, um in eine zukunftssichere Infrastruktur investieren zu können. Der Bestand aus den alten Tonstudios der Rienößlgasse wurde gewartet, recycelt und im FAL nahezu vollständig wiederverwertet. Im Bereich der Infrastruktur konnte durch diese Einsparungen eines der größten in Tonstudiokomplexen weltweit existierenden Audionetzwerke installiert werden, über das sämtliche der 12 Regieräume und sieben Aufnahmeräume des FAL, das Arthouse-Kino und grundsätzlich jeder Raum am Campus über unzählige Audiokanäle miteinander verbunden werden können.
Für große Produktionen zum Beispiel mit Orchester, Chor, Big Band und Solist_innen bedeutet das, dass man aus einer Regie alle Aufnahmeräume gleichzeitig nutzen kann. In Übungssituationen können wiederum mehrere Studierende unabhängig voneinander dieselbe Performance aus einem Aufnahmeraum gleichzeitig in mehreren Regieräume aufnehmen und mischen.
Dazu kommt, dass in jedem Regieraum ein technisch unterschiedlicher, aktuell relevanter Workflow abgebildet ist und entsprechend auch geübt werden kann. Von Stereo über Surround bis hin zu 3D- und Immersive-Audio-Formaten wie Dolby Atmos kann in digitaler wie analoger Technik auf Festplatte oder Bandmaschine nahezu jede Arbeitsweise realisiert und gelehrt werden.
Wie man sieht, sind hier unzählige sinnvolle neue Möglichkeiten entstanden – die interessantesten liegen aber weder im akustischen noch im technischen Bereich: Sie ergeben sich dadurch, dass die Studierenden und Lehrenden des Instituts für Komposition, Elektroakustik und Tonmeister_innen-Ausbildung nun am Campus angekommen sind, für andere dadurch besser sichtbar werden und sich in weiterer Folge hoffentlich viele Synergien und neue Formen der Zusammenarbeit entwickeln werden.