33. Internationale Sommerakademie der mdw
Unter dem Motto „We and Me“ steht in diesem Jahr das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Kollektiv, zwischen Einzelperson und Gemeinschaft im Fokus des internationalen Austauschs. Die isa23 wirft einen vertiefenden Blick auf soziale Komponenten der Musik: auf ihre verbindende Kraft, auf ihr enormes Potenzial als Mittel der universalen Verständigung, aber auch auf ihren positiven Einfluss auf jede und jeden Einzelnen von uns in der Persönlichkeitsentwicklung ebenso wie im Aufbau einer professionellen Karriere.
Vielfältige Formate laden zum Erkunden möglicher Ansätze und Arbeitsweisen ein, die das Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Gemeinschaft als sich gegenseitig inspirierende Herausforderung erlebbar machen. „We and Me“ soll der Schlüssel sein!
Miteinander Musik zu machen ist für mich die beste Lebensschule – sie hat mich gelehrt, dass die wichtigste Form der Disziplin die Selbstdisziplin ist und dass wir im Ensemble nicht unsere Partner_innen, sondern nur uns selbst können.
Johannes Meissl, Vizerektor der mdw und Künstlerischer Leiter der isa
Ein Team von international profilierten Lehrenden wird in den Masterclasses und Workshops dabei helfen, kreative Energien freizusetzen. Die rund 30 Konzerte des isaFestivals an den geschichtsträchtigsten Spielorten in den Wiener Alpen bieten einen idealen Rahmen, die gelebte Gemeinschaft während der isa um ein begeisterungsfähiges Publikum zu erweitern. Unter dem Titel „Wasser – Klänge vom Quell des Lebens“ konzipiert Dietmar Flosdorf mit einem Team des Instituts für musikpädagogische Forschung, Musikdidaktik und Elementares Musizieren (IMP) ein Musikvermittlungs- und Community-Projekt anlässlich 150 Jahre Wiener Hochquell-Wasserleitung, bei dem besonders die Menschen der Region dazu eingeladen sind, an den kreativen Erkundigungen der isa mitzuwirken und teilzuhaben.
Die an die künstlerische Sommerakademie anschließende internationale interdisziplinäre Wissenschaftskonferenz isaScience beleuchtet unter dem Titel „Sonic Ties: Rethinking Communities and Collectives“ die Fragestellungen des Jahresthemas aus verschiedenen soziologischen, kulturökonomischen und kulturpolitischen Perspektiven.
Erst das ,Wir‘ verleiht den individuellen Fähigkeiten und Bestrebungen eine größere Tragweite. Im ,Wir‘ entfaltet die Musik ihre vollkommene Wirkmacht.
Ulrike Sych, mdw-Rektorin (aus dem Vorwort der isaMasterclass-Broschüre)
Mit all diesen Facetten zeigt die isa erneut vor, wie künstlerische Exzellenz mit größter Strahlkraft zum Wohl der Gesellschaft, demokratischer Werte und im Sinne sozialer Verantwortung eingesetzt werden kann.
Für das mdw-Magazin hat die isa bei Professor_innen der diesjährigen Masterclasses nachgefragt, womit sie das Motto „We and Me“ assoziieren und ob sie sich im Fall des Falles für Solo oder Ensemble entscheiden würden. Andrej Grilc hat sich fotografisch mit dem Thema auseinandergesetzt.
Im We steckt das ganze Warum der Musik. Musik verbindet eine_n mit anderen Menschen. Verjagt Einsamkeit. Macht das Me größer. Me bedeutet die Freude an der Vorbereitung und der Einsatz, den man bringt, um mit anderen Menschen musizieren zu können. Als Sänger_innen sind wir so gut wie immer in einer We-Situation. Man hat oft die Verantwortung im Mittelpunkt zu stehen, aber man ist nie alleine. Auf der Bühne sind wir dann die Fürsprecher_innen für eine große Anzahl von Menschen, die ihr ganzes Selbst in die Arbeit stecken. Das ist nicht nur eine große Verantwortung. Es ist die größte Ehre!
Laura Leigh Aikin
,An excellent We is only possible with everyone’s excellent Me.‘
Die Frage ‚Solo oder Ensemble‘ stellt sich für mich nicht. Im Sinne des obigen Satzes halte ich es für absolut notwendig, dass man einerseits für sein Solist_innenleben unbedingt Kammermusikerfahrung haben sollte. Um aber andererseits ein vollwertiges Ensemblemitglied zu sein, braucht es eine bestmögliche solistische Ausbildung. Alle großen Solist_innen (Ausnahmen gibt es immer) spielen auch Kammermusik.Josef Niederhammer
We und Me bilden in der Kammermusik eine Synergie, und das eine kommt ohne das andere nicht aus. Es braucht natürlich ein gemeinschaftliches Atmen, Denken und Gestalten, allerdings ermöglicht erst die individuelle Note ein lebendiges, spontanes und unverwechselbares Musizieren. Wie auch im Leben ist in der Musik der Austausch von Energie und Ideen etwas unglaublich Bereicherndes, deshalb lieber Ensemble.
Peter Schuhmayer