Nachrichten über Klimawandel, Artensterben, Kriege etc. werfen vor allem für junge Menschen ganz neue Fragen auf: Wie sind ich und mein Umfeld betroffen? Kann ich einfach weitermachen, als ob nichts wäre? Wird sich nicht alles ändern? Was muss sich ändern? Und wenn sich alles ändert – gibt es dann noch einen Platz für mich und meine Kunst? Was können wir tun? Was kann ich als Künstler_in, Pädagog_in, Wissenschafter_in bewegen und beitragen?

Die Fridays for Future-Bewegung entstand aus der Auflehnung unzähliger Schüler_innen und Studierender gegen Schulen und Universitäten, die die jungen Menschen mit diesen Fragen alleine ließen und gegen Curricula, die die für die Zukunft der Menschheit relevanten Themen nicht abbildeten. Vor diesem Hintergrund befasst sich die Senats-Arbeitsgemeinschaft Klimawandel in Forschung, Kunst und Lehre mit verschiedenen Möglichkeiten, die Themen Klimawandel und ökologische Nachhaltigkeit in die Lehre an der mdw einzubeziehen und damit das notwendige Zukunftsdenken und -wissen bei allen Studierenden zu stärken.

Ich genieße das Gefühl, dass ich als Künstlerin wirklich etwas machen kann, um zur [Transformation der] Welt beizutragen.

Annie Ternström, mdw-Studentin und Teilnehmerin der Lectures for Future sowie Arts of Change

Was hat Kunst mit dem Klima zu tun?

Diese Frage wird seit zwei Jahren an im Kunstbetrieb engagierte Personen im mdw-Magazin in Form eines Wordraps sowie in den Lectures for Future (L4F) gestellt. Es werden Gastreferent_innen aus unterschiedlichsten Fachrichtungen eingeladen, dadurch Wissen erweitert, ein immer größeres und gleichzeitig komplexeres Bild von den Zusammenhängen zwischen Kunst und Nachhaltigkeit generiert und nach künstlerischen Ausdrucksformen und Handlungsmöglichkeiten gesucht, wodurch sich neue inhaltliche Fragen ergeben. Gleichzeitig wird mehr und mehr erkannt, welches Potenzial künstlerische Gestaltungsprozesse, Herangehensweisen und Lösungsansätze für sozial-ökologische Transformationen haben und wie wichtig eine Aufhebung von Trennungen ist, mit denen Künstler_innen und Wissenschaftler_innen gleichermaßen zu kämpfen haben: die Trennung zwischen Kunst und Wissenschaft, zwischen verschiedenen künstlerischen/wissenschaftlichen Disziplinen, zwischen Denken und Handeln, zwischen Mensch sein und Künstler_in sein.

Was mir am besten an dieser Lehrveranstaltung gefällt, ist, dass viele verschiedene Leute aus ganz unterschiedlichen Bereichen zusammenkommen und so neue und andere Netzwerke kennengelernt und aufgebaut werden.

Lukas Nisandzic, mdw-Student und Teilnehmer der Lectures for Future

Neben den Lectures for Future, die auch im Sommersemester 2024 von Doris Ingrisch und Michael Kneihs an der mdw sowohl als Lehrveranstaltung für Studierende aller Studienrichtungen und Semester als auch für Angehörige der mdw und interessierte Personen als Weiterbildung angeboten werden, bietet das Förder- und Coachingprogramm Arts of Change – Change of Arts: Studierende österreichischer Kunstuniversitäten gestalten Wandel Studierenden die Möglichkeit, „selbst initiierte Projekte an der Schnittstelle von Kunst, Nachhaltigkeit und sozial-ökologischer Transformation in Teams umzusetzen. Die Umsetzung eines eigenen Projekts während Arts of Change ermöglicht Teilnehmenden Selbstwirksamkeitserfahrungen, wodurch sie realisieren, dass sie mit ihrer Kunst etwas im Sinne nachhaltiger Entwicklung bewirken können.“1

Die Vorlesungen haben mir sehr viele Ideen für eine künstlerische Umsetzung gegeben. Davor fand ich das Thema Nachhaltigkeit auch sehr interessant, aber ich konnte die Bereiche nicht verbinden und zusammen denken.

Gemeilung Wang, mdw-Studentin und Teilnehmerin der Lectures for Future

Arts of Change – Wanderausstellung & Call

Seit 2020 nahmen an dem vom Verein forum n initiierten und konzipierten Programm 12 Studierende der mdw teil, entwickelten Projekte und setzten diese in Teams mit Studierenden anderer österreichischer Kunstuniversitäten um. Die Ergebnisse dieser künstlerischen Vernetzung und intensiven Auseinandersetzung mit der Frage und dem Aufruf „Mit Kunst die Welt verändern?!“ werden von 15. bis 19. Jänner 2024 am mdw-Campus ausgestellt. Im Jänner 2024 folgt dann auch der Call zur fünften Runde des Förder- und Coachingprogramms Arts of Change – Change of Arts, im Zuge dessen sich Studierende aller Studiengänge und Semester bewerben können.

Weitere Informationen

  1. Julia Herzog, Franziska Allerberger, Anna Struth, Helena Detsch (2022): Mit Kunst die Welt verändern?! Studierende im inter- und transdisziplinären Projekt Arts of Change – Change of Arts machen es vor, Artikel abrufbar unter: doi.org/10.14512/gaia.31.4.12
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