Pädagogin und Querflötistin Sonja Wurm hat ihr Leben der musikalischen Bildung verschrieben – ein Porträt über die Passion des Unterrichtens.
„Das tollste an meinem Beruf ist der Umgang mit Menschen“, schwärmt die engagierte Pädagogin. „Du lernst dein Gegenüber kennen, es entwickeln sich auch Freundschaften.“ Sonja Wurm ist seit über zwanzig Jahren als Pädagogin tätig und noch immer voller Leidenschaft für ihren Beruf. „Ich wusste schon sehr früh, dass ich etwas mit Musik machen will. Mit zwölf Jahren war ich mir sicher, dass die Querflöte mein Instrument ist“, erzählt sie. Bei ihrer Berufswahl hat sie schließlich ihre damalige Musikschullehrerin unterstützt, die ihr auch ein Vorspiel bei einem mdw-Professor organisiert hat. 1995 nahm Sonja Wurm ihr Studium der Instrumentalpädagogik Querflöte an der mdw auf. „Ich wollte schon immer unterrichten, das hat mir gefallen und es war auch nie schwer für mich.“
Zur elementaren Musikpädagogik ist sie durch Zufall gekommen. Sonja Wurm war bereits zehn Jahre an der Musikschule Retz tätig, als der Direktor Gerhard Forman sie gebeten hat „ein paar Stunden Früherziehung“ von einer Kollegin zu übernehmen. „Da ich selbst Kinder habe, war mir dieses Thema nicht fremd und für die Planung der Stunden habe ich mir das entsprechende Unterrichtswerk besorgt. Die Grundlagen hatte ich schon aus meinem Studium an der mdw, allerdings konnte ich mir mit neunzehn noch nicht vorstellen, dass mir das einmal so viel Spaß machen würde“, schmunzelt sie. Um sich in die Materie zu vertiefen, absolvierte sie zehn Jahre nach ihrem Studienabschluss den Lehrgang für Elementare Musikpädagogik an der mdw. Eine Investition, die sich gelohnt hat. „Viele Eltern haben mich damals gefragt, ob es nicht auch für jüngere Kinder ein entsprechendes Angebot gäbe. So haben wir das Angebot auf Drei- bis Vierjährige erweitert. Heute sind meine Jüngsten drei Monate alt.“
Das Wichtigste für Sonja Wurm ist es, Kinder zu motivieren und in ihnen die Liebe zur Musik zu wecken. So entsteht die Motivation, später selbst ein Instrument zu lernen. Durch ihre eigene Liebe zur Musik und ihre Leidenschaft für ihren Beruf konnte Sonja Wurm mit Unterstützung ihrer engagierten KollegInnen den elementaren Musikpädagogik-Bereich enorm ausbauen. Zudem ist sie in Kindergärten sowie in der Volksschule tätig. „Ich habe Kinder im Unterricht, die ich bereits als Babys – als sie erst ein paar Monate alt waren – betreut habe, oft bis zur zweiten Klasse Volksschule. Dadurch entsteht gegenseitiges Vertrauen zu den Kindern und man kann auf etwas aufbauen. Das ist eine tolle Arbeit und auch eine große Verantwortung.“
Diese Verantwortung kommt auch als Bezirksjugendreferentin des NÖ Blasmusikverbandes zu tragen. Die Organisation des Bläserkammermusikwettbewerbs Musik in kleinen Gruppen sowie die Musikwerkstatt der Bezirksarbeitsgemeinschaft Hollabrunn in den Sommerferien sind ihre Hauptaufgaben. Im Sommer steht die Weiterbildung im Fokus: 140 bis 160 Kinder musizieren im Orchester, Instrumentalunterricht und Chor und nehmen an Atemschulungen, Musik und Bewegung oder Bodypercussion teil. Wer möchte, kann die Leistungsabzeichen des Niederösterreichischen Blasmusikverbandes in Bronze oder Silber ablegen.
Große Freude bereitet ihr auch die eigene künstlerische Tätigkeit. Für Sonja Wurm ist es ein Geschenk, vor Publikum zu spielen, egal ob in der Stadtkapelle Retz oder in verschiedensten Ensembles. „Es ist wichtig, selbst zu spielen, denn nur so kann man ein guter Lehrer sein.“ Welche Tipps sie sonst für angehende PädagogInnen hat? „Am wichtigsten ist die Liebe zum Unterrichten, die darf man nie verlieren. Dazu muss man sich immer austauschen und weiterbilden.“ Diesen Rat befolgt sie selbst nur zu gerne, denn sie ist ein „Weiterbildungstyp“, wie sie sich selbst beschreibt. Ihr Geheimrezept ist, dass man sich weiterentwickelt, nur so bleibt man motiviert. Neben ihren zahlreichen Tätigkeiten, ist sie auch noch Fachkoordinatorin für elementare Musikpädagogik des Musikschulmanagements Niederösterreich. Als Nächstes steht die Kandidatur zur Landesjugendreferentin der NÖ Blasmusikverbandes am Plan. Wie man das alles schafft? „Ich liebe meinen Beruf. Was ich mache, mache ich für meine SchülerInnen. Ich könnte mir keinen besseren Job vorstellen.“