Dass Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung am Arbeitsplatz eine Rolle spielen, zeigt die von der Arbeiterkammer Wien in Auftrag gegebene und 2018 veröffentlichte Studie Arbeitssituation von LSBTI-Personen in Österreich1. Aus der Studie geht hervor, dass vier von zehn LSBTI-Beschäftigten schon einmal oder sogar öfters von Tuscheln, übler Nachrede oder obszönen Witzen betroffen waren. Eine_r von fünf hat schon einmal den Job gekündigt, weil es unerträglich wurde – eine_r von sechs hat den Job gleich gar nicht bekommen.
Der Meritus versucht Diskriminierungen, die LGBTIQ-Personen im Arbeitsleben erfahren, entgegenzuwirken und zur Enttabuisierung sowie einem respektvollen Umgang miteinander beizutragen. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre an Organisationen für ihr Engagement in Bezug auf sexuelle Orientierung vergeben. Ausgelobt wird der Preis in vier Hauptkategorien von Pride Biz Austria, einem Dachverband zur Förderung von sexueller Diversität in Wirtschaft und Arbeitswelt, mit Unterstützung der Arbeiterkammer, der Stadt Wien, verschiedener Bundesministerien sowie von Wirtschaftsunternehmen.
Am 7. November 2019 wurde die mdw in der Kategorie „Einrichtungen des öffentlichen Sektors“ aufgrund ihrer Vielzahl an Aktivitäten und Initiativen, ihres vielfältigen Engagements und Commitments sowie für ihren entwicklungsstrategischen Fokus auf Diversität mit dem Meritus 2019 ausgezeichnet. Teilnahmebedingung waren Maßnahmen in der Kerndimension „sexuelle Orientierung“, die nach innen gerichtet sind und somit die Organisation, ihre Strukturen, Kultur, Richtlinien und Projekte betreffen. Dazu zählen an der mdw: Initiativen der Stabstelle Gleichstellung, Gender Studies und Diversität, der Senatsarbeitsgruppe Sexualitäten und Geschlechtervielfalt, des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen oder der Plattform Gender_mdw. Des Weiteren regen themenspezifische Workshops des Zentrums für Weiterbildung, Veranstaltungen des hmdw-Referats Frauenpolitik und Queer oder die Reihe Gender*Diversity*Talks zu Auseinandersetzungen um Ungleichbehandlungen an, treiben die Sichtbarmachung sexueller und geschlechtlicher Vielfalt voran und ermöglichen Unterstützungen.
Die Einreichung bot die Möglichkeit, auf bisherige Umsetzungen im Bereich LGBTIQ an der mdw zurückzublicken. Somit konnte das Verfassen des Antrags gleichzeitig für eine Reflexion über das eigene institutionelle Schaffen genutzt werden. Das Recherchieren, Sammeln und Dokumentieren von Informationen und Wissen sowie der Austausch mit Kolleg_innen anderer Abteilungen und Gremien bildeten einen weiteren spannenden Teil dieses Prozesses. Der Meritus ist somit nicht nur eine bedeutende Anerkennung für bisher geleistete Arbeit an der mdw, sondern motiviert auch für zukünftige Vorhaben.