Benedikt Till und Thomas Niederkrotenthaler
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Till, Benedikt und Thomas Niederkrotenthaler. 2025. »Der Zusammenhang zwischen Suizidrisikofaktoren und individuellen Musikpräferenzen«. In Musik und Suizidalität. Interdisziplinäre Perspektiven, hg. von Julia Heimerdinger, Hannah Riedl und Thomas Stegemann. Wien und Bielefeld: mdwPress.
Abstract
Abstract
Im Laufe der Jahre haben sich eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen damit beschäftigt, inwieweit suizidales Verhalten und Suizidrisikofaktoren in den individuellen Musikpräferenzen einer Person reflektiert sind. Die Ergebnisse dieser Studien waren jedoch heterogen und nicht konklusiv. In der in diesem Beitrag vorgestellten, bisher größten und umfangreichsten Studie zu diesem Thema konnte festgestellt werden, dass Personen, die suizidbezogene Musik als Beispiele für ihre »Lieblingsmusik« angaben, höhere Werte hinsichtlich Suizidgedanken und Depressivität aufwiesen. In einer rezenten Studie konnte zudem gezeigt werden, dass die Veröffentlichung des Hip-Hop-Songs »1-800-273-8255« von Logic, der die National Suicide Prevention Lifeline in den USA bewarb, einen Anstieg an Anrufen bei jener Hotline sowie einen Rückgang der Suizide in den USA zur Folge hatte. Diese Ergebnisse legen nahe, dass die Präferenz für suizidbezogene Musik mit einem höheren Suizidrisiko assoziiert ist, wohingegen der Konsum von Musik, die auf die Bewältigung suizidaler Krisen fokussiert, das Suizidrisiko senken und Hilfesuchverhalten anregen kann.
Übersicht
Übersicht
Einleitung
Der US-amerikanische Soziologe David P. Phillips beschrieb 1974 erstmals, dass die Veröffentlichung von Berichten über einen Suizid auf der Titelseite von britischen oder US-amerikanischen Tageszeitungen — meist handelte es sich dabei um sensationsträchtige Berichte über den Suizid einer prominenten Person — einen Anstieg der Suizidrate in der Bevölkerung zur Folge hatte (Phillips 1974). Er konnte auch zeigen, dass es sich hierbei nicht schlichtweg um eine Verschiebung der Suizidmethode oder des Zeitpunkts der Suizide handelte, sondern um einen tatsächlichen numerischen Anstieg der Suizide, sodass sich in den zwei Monaten nach der Berichterstattung mehr Suizide ereigneten als dies statistisch zu erwarten gewesen wäre. Phillips (1974) bezeichnete dieses Phänomen als »Werther-Effekt« in Anlehnung an den 1774 erschienenen Briefroman Die Leiden des jungen Werthers von Johann Wolfgang von Goethe, der mit dem Suizid des Protagonisten endet und laut historischen Quellen damals zu einigen Imitationssuiziden geführt hat (Niederkrotenthaler et al. 2007). Mittlerweile konnte der Werther-Effekt in zahlreichen Studien aus verschiedenen Ländern repliziert werden. Anstiege der Suizidrate zeigten sich zum Beispiel in den USA nach der Berichterstattung über die Suizide von Komiker und Schauspieler Robin Williams (Fink et al. 2018), Modedesignerin Kate Spade und TV-Koch Anthony Bourdain (Sinyor et al. 2021) sowie in Deutschland nach dem Suizid des Fußballnationalmannschaftstorwarts Robert Enke (Ladwig et al. 2012). Eine kürzlich veröffentlichte Metaanalyse zeigte schließlich, dass die sensationsträchtige Berichterstattung über Prominentensuizide im Durchschnitt zu einem Anstieg der Suizide von 8—18 % in den zwei darauffolgenden Monaten führte (Niederkrotenthaler et al. 2020). Zum Beispiel für Deutschland mit 9 215 Suiziden im Jahr 2021 (Statistisches Bundesamt 2022) und geschätzten 1 536 Suiziden in zwei Monaten würde das einen Anstieg von ca. 200 Suiziden bedeuten.
Niederkrotenthaler et al. (2010a) konnten aufzeigen, dass nicht alle Zeitungsberichte über Suizide einen Imitationseffekt auslösen, sondern insbesondere solche, die in sensationsträchtiger Weise über Suizide berichten (z. B. mehrfache Berichterstattung über einen Suizid; Fokus auf spezifische Suizidmethoden; Artikel, die Mythen über Suizid beinhalten etc.). Wird hingegen im Artikel auf die Bewältigung einer suizidalen Krise fokussiert, so kann dies sogar zu einer Verringerung von Suiziden in der Bevölkerung führen. Dieser Effekt wird in der Forschungsliteratur als »Papageno-Effekt« bezeichnet, in Anlehnung an Wolfgang Amadeus Mozarts Oper Die Zauberflöte, in der der Protagonist, Papageno, sich aufgrund des vermeintlichen Verlusts seiner geliebten Papagena das Leben nehmen möchte, aber von den »drei Knaben« auf andere Möglichkeiten aufmerksam gemacht wird (Niederkrotenthaler et al. 2010a; 2010b; Till und Niederkrotenthaler 2021). Auch der Papageno-Effekt konnte mittlerweile in mehreren Studien repliziert und in einer rezenten Metaanalyse bestätigt werden (Niederkrotenthaler et al. 2022).
Nach der Entdeckung und erstmaligen Beschreibung des Werther-Effekts durch Phillips (1974) rückten neben Tageszeitungen auch andere Medienformate in den Fokus der Suizidforschung. So wurde zum Beispiel untersucht, ob Suizidraten oder ‑zahlen mit Suiziddarstellungen in TV-Nachrichten, in Unterhaltungsmedien oder — ab der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre — im Internet assoziiert sind (Scherr 2013; siehe auch Niederkrotenthaler et al. 2021a für eine rezente Metaanalyse bzgl. Imitationseffekten nach Suiziddarstellungen in Unterhaltungsmedien). Auch Musik wurde aufgrund ihrer enormen Popularität zunehmend Gegenstand des Forschungsinteresses. Immerhin beträgt der durchschnittliche Musikkonsum einer Person in den USA 2,5 Stunden pro Tag (Rentfrow et al. 2011) und 80 % der Österreicher:innen gaben bei einer Befragung von Huber (2010) an, täglich oder zumindest wöchentlich Musik zu hören.
Die erste Studie, die sich mit dem Zusammenhang von Musikpräferenzen und Suizid befasste, stammte von Stack und Gundlach (1992) und berichtete von höheren Suizidraten unter weißen Amerikaner:innen in jenen Gebieten der USA, in denen Countrymusik häufiger im Radio zu hören war. Aufgrund der unzulässigen kausalen Interpretation der Ergebnisse dieser retrospektiven Studie, wonach der Konsum von Countrymusik das Suizidrisiko erhöhen würde, und wegen der geringen Anzahl an Kovariaten1, für die in der Analyse kontrolliert wurde, stieß die Studie in der Forschungscommunity auf viel Kritik (Maguire und Snipes 1994; Mauk et al. 1994), die teilweise auch untergriffig war. Zum Beispiel veröffentlichten Mauk et al. ihre Kritik unter dem polemischen Titel »An ›Achy Breaky Heart‹ May Not Kill You«. 2004 erhielten Steven Stack und James Gundlach für ihre Studie den satirischen Ig-Nobelpreis im Bereich Medizin.2 Ungeachtet dieser Kritik war die Studie von Stack und Gundlach (1992) Auftakt zu einer umfangreichen Serie an Studien über Musik und Suizid/Suizidalität in den Folgejahren.
Methodische Ansätze in Untersuchungen zu Musik und Suizid
Bei den wissenschaftlichen Untersuchungen zum Zusammenhang zwischen Musikpräferenzen und Suizid/Suizidalität bildeten sich im Laufe der Jahre mehrere Forschungsstränge heraus. Basierend auf der Studie von Stack und Gundlach (1992) fokussierten zunächst mehrere Studien auf die Untersuchung individueller Präferenzen für spezifische Musikgenres. Nicht zuletzt aufgrund der kontroversen Debatten über Heavy Metal-Musik in den USA der 1980er-Jahre (Papazoglou 2017) interessierten sich Forscher:innen hierbei insbesondere für Präferenzen für Heavy Metal und damit verwandte Musikgenres. So konnten in mehreren Studien Zusammenhänge von suizidalem Verhalten oder Suizidrisikofaktoren mit Präferenzen für die folgenden Musikgenres festgestellt werden:
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Heavy Metal (Burge et al. 2002; Martin et al. 1993; Scheel und Westefeld 1999; Stack 1998; Stack et al. 1994);
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Gothic (Young et al. 2006);
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Emo (Definis-Gojanovic et al. 2009);
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Alternative Rock (Pimentel et al. 2009);
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Punk (Young et al. 2006).
Stack (2000; 2002) berichtete zudem von einem Zusammenhang zwischen Präferenzen für Blues- und Opernmusik und zustimmenden Einstellungen zum Suizid. Hinsichtlich dieser Studien muss allerdings kritisch angemerkt werden, dass es sich fast ausschließlich um retrospektive oder Querschnittsstudien mit simplen Untersuchungsdesigns und geringer Stichprobengröße handelte (in vielen Fällen bestanden sie ausschließlich aus Studierenden). Ebenso konnte der überwiegende Teil der gefundenen Zusammenhänge in anderen Studien nicht repliziert werden (Lacourse et al. 2001; Lester und Whipple 1996; Maguire und Snipes 1994; Recours et al. 2009).
Ein weiterer Forschungsstrang besteht in der Untersuchung von Effekten von spezifischen Liedern oder Musikstücken, die aufgrund des Textes oder anderer Charakteristika mit Suizid in Verbindung gebracht werden. So soll zum Beispiel der Countrysong »Whiskey Lullaby« von Brad Paisley und Alison Krauss, der die Geschichte eines Paares erzählt, das sich nach der Trennung in offenbar suizidaler Absicht zu Tode trinkt (»He/She put that bottle to his/her head and pulled the trigger«), zu einem Anstieg an Suiziden in den USA geführt haben (Stack et al. 2012; Stack und Bowman 2012). Mehrere Forscher:innen (Gulyás 2008; Stack et al. 2007) berichteten auch von einer angeblichen Welle an Suiziden nach der Ausstrahlung von »Gloomy Sunday« im Radio, in dem angesichts der Trauer um eine geliebte Person explizite Suizidgedanken geäußert werden (»Angels have no thought of ever returning you / Would they be angry if I thought of joining you?«).3 Der britische Rockmusiker Ozzy Osbourne musste sich sogar mit Anklagen vor Gerichten in den USA auseinandersetzen, nachdem sich Jugendliche nach angeblichem Hören des Lieds »Suicide Solution« das Leben genommen hatten.4 Aufgrund von Textzeilen wie zum Beispiel »Suicide is the only way out« und einer schwer verständlichen Gesangseinlage während eines Gitarrensolos, die als »Get the gun and try it — shoot, shoot, shoot« interpretiert werden kann, wurde Osbourne die Verherrlichung von Suizid vorgeworfen, die zum Tod der Jugendlichen geführt haben soll (Papazoglou 2017; Stack et al. 2012). Nachvollziehbare und belastbare Zahlen oder Daten, die einen Anstieg an Suiziden in der Bevölkerung infolge der Rezeption von solchen Liedern untermauern würden, sind aber in der Literatur nicht zu finden und sind bestenfalls anekdotisch bzw. tragische Einzelfälle, bei denen letztlich unklar bleibt, welche Rolle die Musik tatsächlich gespielt hat. 1986 wurde Ozzy Osbourne daher in allen Anklagepunkten freigesprochen (Murphy 1986; Papazoglou 2017).
Um tiefergehende Erkenntnisse über Kausalitäten der Wirkung von Musikkonsum auf Suizidgedanken zu erlangen, haben einige Forscher:innen randomisierte, kontrollierte Studien (RCTs)5 durchgeführt. Dieses Forschungsdesign stellt den State of the Art in der gesundheitsbezogenen Forschung dar (Oxford Centre for Evidence-Based Medicine 2009). So wurden zum Beispiel in einer Studie von Ballard und Coates (1995) Proband:innen Heavy Metal- oder Rapsongs mit suizidalem Inhalt vorgespielt und mit einer Kontrollgruppe, die Lieder mit nicht-suizidalen Inhalten hörten, verglichen. Es zeigten sich aber keine Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich verschiedener Suizidrisikofaktoren, wie zum Beispiel Suizidgedanken, depressive Symptome oder Angst. Rustad et al. (2003) zeigten einer Gruppe von Proband:innen das Musikvideo von »Jeremy« der Rockband Pearl Jam. Das Lied handelt vom Schusswaffensuizid eines Schülers, der sich vor seiner Klasse das Leben nimmt, und basiert auf dem Suizid des 15-jährigen Jeremy Wade Delle 1991 an einer texanischen Highschool. Der Suizid des Protagonisten ist im Video nicht unmittelbar zu sehen, wird aber unmissverständlich zum Ausdruck gebracht. Rustad et al. fanden bei den Proband:innen keine Veränderung von Suizidrisikofaktoren nach Rezeption des Videos im Vergleich zur Kontrollgruppe. Allerdings berichteten die Autor:innen über Gruppenunterschiede beim wissenschaftlich umstrittenen Thematischen Apperzeptionstest (TAT),6 wonach sich die Proband:innen nach der Rezeption des Musikvideos mit suizidalem Inhalt kognitiv mehr mit dem Thema Suizid auseinandergesetzt hätten als die Proband:innen in der Kontrollgruppe.
Der Einsatz von RCTs stellte aus methodologischer Perspektive einen wichtigen Fortschritt gegenüber früheren Studien dar, weil dadurch erstmals Kausalitäten direkt überprüft werden konnten. Kritiker:innen verweisen allerdings darauf, dass bei den vorhandenen Studien die Proband:innen lediglich einer einmaligen Exposition eines einzelnen Lieds oder Musikstücks ausgesetzt wurden, zu dem sie womöglich keinen persönlichen Bezug haben oder welches sie vielleicht noch nie zuvor gehört haben. Inwieweit damit also Aussagen über die potenzielle Wirkung des tatsächlichen Musikkonsums oder die Musikpräferenzen einer Person gemacht werden können, bleibt unklar (Till et al. 2016; 2019).
Österreichische Studie mit mehreren methodischen Ansätzen
Um den oben diskutierten Forschungssträngen und den damit verbundenen Kritikpunkten Rechnung zu tragen, wurde von Till et al. (2016; 2019) die erste große Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Risikofaktoren für Suizid und individuellen Musikpräferenzen mit unterschiedlichen methodischen Ansätzen realisiert. Zwischen Dezember 2011 und August 2012 wurde in Österreich eine Online-Querschnittsstudie durchgeführt. Daten von 943 Personen (631 Frauen, 312 Männer; Altersspanne: 17—95 Jahre, Durchschnittsalter: ca. 30 Jahre), die die Befragung zur Gänze ausgefüllt haben, wurden in die statistische Auswertung inkludiert. Anhand von anerkannten und standardisierten klinischen Fragebögen7 wurden fünf Suizidrisikofaktoren erhoben: Suizidgedanken, Depressivität, Hoffnungslosigkeit, Lebenszufriedenheit und Psychotizismus. Individuelle Musikpräferenzen wurden anhand von drei unterschiedlichen methodischen Ansätzen erfasst, die nun zusammen mit den jeweiligen Teilergebnissen näher vorgestellt werden sollen. Details zu den Ergebnissen einzelner statistischer Analysen (inklusive entsprechender statistischer Werte und Kennzahlen) sind den Publikationen von Till et al. (2016; 2019) zu entnehmen.
Methoden und Ergebnisse von Ansatz 1: Musikgenrepräferenzen
Dem methodischen Ansatz folgend, der durch die ursprüngliche Studie von Stack und Gundlach (1992) begründet wurde, sollte untersucht werden, inwieweit es einen Zusammenhang zwischen Suizidrisikofaktoren und Präferenzen für spezifische Musikgenres gibt. Den Proband:innen wurde daher eine Liste mit insgesamt 25 Musikgenres (Heavy Metal, Country, Rap etc.) vorgelegt, anhand derer sie mit »Ja« oder »Nein« angeben sollten, welche der angegeben Musikrichtungen sie für gewöhnlich hören. Um eine Kumulierung des Alphafehlers in der statistischen Auswertung8 zu vermeiden (Victor et al. 2010), wurden die 25 Musikgenres auf Basis von Interkorrelationen zwischen den Genres (z. B. gaben Proband:innen, die berichteten, gerne Heavy Metal zu hören, oft auch eine Präferenz für Rock oder Punk an) mittels Faktorenanalyse auf folgende sechs Präferenzen reduziert: Genre #1: Blues, Jazz, Soul; Genre #2: Techno, Electronic, Trance; Genre #3: Oper, klassische Musik; Genre #4: Schlager, Volksmusik, Country; Genre #5: RnB, Pop; Genre #6: Rock, Punk, Heavy Metal.
Im Gegensatz zu vielen vorangegangenen Studien dieses Forschungsstrangs (Burge et al. 2002; Martin et al. 1993; Scheel und Westefeld 1999; Stack 1998; Stack et al. 1994; Stack und Gundlach 1992) konnte hinsichtlich der Genres #6 (Rock, Punk, Heavy Metal) und #4 (Schlager, Volksmusik, Country) kein Zusammenhang mit Suizidrisikofaktoren festgestellt werden. Genre #1 (Blues, Jazz, Soul) und Genre #2 (Techno, Electronic, Trance) korrelierten zwar positiv mit Psychotizismus, aber mit keinem der anderen vier Suizidrisikofaktoren. Je mehr hingegen die Proband:innen Pop oder RnB hörten, umso niedriger waren bei ihnen Depressivität, Hoffnungslosigkeit und Psychotizismus. Auch die Präferenz für Opern und klassische Musik korrelierte negativ mit Psychotizismus. Insgesamt konnte somit von den 25 Musikgenres keines identifiziert werden, das mit einem erhöhten Suizidrisiko der Hörer:innen assoziiert war.
Methoden und Ergebnisse von Ansatz 2: Präferenz für Musik mit suizidalem Inhalt
Auch wenn es Musikgenres gibt, in denen deutlich mehr suizidale Inhalte zu finden sind als in anderen, stellen solche Inhalte in jedem Genre eine Minderheit dar, sodass sich aus der individuellen Präferenz für ein bestimmtes Genre kaum ableiten lässt, inwieweit Musik mit suizidalem Inhalt tatsächlich präferiert wird. In jener Studie von Till et al. (2016) wurden daher die Präferenzen für Musik mit suizidalem Inhalt nicht nur über das Genre, sondern auch über spezifische Lieder und Musikstücke erfasst, um früheren Beobachtungen zum suizidalen Verhalten nach dem Konsum solcher Musik (Gulyás 2008; Stack et al. 2007; Stack und Bowman 2012) entsprechend nachzugehen. Hierfür wurde die sogenannte »Beach method«9 eingesetzt, bei der die kumulative Exposition hinsichtlich eines bestimmten Medieninhalts anhand einer entsprechend vorgefertigten Liste abgefragt wird (Sargent et al. 2008). Diese Methode wurde zuvor vor allem zur Erfassung von kumulativer Exposition von Darstellungen des Zigarettenrauchens (Dalton et al. 2003; Sargent et al. 2001) und suizidalen Verhaltens (Stack et al. 2014; Till et al. 2014) in Spielfilmen eingesetzt.
Die Liste in der Studie von Till et al. (2016) enthielt 25 populäre Lieder oder Musikstücke mit Bezug zu Suizid, auf die eines oder mehrere der folgenden Kriterien zutraf: 1) das Lied enthält Text, in dem auf suizidales Verhalten Bezug genommen wird (z. B. »Song to Say Goodbye« von Placebo); 2) das Wort »Suizid« wird im Text des Lieds mehrfach wiederholt (z. B. »Beautiful Girls« von Sean Kingston); 3) das Musikvideo des Lieds enthält Suiziddarstellungen (z. B. »Everytime« von Britney Spears) oder 4) das Lied wird oder wurde in Medien oder Literatur mit Suiziden in Verbindung gebracht (z. B. »Suicide Solution« von Ozzy Osbourne). Für jedes der 25 Lieder mit suizidalem Bezug gab es jeweils ein vergleichbares Lied ohne suizidalen Bezug auf der Liste. Es handelte sich dabei um Lieder, die im selben Jahr veröffentlicht wurden, einen ähnlich großen Erfolg in Österreich hatten und dasselbe Musikgenre bedienten wie das jeweilige suizidbezogene Lied, aber im Gegensatz dazu keines der vier Kriterien erfüllten. Die vollständige Liste der vorgelegten Lieder/Musikstücke ist in Tabelle 1 zu sehen.
Bei jedem der insgesamt 50 vorgegebenen Lieder/Musikstücke gaben die Proband:innen zunächst an, ob sie es schon einmal gehört haben. Die Ergebnisse zeigten, dass weder die absolute Zahl an gekannten Liedern mit suizidalem Inhalt noch die relative Zahl (also die Anzahl an gekannten Liedern mit suizidalem Inhalt im Verhältnis zu den gekannten nicht-suizidbezogenen Liedern) mit Suizidrisikofaktoren assoziiert war. Darüber hinaus wurden die Proband:innen gebeten, bei jenen Liedern, die sie kannten, auf einer 5-stufigen Skala (von »mag ich überhaupt nicht = 0« bis »mag ich sehr = 4«) anzugeben, wie sehr sie den jeweiligen Song mochten.
Tabelle 1: Liste von 25 Liedern/Musikstücken mit Bezug zu Suizid und 25 vergleichbaren Liedern/Musikstücken ohne Bezug zu Suizid.
Mit Bezug zu Suizid | Ohne Bezug zu Suizid |
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»Adam’s Song« von Blink 182 | »Kryptonite« von 3 Doors Down |
»Alles aus Liebe« von Die Toten Hosen | »Schrei nach Liebe« von Die Ärzte |
»Auf Wiedersehen« von Cheap Trick | »Picture This« von Blondie |
»Beautiful Girls« von Sean Kingston | »Hate That I Love You« von Rihanna |
»Bleed« von Sentenced | »Der Tanz der Schatten« von Theatre of Tragedy |
»Chop Suey!« von System of a Down | »Back to School (Mini Maggit)« von Deftones |
»Everytime« von Britney Spears | »When the Indians Cry« von Vanilla Ninja |
»Exit Music« von Radiohead | »Medication« von Garbage |
»Fade to Black« von Metallica | »2 Minutes to Midnight« von Iron Maiden |
»For You« von Bruce Springsteen | »The Ballad of Billy the Kid« von Billy Joel |
»Funeral March« von Henry Purcell | »Marsch in D-Dur« von Johann Sebastian Bach |
»Gloomy Sunday« |
»Swing It« von Louis Prima |
»Heite drah i mi ham« |
»Die Wolk’n« von Peter Cornelius |
»Janine« von Bushido | »Straßenjunge« von Sido |
»Join Me in Death« von HIM | »Vater unser« von E Nomine |
»Komm großer schwarzer Vogel« |
»Nie und nimmer« von Wolfgang Ambros |
»Last Resort« von Papa Roach | »Take a Look Around« von Limp Bizkit |
»Other Side of the River« von Life of Agony | »When You Live as a Boy« von Voodoocult |
»Requiem in d-Moll« von Wolfgang Amadeus Mozart | »Ode an die Freude« von Ludwig van Beethoven |
»Song to Say Goodbye« von Placebo | »Long Before Rock ’n’ Roll« von Mando Diao |
»Suicide« von Kai Tracid | »Temple of Dreams« von Future Breeze |
»Suicide Solution« von Ozzy Osbourne | »Children of the Sea« von Black Sabbath |
»Too Many Times« von Kai Tracid | »10 in 01« von Members of Mayday |
»View from a Bridge« von Kim Wilde | »Nur geträumt« von Nena |
»Zur Erinnerung« von Ferris MC | »Sommerregen« von Die Fantastischen Vier |
Die Ergebnisse zeigten überraschenderweise, dass die Lebenszufriedenheit umso höher und die Hoffnungslosigkeit umso niedriger waren, je mehr Musik mit suizidalem Inhalt gemocht wurde. Es wäre möglich, dass es sich hierbei um einen psychischen Abwehrmechanismus handelt, der bei vulnerablen und im Rahmen des präsuizidalen Syndroms dynamisch eingeengten Personen selbstdestruktive Gedanken oder Verhaltensweisen verhindert oder hemmt (Ringel 1997; Sonneck et al. 2016). Da es sich hier aber um eine Stichprobe aus der allgemeinen Bevölkerung handelte, bleibt es unklar, inwieweit diese Ergebnisse auf Personen, die klinisch suizidal sind, übertragbar sind. In Studien mit klinischen Stichproben könnten die Ergebnisse abweichen. Hinweise darauf, dass der Konsum von suizidbezogenen Liedern oder Musikstücken mit Suizid bzw. Suizidrisikofaktoren assoziiert ist, konnten in diesem Teil der Studie hingegen nicht gefunden werden.
Methoden und Ergebnisse von Ansatz 3: Inhaltsanalyse von »Lieblingsliedern«
Da mit einer vorgelegten Liste an Liedern zwar erfasst werden kann, wie bekannt ein Musikstück ist und wie hoch die individuelle Präferenz hierfür ist, diese Angaben aber nicht unbedingt das tatsächliche Musikkonsumverhalten von Menschen widerspiegeln, wurden die individuellen Musikpräferenzen auf eine weitere Weise erfasst. Die 943 Proband:innen wurden mit einer offenen Frage gebeten, bis zu fünf Beispiele für Musik anzugeben, die sie gerne hörten. Die daraus resultierenden 3 343 angegebenen Beispiele, die 2 494 individuelle Musikstücke umfassten, wurden einer Inhaltsanalyse unterzogen und anschließend im Sinne des Werther- und des Papageno-Effekts entweder als »suizidbezogene Musik«, »bewältigungsbezogene Musik« oder »Musik ohne Bezug zu Suizidalität« kategorisiert. Diese Kategorisierung erfolgte nach vorab klar definierten Regeln. Ein Musikstück wurde dann als »suizidbezogen« klassifiziert, wenn das Musikstück:
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die Beschreibung eines Suizids beinhaltet (z. B. »He took a suite of rooms and hung himself« in »Poor Edward« von Tom Waits);
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explizite Referenzen zu einem Suizid (z. B. »[Ich] bringe mich für dich um« in »Alles aus Liebe« von Die Toten Hosen), einem möglichen Suizid (z. B. »Maybe I should kill myself« in »Sail« von Awolnation) oder einer Suizidmethode (z. B. »I’m gonna jump in the blue« in »Wonderful World« von Zucchero und Eric Clapton) inkludiert;
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positive Darstellungen von Suiziden beinhaltet (z. B. »I don’t think you trust / In my self-righteous suicide« in »Chop Suey!« von System of a Down);
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die Beschreibung einer hoffnungslosen Situation mit Suizid als einzigem Ausweg umfasst (z. B. »No more tomorrow« in »Sabbath Bloody Sabbath« von Black Sabbath oder »No options left« in »Breaking the Habit« von Linkin Park);
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den Wunsch zu sterben zum Ausdruck bringt (z. B. »I wish I were dead« in »Bed Space« von Darwin Deez);
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oder mit tatsächlichen oder vermeintlichen Fällen von Suizid in Verbindung gebracht wird (z. B. »Gloomy Sunday«
von Rezső Seress).
Als »bewältigungsbezogene Musik« wurde ein Musikstück klassifiziert, wenn mindestens eines der in den Regeln 1—5 beschriebenen Charakteristika gegeben war, das Musikstück aber ganz im Sinne des Papageno-Effekts auf erfolgreiche Bewältigung oder konstruktiven Umgang mit einer Krise fokussierte. Alle übrigen Musikstücke wurden als »ohne Bezug zu Suizidalität« klassifiziert. Wenn das Musikstück zur Gänze instrumental (also ohne Text) war, wurde es ebenfalls als »ohne Bezug zu Suizidalität« codiert, sofern es nicht in Medien oder Literatur mit Tod oder Suizid in Verbindung gebracht wurde (z. B. das Requiem von W. A. Mozart). Die Inhaltsanalyse der Musikstücke wurde von zwei unabhängigen Codierern durchgeführt. Die sogenannte Intercoder-Reliabilität, also die Übereinstimmung zwischen den beiden Codierern, wurde anhand von zufällig ausgewählten 5 % der Musikstücke ermittelt und war mit 97 % (Krippendorffs α reichte von 0.72 bis 1.00) ausreichend hoch (Krippendorff 2004). Auf Basis dieser Inhaltsanalyse wurden für alle Proband:innen zwei Scores erstellt: 1) ob »suizidbezogene Musik« und 2) ob »bewältigungsbezogene Musik« unter den genannten Beispielen für Lieblingsmusik war (»Ja«/»Nein«).
Zu den am häufigsten genannten »suizidbezogenen« Musikstücken zählten »Chop Suey!« von System of a Down (n = 7), »Sail« von Awolnation (n = 4) und »Alles aus Liebe« von Die Toten Hosen (n = 4). Die am häufigsten genannten »bewältigungsbezogenen« Musikstücke waren Die Zauberflöte von W. A. Mozart (n = 4) und »Wonderful Life« von Hurts (n = 2). Insgesamt beinhalteten die Angaben von 80 Proband:innen (8,5 %) »suizidbezogene Musikstücke« und von 13 Proband:innen (1,4 %) »bewältigungsbezogene Musikstücke«. Nur eine Person (0,1 %) nannte sowohl »suizidbezogene« als auch »bewältigungsbezogene« Musikstücke.
Die Ergebnisse zeigten, dass die Präferenz für »suizidbezogene« Musik mit höheren Scores für Suizidgedanken und Depressivität assoziiert waren. Personen, die also »suizidbezogene« Musik als Beispiele für ihre »Lieblingsmusik« nannten und somit offenbar öfter dieses Lied hörten, gaben höhere Werte hinsichtlich ihrer Suizidgedanken und ihrer Depressivität an als jene, die keine Präferenz für »suizidbezogene« Musik hatten. Eine Präferenz für »bewältigungsbezogene« Musik war hingegen nicht mit Suizidrisikofaktoren assoziiert. Allerdings ist darauf hinzuweisen, dass lediglich 1,4 % der Proband:innen »bewältigungsbezogene« Musik als Beispiele für ihre »Lieblingsmusik« angaben. Es ist daher davon auszugehen, dass die Fallzahl zu gering gewesen ist, um ausreichend statistische Teststärke zu generieren, um einen statistisch signifikanten Zusammenhang feststellen zu können.
Diskussion und rezente Entwicklungen
Während in der Studie von Till et al. (2016; 2019) kein Zusammenhang von Suizidrisikofaktoren mit Präferenzen für spezifische Musikgenres oder dem Kennen oder Mögen von suizidbezogener Musik festgestellt werden konnte, war die Nennung von suizidbezogener Musik als »Lieblingsmusik« mit Suizidgedanken und Depressivität assoziiert. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass sich das Suizidrisiko einer Person in ihrem Musikkonsum widerspiegelt und somit der Konsum von suizidbezogener Musik bei vulnerablen Personen höher als bei nicht-vulnerablen Personen ist. Dies bedeutet aber nicht, dass der Konsum der suizidbezogenen Musik zwangsläufig für Suizidgedanken oder Depressivität einer Person verantwortlich ist. Im Sinne des Werther-Effekts wäre es zwar möglich, dass der suizidale Inhalt der Musik Suizidgedanken bei Hörer:innen fördert oder verstärkt. Gleichzeitig besteht aber auch die Möglichkeit, dass Menschen, die sich in einer Lebenskrise befinden und über Suizid nachdenken, sich gezielt Musik mit suizidalem Inhalt aussuchen, um sich mit ihren Gefühlen auseinanderzusetzen oder ihnen Ausdruck zu verleihen. Im Zuge der dynamischen Einengung im Rahmen des präsuizidalen Syndroms kommt es bei Betroffenen häufig zu einem gesteigerten Interesse für Medieninhalte mit suizidalem Inhalt (Etzersdorfer 2008; Sonneck et al. 2016). Querschnittsstudien, zu denen auch die Untersuchung von Till et al. (2016; 2019) zählt, lassen jedoch keine Aussagen über Kausalitäten zu.
Eine weitere Limitation der Studie von Till et al. (2016; 2019) ist, dass keine Rückschlüsse auf Zusammenhänge von Musikkonsum und Suizid/Suizidalität in anderen Ländern bzw. Kulturen gemacht werden können. Auch wurden keine Analysen bezüglich spezifischer Gruppen innerhalb der Bevölkerung durchgeführt. Ebenso ist kritisch anzumerken, dass mit einem Geschlechterverhältnis von 67 % Frauen vs. 33 % Männer, einem Durchschnittsalter von ca. 30 Jahren und einem hohen Anteil an Teilnehmer:innen mit Matura/Abitur (56 %) oder einem Hochschulabschluss (40 %) die Stichprobe nicht repräsentativ für die österreichische Erwachsenenpopulation war. Allerdings war die Stichprobe dennoch heterogener und mit 943 Teilnehmer:innen auch deutlich größer als in allen vorangegangenen Studien. Auch die elaborierte und umfassende Erhebung der individuellen Musikpräferenzen mithilfe von drei unterschiedlichen methodischen Ansätzen ist positiv hervorzuheben. Zudem wurde in dieser Studie erstmals der Frage nachgegangen, ob Musik im Sinne des Papageno-Effekts auch mit einer suizid-protektiven Wirkung assoziiert sein könnte, wenngleich diese Frage aufgrund methodischer Limitationen nicht ausreichend beantwortet werden konnte.
Die Wirkung des Hip-Hop-Songs »1-800-273-8255« von Logic
Am 28. April 2017 veröffentlichte der US-Rapper Logic einen Song mit dem Titel »1-800-273-8255«. Der Titel steht für die damalige Telefonnummer der National Suicide Prevention Lifeline in den USA (im Juli 2022 wurde diese zu »988« geändert), die Personen kostenlos anrufen können, wenn sie sich in einer Lebenskrise befinden und Suizidgedanken haben. Der Song handelt von einer Person, die sich in einer solchen Krise befindet, sich das Leben nehmen möchte und daher bei der Lifeline anruft. Dort erzählt sie von ihren Suizidgedanken und erfährt Hilfe. Im dazugehörigen offiziellen Musikvideo,11 das auf YouTube bis heute (Stand: 22. August 2023) mehr als 440 Millionen Mal aufgerufen wurde, wird die Geschichte eines Jugendlichen erzählt, der in und außerhalb der Schule Diskriminierung und Mobbing erlebt, weil er schwul ist. Am Höhepunkt seiner suizidalen Krise bereitet er sich auf seinen Suizid vor, entscheidet sich dann aber, bei der Lifeline anzurufen, wo er Hilfe und Unterstützung erhält. Am Ende des Videos ist die Krise bewältigt, Song und Video enden entsprechend mit der gesungenen Textzeile »I don’t even wanna die anymore«. Am 27. August 2017 trat Logic mit diesem Song bei den MTV Video Music Awards vor geschätzten 5,4 Millionen Zuschauer:innen auf. Am 30. September erreichte der Song den 3. Platz der US-amerikanischen Billboard Hot 100-Charts. Bei den Grammy Awards am 28. Jänner 2018 wurde der Song erneut vor großem Publikum aufgeführt (Niederkrotenthaler et al. 2021b).
Da Hilfesuchverhalten in einer suizidalen Krise noch nie zuvor so medienwirksam beworben wurde wie durch diesen Song und die damit verbundenen öffentlichen Auftritte, untersuchten Niederkrotenthaler et al. (ebd.) deren Wirkung sowohl anhand der täglichen Anzahl an Anrufen bei der Lifeline als auch der täglichen Zahl an Suiziden in den USA von 2010 bis 2018. Mittels Daten von 56 282 US-amerikanischen Nutzer:innen der Social-Media-Plattform Twitter wurden jene Zeitperioden ermittelt, in denen das öffentliche Interesse an dem Song besonders groß war. Hierbei handelte es sich insbesondere um die drei Tage nach der Veröffentlichung des Musikvideos, die 28 Tage nach dem Auftritt bei den MTV Video Music Awards sowie die drei Tagen nach dem Auftritt bei den Grammy Awards. Bei der statistischen Analyse wurde kontrolliert, ob andere mögliche relevante Ereignisse die Zahl der Suizide oder Anrufe bei der Lifeline positiv oder negativ beeinflusst haben könnten. Hierzu zählen zum Beispiel die Veröffentlichung der Netflix-Serie Tote Mädchen lügen nicht, in der es um den Suizid einer 17-jährigen Schülerin geht,12 Veranstaltungen rund um die National Suicide Prevention Week oder die Suizide von US-Modedesignerin Kate Spade, dem US-amerikanischen Koch, Autor und Moderator Anthony Bourdain, dem schwedischen DJ und Musikproduzenten Tim Bergling (aka Avicii) sowie den US-Musikern Chris Cornell und Chester Bennington. Bestehende Trends in den Suiziddaten sowie bekannte Effekte wie Saisonalität wurden in der Analyse ebenfalls berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigten, dass es während dieser 34 Tage mit starker öffentlicher Aufmerksamkeit auf den Song einen starken Anstieg der Anrufe bei der Lifeline um fast 7 % (dies entspricht ca. 10 000 zusätzlichen Anrufen) sowie einen Rückgang an Suiziden um 5,5 % (das sind ca. 250 Suizide weniger) in den USA gab (Niederkrotenthaler et al. 2021b).
Diese für die Suizidprävention äußerst relevanten und ermutigenden Ergebnisse sind nicht nur eine weitere Bestätigung des Papageno-Effekts, sondern zeigen auch, dass Musik, die auf die Bewältigung suizidaler Krisen fokussiert bzw. diese zum Inhalt hat, Hilfesuchverhalten bei suizidalen Krisen fördern und gegebenenfalls Suizide verhüten kann. Der Konsum solcher Musik hat also eine suizidprotektive Wirkung auf Hörer:innen. Aus Sicht der Suizidprävention sind diese Befunde deswegen ermutigend, weil sie zeigen, dass Krisentelefonnummern mit einem gut definierten Bewältigungsnarrativ im Rahmen eines Songs effektiv beworben und dadurch Leben gerettet werden können.
Konklusion
Seit der ersten Studie zum Zusammenhang zwischen Musikkonsum und Suizid/Suizidalität von Stack und Gundlach (1992) sind mittlerweile mehr als 30 Jahre vergangen und die Forschung hat sich seither in vielerlei Hinsicht methodisch weiterentwickelt. Während Studien zunächst vor allem einzelne Fallstudien und Querschnittsstudien mit relativ simplen Designs (kleine Stichprobengrößen, ungenaue Messmethoden etc.) waren, so hat sich die Bandbreite der methodischen Ansätze im Laufe der Jahre zunehmend vergrößert und die angewandten Methoden der Datenerhebung und ‑auswertung wurden immer ausgereifter und genauer. Vor allem die Ergebnisse rezenter Forschung legen überwiegend den Schluss nahe, dass Präferenzen für suizidbezogene Musik mit Suizidrisikofaktoren assoziiert sind (Stack et al. 2012; Till et al. 2016; 2019). Auch der Fokus der wissenschaftlichen Forschung in diesem Bereich hat sich über die Jahre deutlich verändert. Stand zu Beginn des Forschungsbereichs ausschließlich das Aufzeigen der Gefahren, die vom Konsum mancher Arten von Musik ausgehen, im Vordergrund, so hat in den letzten Jahren zunehmend die Frage nach positiven Aspekten von Musik für die psychische Gesundheit Eingang in die wissenschaftliche Forschung gefunden (Niederkrotenthaler et al. 2021b; Till et al. 2019). In der Studie von Niederkrotenthaler et al. (2021b) konnte erstmals der Nachweis erbracht werden, dass der Konsum von Musik, in der Wege aus suizidalen Krisen explizit aufgezeigt und beworben werden (z. B. das Anrufen einer Suizidpräventionshotline), Hilfesuchverhalten stark fördern und Suizide verhüten kann. Diese Erkenntnis ist für die Suizidprävention und den Bereich Public Mental Health sehr relevant, da dadurch aufgezeigt wird, dass eine Zusammenarbeit von Präventionsexpert:innen mit Künstler:innen bzw. mit der Musik- und Unterhaltungsindustrie nicht nur helfen kann, auf Themen zur psychischen Gesundheit aufmerksam zu machen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Krisenintervention leisten kann. Dennoch bedarf es weiterer Forschung, insbesondere Langzeitstudien, um Mechanismen in der kognitiven und affektiven Verarbeitung von Musik mit suizidalem oder bewältigungsbezogenem Inhalt genauer zu untersuchen. Erkenntnisse, die aus dieser Forschung gewonnen werden, könnten sowohl für die Prävention als auch für therapeutische Einsatzmöglichkeiten von großer Bedeutung sein.
Endnoten
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Unter Kovariaten versteht man das Einbeziehen weiterer möglicher Einflussgrößen in die statistische Analyse, die die Wirkung eines Faktors auf eine Ergebnisvariable beeinflussen oder bedingen können, aber nicht Gegenstand der eigentlichen Untersuchung sind (Backhaus et al. 2011).↩︎
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Der Ig-Nobelpreis ist eine Auszeichnung für »improbable research that makes people laugh, then think« und wird seit 1991 jährlich in verschiedenen Bereichen von der Zeitschrift Annals of Improbable Research verliehen. https://improbable.com/. Zugriff am 15. April 2024.↩︎
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Zu »Gloomy Sunday« siehe auch die Beiträge von Julia Heimerdinger und Harm Willms im vorliegenden Band.↩︎
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Siehe hierzu auch den Beitrag von Andy R. Brown im vorliegenden Band.↩︎
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Hierbei handelt es sich um wissenschaftliche Untersuchungen, in denen Proband:innen nach dem Zufallsprinzip entweder einer Versuchsgruppe, in der die Proband:innen der zu untersuchenden Intervention ausgesetzt werden, oder einer Kontrollgruppe zugeteilt werden, die eine Scheinintervention oder eine aktuelle Standardtherapie erhält oder (gänzlich) unbehandelt bleibt (Spieth et al. 2016).↩︎
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Bei diesem projektiven Test werden den Befragten Bilder von zweideutigen sozialen Situationen gezeigt und sie werden danach gebeten, eine Geschichte zu den Personen auf jedem Bild zu erzählen. Der:die Testleiter:in schließt dann von den Antworten der Befragten auf deren Persönlichkeitsdispositionen. Für ausreichende Qualität der psychometrischen Gütekriterien solcher Instrumente gibt es aber wenig wissenschaftliche Evidenz (Lilienfeld et al. 2000). In diesem Sinne ist es daher auch nach wie vor unklar, was genau der TAT misst.↩︎
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Hierbei handelte es sich um die Suicide Probability Scale (Cull und Gill 1988), die Erlanger Depressions-Skala (Lehrl und Gallwitz 1983), die Beck Hopelessness Scale (Krampen 1994), die Satisfaction with Life Scale (Schumacher 2003) und die Subskala für Psychotizismus des Eysenck Personality Questionnaire-revised (Ruch 1999).↩︎
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Die Wahrscheinlichkeit, bei der Durchführung ein falsches Ergebnis zu erhalten, steigt mit der Anzahl der durchgeführten Tests, da bei jedem Test ein Fehler auftreten kann. Die Anzahl an durchgeführten statistischen Tests sollte daher möglichst gering sein bzw. es wird in der wissenschaftlichen Literatur empfohlen, möglichst hypothesengeleitet vorzugehen (Victor et al. 2010).↩︎
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Der Name der Methode ist wohl auf Michael L. Beach zurückzuführen, der Co-Autor jener Studie war, bei der die Methode erstmals angewandt wurde (Sargent et al. 2008).↩︎
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Das Lied »Gloomy Sunday« (Originaltitel: »Szomorú vasárnap«) wurde zwar von László Jávor geschrieben und vom ungarischen Pianisten Rezső Seress vertont, für die Befragung der Proband:innen wurde aber der US-amerikanische und daher wahrscheinlich einem westeuropäischen Publikum bekanntere Interpret des Lieds Hal Kemp angegeben. Die Liste wird hier so wiedergegeben, wie sie den Proband:innen in der Studie vorgelegt wurde.↩︎
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https://www.youtube.com/watch?v=Kb24RrHIbFk. Zugriff am 4. September 2023.↩︎
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Zur Serie Tote Mädchen lügen nicht siehe auch den Beitrag von Markus Storf et al. im vorliegenden Band.↩︎
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