KEYNOTES


Michael Dartsch, Hochschule für Musik Saar, Deutschland

Sandra Lutz Hochreutener, Zürcher Hochschule der Künste, Schweiz

Teresa Leonhard, Universitatea Lucian Blaga, Rumänien
 


"Junge Kinder und künstlerisches Verhalten.
Theoretische Überlegungen zu Exploration, Kommunikation und Improvisation sowie praktische Implikationen"

Michael Dartsch

Die Keynote wird künstlerisches Verhalten im Allgemeinen beleuchten und die Potenziale aufzeigen, die Babys und Kleinkinder für künstlerisches Agieren mitbringen. Besonders das Wahrnehmungs- und Erkundungsverhalten, das auch Kommunikationsformen einschließt, führt zum Künstlerischen und kann von Lehrern und Erziehern unterstützt werden. Wichtige Möglichkeiten künstlerischer Betätigung sind das Phantasieren in der Improvisation und das Nachvollziehen von Liedern und Stücken. All dies beginnt im Alltag und kann in eine differenzierte Kunstpraxis einmünden.

 

Michael Dartsch ist promovierter Pädagoge und Professor für Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Saar, wo er als Leiter der Studiengänge Elementare Musikpädagogik und Instrumentalpädagogik tätig ist. Sein Forschungsinteresse gilt Fragen der Musikdidaktik. Zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen gehören: "Musik lernen - Musik unterrichten. Eine Einführung in die Musikpädagogik" (Breitkopf: 2014), "Mensch, Musik und Bildung" (Breitkopf: 2010), "Didaktik künstlerischen Musizierens" (Breitkopf: 2019). Er ist einer der Herausgeber von: "Handbuch Musikpädagogik. Grundlagen - Forschung - Diskurs" (Waxmann: 2018) und leitete für den Verband deutscher Musikschulen das Projekt "Musikalische Bildung von Anfang an", das in den Bildungsplan Musik für die Elementarstufe/Grundstufe des VdM mündete.


Die Töne schlagen Purzelbaum und die Mundharmonika weint.
Heilende Momente im Musikspiel. Ein Beitrag der Musiktherapie.

Sanda Lutz Hochreutener

Kinder lieben das Spiel mit der Musik. Begeistert und gleichzeitig zutiefst ernsthaft werden die Klänge der verschiedenen Instrumente exploriert, Gefühle mit Melodien und Rhythmen in vielfältigen Variationen ausgedrückt, unendlich erfinderisch Bilder, Geschichten und Szenen mit Musik gestaltet.
Das Referat gibt Einblick wie Musiktherapie die kindliche Affinität zum spontanen Spiel mit der Musik nutzt, um Entwicklungs- und Wandlungsprozesse anzuregen und zu unterstützen.

Sandra Lutz Hochreutener studierte nach dem Lehramtsstudium Musiktherapie an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien sowie Psychopathologie im Kindes- & Jugendalter an der Universität Zürich. Sie promovierte am Institut für Musiktherapie an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und ist eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin.
Seit mehr als 30 Jahren ist sie in der Leitung und Dozentin des Master of Advanced Studies in Klinische Musiktherapie an der Zürcher Hochschule der Künste. Zudem führt sie eine private Praxis für Musik- und Psychotherapie.

Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist die Praxeologie der Musiktherapie mit Kindern und Jugendlichen. Dazu gehören Publikationen wie: Musiktherapie als Wissenschaft. Grundlagen, Praxis, Forschung und Ausbildung (Hrsg, ISBN 978-3-033-01158-8: 2006); Spiel – Musik – Therapie. Methoden der Musiktherapie mit Kindern und Jugendlichen (Hogrefe: 2009); Musiktherapie in pädagogischen Settings. Impulse aus Praxis, Theorie und Forschung (Hrsg; Waxmann: 2019); Lebendigkeit mit Musik. Gerda Bächli – Pionierin der Elementaren Musikpädagogik und der Musiktherapie. Filmportrait (Reichert: 2019).


Die Ästhetik der Einfachheit.
Auf der Suche nach den Fundamenten der Musik auf dem Weg des Elementaren

Teresa Leonhard

Das Ein-Fache steht meist für das nicht Komplexe und wenig Herausfordernde. Ein Blick in die Philosophie lässt das Bild bröckeln, steckt doch in der Eins die Ganzheit, ja, das Göttliche. Der Weg des Elementaren als Weg zum Nukleus manifestiert sich musikpädagogisch betrachtet in der „Poly-/Syn-Aisthesis“,leiblich und im gemeinsamen Explorieren, Kommunizieren, Improvisieren. Der Vortrag nähert sich der Idee an, dass diese „Ästhetik der Einfachheit“ – Basis musischer Bildungskonzepte des Kleinkindalters – nicht nur aus Perspektive altersgerechten Lernens sinnvoll ist, sondern zur Erkenntnis vom Fundament der Musik führt und als „offenes Kunstwerk“ (U. Eco) herausfordert.

Dr. phil. Teresa Leonhard ist Forscherin, Performance Artist und Universitätslektorin aus Österreich, mit Arbeitsort Hermannstadt/Sibiu in Rumänien. Sie ist Lektorin für Musik und Bewegung am Departement für Lehrerausbildung der „Lucian Blaga“ Universität Sibiu und Künstlerische Leiterin der inklusiven Tanzcompagnie Compania „Dis.Place“. In der Zeit von 2017 bis 2019 war sie außerdem Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Nordwestschweiz. Sie hat zahlreiche Kulturprojekte geleitet, wie zuletzt die „Österreichischen Kulturtage Sibiu 2019“ oder das Zweijahreskunstprojekt „Rădăcini/Wurzeln“ mit Kindern aus der Volksgruppe der Roma, finanziert durch die Salzburger Festspiele. Ihre transdisziplinäre Arbeit, einschließlich ihrer wissenschaftlichen Forschungstätigkeit, künstlerischen Aktivität und Unterrichtstätigkeit als Rhythmikpädagogin ist im Zwischenraum von Musik, Bewegung und Sprache angesiedelt und forciert die Suche nach dem Einfachen und Imperfekten als Quelle der Kreativität - ganz gleich ob sie mit Kindern, Studierenden, Alten Menschen oder Menschen mit Behinderungen arbeitet. Der Fokus ihrer Forschung liegt auf Ästhetischer Bildung, Harmonik, Rhythmik, Performance Studies und der Phänomenologie des Leibes.