Karl Österreicher

 

Karl Österreicher war Ordinarius für Dirigentenausbildung an der Hochschule für Musik - heute Universität für Musik und darstellende Kunst Wien.

Geboren in Rohrbach/Gölsen (NÖ), erhielt er seine schulische Ausbildung in St. Pölten, wo er auch seit seinem 7. Lebensjahr Klavierunterricht erhielt. Nach dem 2. Weltkrieg konnte er 1946 an der Wiener Musikakademie inskribieren und absolvierte vier Jahre später mit Auszeichnung Klarinette bei Prof. Leopold Wlach und Musiktheorie bei Prof. Alfred Uhl, dessen Kompositionen er in späteren Jahren als Dirigent uraufführte.

Sein Dirigierstudium begann er bei Hans Swarowsky und Clemens Krauss. Als Klarinettist war er im Orchester der Wiener Staatsoper, bei den Wiener Philharmonikern und den Wiener Symphonikern beschäftigt. Seine ersten Auftritte als Dirigent führten ihn u.a. nach Salzburg und auf eine Tournee zum 200. Geburtstag von W.A. Mozart durch die USA. 1956 wurde er an die Musikuniversität berufen und war Hauptfachlehrer für Klarinette, Orchestererziehung und Dirigierpraxis, seit 1964 zudem Leiter des Hochschulorchesters der Musikuniversität.

Karl Österreicher wurde 1969 zum außerordentlichen Hochschulprofessor für Dirigieren ernannt, 1973 folgte die Berufung zum ordentlichen Hochschulprofessor.

Zu seinen Studierenden zählten Musiker_innen und Dirigent_innen aus aller Welt, von Äthiopien, USA, Russland, Japan, China bis Europa, darunter: Mariss Jansons, Dimitrij Kitajenko, Jesus Lopez-Cobos, Garcia Navarro, Miguel Gomez-Martinez, Arild Remmereit sowie Plàcido Domingo u.a.

 

Als Dirigent gastierte er bei den Wiener Philharmonikern, Wiener Symphonikern, NÖ Tonkünstlern, beim ORF Symphonieorchester, Mozarteum Orchester Salzburg und dem Berliner Symphonieorchester, wobei ihn Gastspiele und Einladungen nicht nur nach Deutschland führten, sondern auch in die Schweiz, nach Norwegen, Italien, Spanien, Frankreich, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Taipeh/China und oftmals nach Japan wo er das Tokyo Symphonie Orchester dirigierte, das Sapporo Symphonie Orchester, Nagoya Philharmonic Orchester u.a. In Japan bot man ihm auch eine Professur für Dirigieren an.

 

Eine besondere künstlerische Beziehung hatte er zu den Moskauer wie auch den Leningrader Philharmonikern, die er beide als erster österreichischer Dirigent dirigieren durfte. Er war auch der erste Dirigent, der in der damaligen Sowjetunion Werke von Anton Bruckner dirigierte, für dessen Interpretationen er als Spezialist galt.

 

Bei zahlreichen Wettbewerben war Karl Österreicher als Juror eingeladen.

Er wurde vielfach ausgezeichnet: so erhielt er das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1976), das Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse (1981), die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien in Gold (1988), den Kulturpreis des Landes NÖ 1978, sowie den Jakob Prandtauer - Preis der Landeshauptstadt St. Pölten (1979) für seine Leistungen als hervorragender Pädagoge und Dirigent bedeutender Orchester. In St. Pölten wurde eine Straße nach ihm benannt.