POLITISCHER AKTIVISMUS UND (QUEER)FEMINISTISCHE LITERATURPRODUKTION:

ZUR LITERARISCHEN KONSTRUKTION SEXUALISIERTER GEWALT IN DER REPRÄSENTATION ALTERNATIVER FIKTIONALER GESELLSCHAFTEN IN (QUEER)FEMINISTISCHEN TEXTEN

Magdalena Hangel

Science-Fiction, Utopien, Dystopien und Fantastik imaginieren eine unvorstellbare Zahl an alternativen Welten. Seit dem ersten verbreiteten Auftreten der Genres im 19. Jahrhundert, bis zu ihrer aktuellen neuen Popularität, haben drei Paradigmen das Imaginieren neuer Welten dominiert: das Verhältnis von Geschlechtern, Vorstellungen von Klasse sowie ethnische Zuschreibungen. Darin werden Prinzipien von sexualisierter Gewalt und Vergewaltigungskulturen reproduziert oder – vor allem durch (queer)feministische Literatur – gebrochen, abstrahiert oder persifliert. Meine Forschung beschäftigt sich mit dem Motiv von fiktionalen Gesellschaften und darin inkludierter sexualisierter Gewalt in deutsch- und englischsprachiger (queer)feministischer Science-Fiction-Literatur der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Von besonderem Forschungsinteresse sind dabei all jene fiktionalen Gesellschaften, die in irgendeiner Art und Weise ,anders' sind: sei es durch die Aufhebung oder Umdrehung von geschlechtlichen gesellschaftlichen Bedingungen – etwa in Matriarchaten oder androgynen Gesellschaften – aber auch Alternativen zu zeitgenössischen Systemen von Klasse und ethnischen Zuschreibungen. Untersuchte Werke sind einem Kanon der bedeutendsten (queer)feministischen Science-Fiction-Autor_innen entlehnt: u.a. Margaret Atwood, Ursula K. Le Guin, Elfriede Jelinek, Octavia Butler, James Tiptree Jr./Alice B. Sheldon, Joanna Russ, Gerd Brantenberg und Marge Piercy.

Magdalena Hangel hat Germanistik, Geschichte und Gender Studies an der Universität Wien studiert. Nun schreibt sie, ebenfalls an der Universität Wien, an ihrem Dissertationsprojekt zum hier eingereichten Vortragsthema.