AFFEKTE DER FREIHEIT ODER SICH FREI FÜHLEN

Denise Bergold-Caldwell

Seit Toni Morrisons Essay „Im Dunklen spielen: Weiße Kultur und literarische Imaginationen“ (1995) wissen wir, dass die affektive Repräsentation von Freiheit immer eine Gegenrepräsentation benötigt, damit Freiheit als solche präsentiert werden kann. Die Kontrastfolie der Schwarzen versklavten Bevölkerung im Gegensatz zu weißen US-amerikanischen Freiheitsdarstellungen, hat dem ‚amerikanischen Traum’ erst zu seiner Existenz verholfen, ihn in seiner Gänze erst als solches hervorgebracht. Wie ich im Vortrag verdeutlichen werde, kann auch die Kölner Silvesternacht 2015/16 und die Geburt des Silvesterbabys 2018 unter der Perspektive einer affekt-gesättigten Repräsentation von Freiheit und Emanzipation im Schnittfeld von Race/Religion und Geschlecht betrachtet werden. Mit Bezug auf Gabriele Dietze (2016) und Judith Butler (2008) wird zu fragen sein, wie Emanzipation und Freiheit als Fortschrittsgedanke, als affekt-gesättigte Darstellung repräsentiert wird und was als Gegensatz hervorgebracht wird. Der Vortrag widmet sich solchen Repräsentationen von Freiheit und (vermeintlicher) Unfreiheit und ergründet, welche Affekte durch die Repräsentation angesprochen werden.

Denise Bergold-Caldwell, promoviert an der Philipps-Universität Marburg (P.U.M.) zum Thema (Arbeitstitel): „Schwarze Weiblichkeiten - Subjektivierung  als vergeschlechtlichte Rassifizierung“ in der Betreuung von Susanne Maurer. Derzeit ist sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin im BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) geförderten Forschungsprojekt REVERSE. Sie leitet dort zusammen mit Barbara Grubner die Fallstudie 1 „Ethnisierung von Sexismus: Figurationen des Anti-Feminismus nach Köln“.