4EA JUDGING – "EMBODIED, EMBEDDED, ENACTIVE, EXTENDED, AND AFFECTIVE COGNITION" IN DEN RECHTSWISSENSCHAFTEN

Nicole Zilberzac

In den Neurowissenschaften und der Geistesphilosophie wurde das Konzept der „4 EA Cognition" entwickelt, um die Leiblichkeit, Kontextgebundenheit und Affektivität von Erkenntnis bewusst zu machen und zu erforschen. Wird dieses Kognitionsmodell zur Bestimmung der Möglichkeiten und Grenzen rechtswissenschaftlicher Erkenntnis herangezogen, so gerät das traditionelle erkenntnisleitende Paradigma der Objektivität unter Rekonzeptionalisierungsdruck. In diesem Vortrag erörtere ich Chancen und Risiken einer Neukonfigurierung von Objektivität in den Rechtswissenschaften, basierend auf dem Modell der „4EA Cognition". Folgende Themen werde ich behandeln: Welche Modelle von Wahrnehmung und Erkenntnis liegen den im Mainstream verankerten Objektivitätskonzeptionen zu Grunde? Wie sind Vorstellungen von Objektivität mit Geschlechterverhältnissen und vergeschlechtlichten Herrschaftsdiskursen verknüpft? Wie steuern diese den Prozess der Generierung von rechtlichem Wissen? Wie kann und soll Objektivität im Hinblick auf ihre kognitiven Voraussetzungen erreicht und angestrebt werden? Welche Verbesserungen bringt die Bewusstmachung der Leiblichkeit, Kontextbezogenheit und Affektivität von Wissen für die Jurisprudenz?

Nicole Zilberszac ist Universitätsassistentin am Institut für römisches Recht und antike Rechtsgeschichte an der Universität Wien. In ihrer Dissertation befasst sie sich mit dem Objektivitätsideal in den Rechtswissenschaften