„IMMER ÄRGER MIT DEM KATEGORIALEN DENKEN!“
VON EPISTEMOLOGISCHEN GRUNDLAGEN UND KATEGORIALEN BEKLEMMUNGEN INNERHALB ORGANISATIONALER DIVERSITÄTSANSÄTZE
Lisa Appiano
In aktuellen hochschulpolitischen Debatten werden mit dem Begriff Diversität sehr unterschiedliche Perspektiven, theoretische Zugänge und organisations-strategische Zielsetzungen bezeichnet. Die Frage wie Hochschulen in ihren diversitätsbezogenen (Wissens-) Projekten Kategorien einsetzen, ohne jene Ohn/Macht- und Herrschaftsverhältnisse zu reproduzieren, die sie verändern wollen, ist für die Entwicklung von universitären Diversitätsstrategien zentral. Dabei entsteht zwischen antikategorialen und intersektionalen Ansätzen und der organisationalen Handlungspraxis ein Spannungsfeld, innerhalb dessen der Einsatz kategorialer Differenzierungen zumeist als strategisch notwendiges Übel betrachtet wird. Mein Beitrag wirft einen Blick auf unterschiedliche Diversitätsansätze und befragt diese auf ihre epistemologischen Grundlagen. Gerade wenn die organisationale Praxis an Universitäten emanzipatorische und nicht vorrangig ökonomische Projekte ins Werk setzen möchte, gilt es, Kategorien komplexer zu denken als entweder wirklichkeitserzeugend (im Sinne von doing difference) oder analytisch-beschreibend. Mein Anliegen ist es, durch die Unterscheidung zwischen ontologischen und analytischen Wirkungszusammenhängen von Kategorien zu einer Klärung der begrifflichen Gründe von „Diversität“ beizutragen.
Lisa Appiano, Mag.a, studierte Philosophie und Gender Studies und arbeitet in der Abteilung Gleichstellung und Diversität der Universität Wien