EDUCATION FIRST!? GLOBALISIERTE BILDUNG UND WISSENSPRODUKTIONEN IM NAMEN VON GESCHLECHTERGERECHTIGKEIT

Sandra Altenberger

Bildung wird großgeschrieben, wenn es um globale Herausforderungen und dem Streben nach (Geschlechter-) Gerechtigkeit(en) geht. Im Rahmen von Global Citizenship Education (GCE) werden bildungspolitische Konzepte mit globalem Fokus systematisiert und gebündelt. GCE setzt sich zum Ziel, Wissen, Kompetenzen, Werte und Haltungen zu vermitteln, welche zu einer friedlicheren, (geschlechter-) gerechteren, toleranteren, inklusiveren, sichereren und nachhaltigeren Welt beitragen (UNESCO 2014, 9) und ist somit eng mit entwicklungs- und menschenrechtspolitischen Bestrebungen verwoben. Inwieweit leistet GCE als stets ambivalentes pädagogisches und politisches Konstrukt einen Beitrag zur Aufrechterhaltung kolonial geprägter Wissens- und Werteproduktionen? In der Konstruktion der ‚anderen‘ Frauen* als Legitimation von GCE Politiken und Interventionen werden koloniale Kontinuitäten als auch eine anhaltende geopolitische Spaltung der Welt sichtbar. Kann GCE einen Beitrag zur Dekolonisierung (von Wissen) und Entsubalternisierung leisten und somit einer nach Spivak formulierten „supplementierenden Pädagogik“ (Spivak 2011) gerecht werden?

Sandra Altenberger, Kollegiatin des Doktoratskollegs „Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in Transformation: Räume – Relationen – Repräsentationen“. 2015-2017 MA Studium Gender, Kultur und sozialer Wandel (Universität Innsbruck). 2012-2015 MA Global Citizenship Education (Universität Klagenfurt). 2010 Abschluss Diplomstudium Erziehungswissenschaften. Forschungsschwerpunkte: Postkoloniale Theorie(n), Rassismuskritik, kritische Geschlechterforschung, Intersektionalität