POPULÄRES WISSEN? ODER WAS LEHRT UNS FERNSEHEN EIGENTLICH?
Ricarda Götz
Wenn traditionellen Qualitätsmedien Fake News attestiert werden und Informationen vielfach aus den Newsfeeds von ‚Bubbles‘ stammen, aber auch wo eine Folge House of Cards eine Diskussion über Frauen in politischen Rollen ermöglicht, dann muss die Frage nach der Wissensvermittlung neu gestellt werden. Vor allem dann, wenn politische Satireshows in zwei Tagen mehr als vier Millionen Klicks erhalten oder die neue South Park Episode eher einen Diskurs über den Zugang oder Ausschluss von Personen mit Dis/Ability anspornt als die offizielle Politik. Was wir aus Texten der Populärkultur wie Filmen oder Serien lernen und welches Weltbild dabei präsentiert und rezensiert wird, muss aus dem Viskurs an der Schnittstelle von Gender Studies, Politikwissenschaft und Cultural Studies der ersten kantischen Frage nachgegangen werden, was wir durch Popkultur überhaupt wissen können. Poptexte bereiten u.a. historisches Wissen auf, inszenieren Geschlechteridentitäten oder Orientierungen des Begehrens, welche als Subtext in die Screenrealitäten einfließen und damit Offline-Realitäten prägen. Werden Filme aus den 1960ern wie Frühstück bei Tiffany, die heteronormative Geschlechterrepräsentationen reproduzieren, verglichen mit solchen der letzten Jahre, ist unleugbar, dass Serien wie Nola Darling, in der eine polyamoröse pansexuelle schwarze Frau* Protagonistin ist, eine neue Seite der Popkultur öffnen.
Ricarda Götz, MA, ist Politikwissenschaftlerin mit einem klaren Fokus auf Kulturpolitik und politische Kultur und dabei leidenschaftliche Cineastin. Sie forscht zum Politischen in Comics, Filmen und Serien und arbeitet als Referentin für Grundlagenarbeit und internationale Angelegenheiten in der Frauenabteilung der Stadt Wien, publiziert in Magazinen